Duisburg. .
In die Diskussion um die Benennung des Walsumer Rathausvorplatzes schaltet sich nun auch Lehrer Helmut Feldhaus ein. Mit seiner „Einmischung“ will er durch Fakten zur „Versachlichung der Schalomplatz-Debatte“ beitragen.
In die Diskussion um die Benennung des Walsumer Rathausvorplatzes schaltet sich nun auch Helmut Feldhaus ein, Lehrer an der Fahrner Realschule. Er war es, der vor fünf Jahren in einem Schulprojekt die Walsumer Verfolgungsgeschichte im Dritten Reich aufarbeiten ließ und dafür sorgte, dass erstmals an die Opfer des Nazi-Terrors erinnert wurde. In der Folge wurden zwei Stolpersteine verlegt. Mit seiner „Einmischung“ will er durch Fakten zur „Versachlichung der Schalomplatz-Debatte“ beitragen.
„Walsum hatte sich 1933 bis 1945 nicht aus der Geschichte verabschiedet“, sagt der Pädagoge, der das Projekt „Wider das Vergessen - für die menschliche Würde“ an der Schule leitet. „Allerdings hatte man es nach dem Krieg sechs Jahrzehnte lang versäumt, der speziellen Walsumer Verfolgungsgeschichte nachzuspüren und den Opfern eine Rehabilitation im Bewusstsein der Öffentlichkeit zuteil werden zu lassen“, sagt er.
Recherche
Als seine Schüler vor fünf Jahren mit der Recherche begannen, stießen sie zunächst auf taube Ohren. Das heikle Thema sollte im Ortsteil dem Anschein nach nicht wieder aufkommen. Nach und nach fanden die Jugendlichen aber heraus, dass in Walsum 14 erwachsene Juden gelebt hatten, von denen zwei die Deportation „nachweislich“ nicht überlebt hätten, so Feldhaus.
Angehörige und Nachkommen der verfolgten Menschen leben noch heute in Walsum oder in der Nachbarschaft, „zum Teil allerdings unter anderem Namen und nicht der jüdischen Religion angehörig“.
Feldhaus schlägt vor, den „von den Nazis terrorisierten Walsumer Mitbürgern ein öffentliches Andenken zu setzen und ihnen zur Wiederherstellung ihrer Würde zu verhelfen“. Walsum sei sich das „selbst schuldig“.
„Platz der Erinnerung“
Feldhaus hatte auch an der nichtöffentlichen Sitzung der Walsumer Fraktionschefs vergangenen Donnerstag teilgenommen. Er favorisiert für den Rathausvorplatz den Namen „Platz der Erinnerung“. „Diese Bezeichnung besitzt Appellcharakter“, sagt der Pädagoge. „Sie wird im Zusammenhang mit der Barbarastatue und einem Mahnmal inhaltlich gefüllt. Darüber hinaus erlaubt ein solcher Platz der Erinnerung keine Fehlinterpretation“.
Helmut Feldhaus schlägt vor, dass ein Mahnmal mit Inschrift in einer „konzertierten Aktion“ installiert wird. „In diesem Zusammenhang könnte sich nicht zuletzt der Heimatverein hervortun, der inzwischen laut eigener Verlautbarung auch über fundierte Kenntnisse der Walsumer Verfolgungsgeschichte verfügt.“