Duisburg-Neumühl. Duisburg geht in einer Siedlung gegen grobe Denkmalschutz-Verstöße vor. Betroffenen drohen horrende Kosten. Ein Infoabend soll Klarheit bringen.
Die ganze Zechensiedlung rund um den Bergmannsplatz war im Herbst in Aufruhr, als die städtische Denkmalbehörde im Herbst 2022 erhebliche Verstöße gegen den Denkmalschutz feststellte. Ganze Vorgärten waren in dem seit 1996 geschützten Arbeiterviertel in Duisburg-Neumühl über die Jahre unerlaubt verschwunden. Sie waren asphaltiert worden, damit dort Autos parken oder Müllboxen stehen können. Die Stadt verlangt, dass die Vorgärten wieder hergestellt werden. Wie es jetzt weitergeht, soll eine Bürgerversammlung klären.
Die Stadt Duisburg lädt alle Hauseigentümer und Mieter am Montagabend, 27. Februar, zu einem Informationsgespräch in die Neumühler Gnadenkirche (Obermarxloher Straße 40) ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Als Experten sind der auch für Denkmalschutz zuständige Michael Rüscher sowie Martin Breil von der Unteren Denkmalbehörde zu Gast und stehen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Fragen zur Verfügung.
Stadt Duisburg will Streit um Denkmalschutz mit einer Bürgerversammlung beilegen
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Den Anwohnern der Zechensiedlung werden, so die Stadt Duisburg, „insbesondere denkmalschutzrelevante Themen erläutert“. Außerdem sollen die Betroffenen erläutert bekommen, „wie die Anforderungen des Denkmalschutzes in der Siedlung umgesetzt werden können“. Ziel des Bürgergesprächs ist es demnach, über Rechte und Pflichten der Eigentümer der Zechenhäuser zu informieren. Aber auch die Verunsicherungen auszuräumen, die die Schreiben der Denkmalbehörde hervorgerufen haben. Eingeladen sind aber nicht nur diejenigen Hauseigentümer, die bereits im Herbst wegen Verstößen angeschrieben worden waren, sondern alle aus der Arbeitersiedlung.
Zunächst wollte die Behörde entdeckte Verstöße straßenweise in den ordnungsgemäßen Zustand zurückversetzen lassen, hatte sich nach der großen Aufregung aber kulant gezeigt und dieses Vorhaben gestoppt – und auch erste, sehr kurze Rückbaufristen ausgesetzt. Damit sind die Probleme aber noch nicht vom Tisch, zumal die Stadt bereits ankündigte, sich nach der Kontrolle der Vorgärten auch den Zechenhäusern selbst widmen zu wollen.
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Diese Informationsveranstaltung, dieser Austausch, richtet sich ausschließlich an die Anwohner des Arbeiterquartiers, wie ein Stadtsprecher mit Verweis auf den begrenzten Platz in der Kirche betont. Daher werde auch nur die Situation in der Siedlung um den Bergmannsplatz in Neumühl besprochen.