Duisburg-Walsum. .

Einen neuen Anlauf nimmt die Bezirksvertretung Walsum am heutigen Dienstag in Sachen „Benennung eines Platzes zur Erinnerung an die Nazi-Opfer“.

Nachdem die Politik sich nicht auf „Schalomplatz“ hatte einigen können - wir berichteten - hatte man sich auf einen neuen Namen verständigt: Nun soll es einen „Platz der Erinnerung“ geben, zum Gedenken an die Bergleute im Ortsteil, aber auch an die Opfer des Nazi-Regimes. Einen entsprechenden Antrag haben SPD, Grüne, Linke und FDP formuliert. Kurz nach 17 Uhr will man im Rathaus Walsum, Friedrich-Ebert-Straße 152, in öffentlicher Sitzung darüber abstimmen.

Wenn nicht doch wieder alles anders kommt, so wie in der letzten Sitzung, als CDU und SPD das Thema plötzlich auf Eis legten und damit intensive, teils heftige und emotionsgeladene Diskussionen auslösten.

Die CDU will nun nämlich einen neuen Vorschlag unterbreiten - und hofft auf Zustimmung aller Fraktionen. Das Okay vom Heimatverein hat sie schon, wie dessen Vorsitzender Helmut Schorsch bestätigt. Peter Hoppe, Fraktionsvorsitzender, möchte den Antrag stellen, den kleinen „Rosengarten“ zwischen Franzstraße und Am Grünen Ring zu einem „Garten der Erinnerung“ zu machen. Ein schönes Fleckchen Erde - und die Rose als Symbol für Liebe und Versöhnung passt bestens.

Dort könne man problemlos eine Gedenkstätte errichten, sagt der Christdemokrat. Am Rathaus sei das aus verschiedenen Gründen schwierig. Der wichtigste: Neben der Heiligen Barbara oder gar an der Statue dürfe man nämlich nichts ändern oder anbringen. Mit dem Künstler, der die Statue geschaffen hat, sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden. Das bestätigt Bezirksamtschef Reinhold Mettlen. Er berichtet, dass im unmittelbaren Umfeld der Barbara-Statue oder gar an dem Kunstwerk nichts verändert werden dürfe, ohne ausdrückliche Genehmigung des Künstlers. Auch er sieht Schwierigkeiten, wenn etwa ein „ewiges Licht“ an der Statue installiert würde, sozusagen als religiöses wie bergmännisches Symbol. Im Christen- und im Judentum zeigt das Licht die Gegenwart Gottes an. Im Bergbau ist die Lampe unverzichtbarer Begleiter der Kumpel - ohne sie könnte er seine Arbeit in der Dunkelheit nicht verrichten. Die Idee für eine Lampe war in einer der interfraktionellen Sitzungen, die in dieser Sache stattfanden, vorgeschlagen worden.

Unabhängig davon hat Reinhold Mettlen schon nach Möglichkeiten gesucht, wo man einen weiteren Gedenkstein oder eine -tafel auf dem Rathausvorplatz aufstellen könnte, ohne die Rechte des Barbara-Erschaffers zu verletzen. Auf Anhieb fiel ihm nur eine der benachbarten Baumscheiben, bzw. Beetflächen ein.

Die SPD will dieses Mal keinen Rückzieher machen und auch keine Kompromisse mehr eingehen. Jürgen Feuchtner: „Ich habe das Thema in der Fraktion erörtert und keinen Widerstand gegen den neuen Vorschlag feststellen können.“ Er geht deshalb davon aus, dass seine Mannschaft geschlossen der Vorlage zustimmt. Eine neuerliche Diskussion lehnt er ab.

Sollte der neue Beschluss gefasst werden, wird es eine interfraktionelle Arbeitsgruppe geben, die im Laufe des kommenden Jahres Ideen entwickelt, wie die Gedenkstätte gestaltet werden kann. Daran würde sich auch die CDU beteiligen, selbst wenn sie mit ihrem eigenen Vorschlag nicht durchkäme.