Duisburg. OB, Dezernent und GroKo wollen die Beecker Kirmes als großes Volksfest ganz offenbar nicht mehr. Sie sollten es offen sagen. Ein Kommentar.
Die Beecker Kirmes ist von der einst größten Straßenkirmes am Niederrhein zu einem Stadtteilfest geschrumpft. Sie droht weiter zu schrumpfen, wenn der Kirmesplatz nicht für die beliebten Großfahrgeschäfte modernisiert wird.
Einen Umbau wird es aber nicht geben, weil Oberbürgermeister Sören Link, seine Verwaltungsspitze und die rot-schwarze Ratsmehrheit dies offenbar nicht wollen. Das wird durch die städtische Beschlussvorlage mehr als deutlich (zum Bericht). Sie liest sich wie ein Liste, warum die Stadt Duisburg das Gelände besser nicht umbauen soll – sogar mögliche Altlasten werden als unkalkulierbares Risiko aufgeführt, ohne dass diese Altlasten belegt sind.
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Dann auch noch den von der Bezirksvertretung erteilten Auftrag zusätzlich zu torpedieren und ungefragt einen Alternativantrag hineinzuschreiben, ist dreist. Wenn Oberbürgermeister Sören Link die 4,15 Millionen Euro für den Kirmesplatz nicht ausgeben will oder kann, dann soll er es offen und ehrlich sagen – und nicht seine Fachverwaltung anweisen, den Umbau möglichst madig zu machen.
Natürlich sind 4,15 Millionen Euro viel Geld für einen Volksfestplatz. Aber zurecht schauen Politiker aus dem Duisburger Norden auf das Stadttheater in der Innenstadt und fragen, warum es für mindestens 128 Millionen Euro saniert werden soll. Dabei war zuletzt mit mehr als 200.000 Menschen fast viermal soviel Publikum auf der Beecker Kirmes als im Stadttheater.
Duisburg glaubt nicht mehr an eine Beecker Kirmes als großes Volksfest
Die Antwort ist einfach: Die Stadt glaubt nicht mehr an ein großes Volksfest in Beeck.
Nicht umsonst hat sie 2022 versucht, den Traditionsjahrmarkt zugunsten einer sogenannten Sportpark-Kirmes am MSV-Stadion zu beerdigen. Jetzt erhält die Beecker Kirmes zwar nicht den Todesstoß, aber sie wird wohl in absehbarer Zeit kein großes Volksfest mehr sein.
Für die 481. Auflage in diesem Sommer sind bisher nur 70 Verträge von Schaustellerbetrieben zurückgekommen, nur halb so viele wie zuletzt 2019. Viele Schausteller, gerade die beliebten Großfahrgeschäfte, haben sich diesmal nur beworben, weil für 2024 ein moderner Kirmesplatz in Aussicht gestellt wurde. Ohne dieses Bekenntnis zur Kirmes und zu Beeck droht die Kirmes bloß ein kleiner Rummel auf dem Marktplatz zu werden, der kaum mehr an den Traditionsjahrmarkt erinnert.