Duisburg-Meiderich. Höhenretter machen herzkranken Kindern eine Freude: Als Nikolaus und Engel verkleidet, seilen sie sich vom Dach des Duisburger Herzzentrums ab.
Gespannt blicken Svea und Kate in den wolkenverhangenen Himmel über Duisburg. Die beiden Mädchen stehen an einem großen Fenster auf der Kinderstation des Herzzentrums, ganz oben im siebten Stock. Gemeinsam mit zwei anderen kleinen Patienten warten sie dort auf weihnachtlichen Besuch: Der Nikolaus höchstpersönlich hat sich an diesem kalten Wintertag angekündigt, begleitet von zwei Engeln und Knecht Ruprecht.
Ein paar Minuten später tut sich draußen etwas. „Ich sehe ihn!“, ruft Svea aufgeregt. Und tatsächlich: Direkt vor dem Fenster taucht zuerst ein großer Sack voller Geschenken auf, dann seilt sich eine Gestalt in rotem Gewand an der Fassade hinab – rechts und links von jeweils einem Engel flankiert. „Das ist ja cool!“, staunen die Kinder auf der anderen Seite der Fensterscheibe. Knecht Ruprecht, der Gehilfe des Nikolaus, fehlt an diesem Tag – doch daran stört sich auf der Kinderstation in Meiderich kaum jemand.
Verkleidet als Nikolaus und Engel: Höhenretter klettern am Duisburger Herzzentrum hinab
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„So eine Aktion ist eine tolle Gelegenheit, um den Kindern auf der Station eine Freude zu machen“, sagt Richard Fröbrich. Er arbeitet als Feuerwehrmann, ist zudem ausgebildeter Höhenretter. Einmal im Jahr schlüpfen er und seine Kollegen in die Rolle von Nikolaus, Engel und Co., um jungen Patienten in Krankenhäusern Geschenke zu bringen. „Die Herausforderung für uns ist es, in der Verkleidung zu klettern“, so Fröbrich – aus seinem Berufsalltag ist er das verständlicherweise nicht gewohnt.
Auch das Klettern an den steilen Hausfassaden ist für Fröbrich und seine Kollegen nicht immer ganz einfach: „Man muss aufpassen, dass man mit den Requisiten nichts beschädigt“, erzählt der Feuerwehrmann. Drei Wochen Vorbereitung stecken in der Kletteraktion am Herzzentrum – von der Planung bis zur Umsetzung war es also ein weiter Weg. All die Mühe zahle sich jedoch aus, wenn die Höhenretter am Ende in glückliche Kindergesichter blicken.
Idee zu dieser Weihnachtsaktion ist in der Corona-Pandemie entstanden
Entstanden ist die Idee der kletternden Nikoläuse in der Corona-Zeit. Während des Lockdowns durften Kinder kaum Besuch empfangen, die Stationen waren fast vollständig abgeriegelt. Eine Geschenkübergabe am Fenster schien da eine perfekte Lösung zu sein – und für die Kinder ein ganz besonderes Erlebnis.
Dass der Nikolaus dieses Jahr auch die jungen Patienten in Meiderich besucht, dafür hat sich Annemarie Jankers eingesetzt. Sie arbeitet als Anästhesistin im Herzzentrum und hat vor zwei Jahren eine Weiterbildung zur Höhenretterin begonnen. Dabei hat sie auch das Team um Richard Fröbrich kennengelernt und von der besonderen Weihnachtsaktion erfahren. „Ich habe zuerst mit unseren Chefärzten gesprochen, dort ist die Idee gut angekommen“, berichtet Jankers. Danach begannen die Vorbereitungen mit den Höhenrettern.
Fröhliche Gesichter bei den jungen Patienten
Aus Sicht der Kinder hat sich der hohe Aufwand definitiv gelohnt: Nikolaus alias Richard Fröbrich und die beiden Engel verhelfen an diesem Tag zu einer Menge fröhlicher Gesichter.
Svea und Kate machen sich mit ihren Geschenktüten zurück auf den Weg in ihre Zimmer. Bevor sich Richard Fröbrich von ihnen verabschiedet, gibt er den beiden achtjährigen Mädchen noch einen Wunsch mit auf den Weg: „Ich hoffe, ihr könnt bald zu Hause mit euren Familien Weihnachten feiern!“ – ein Wunsch, der hoffentlich für alle Patienten im Herzzentrum in Erfüllung geht.
>> Eines der größten deutschen Behandlungszentren für Herzkrankheiten
- Das Herzzentrum in Duisburg-Meiderich ist eines der größten Behandlungszentren für Herzkrankheiten in Deutschland. Dort werden unter anderem Patienten mit Herzfehlern, Rhythmusstörungen und Herzmuskelerkrankungen therapiert.
- Die Kinderstation beherbergt etwa ein Dutzend junger Patienten, die einen angeborenem Herzfehler haben. Viele von ihnen sind noch im Säuglingsalter, doch auch ältere Kinder werden auf der Station aufgenommen.