Duisburg-Meiderich. Das Parkhaus Meiderich feiert seinen 30. Geburtstag. Der Duisburger Trägerverein hat große Pläne und will das Haus für noch mehr Menschen öffnen.
Gelbe Gitarren als Türgriffe am Eingang, im Foyer ein Tischkicker vor einem Flachbildfernseher. Rechts geht’s zur Bühne, Theke, zum Partyraum, hinten durch spielen Kinder Fußball, klettern am Gerüst oder machen ihre Hausaufgaben. Wer das Parkhaus in Duisburg-Meiderich betritt, sieht von Anfang an: Das ist ein Zentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – für die ganze Familie.
In diesem Jahr feiern das Parkhaus und der Trägerverein Jugendkultur DU-Nord ihren 30. Geburtstag. Feiern ist dabei wörtlich zu nehmen, denn zum runden Geburtstag lud der Verein jetzt zu gleich zwei Partys ein. Zunächst ließen es Mitglieder und geladene Gäste unter sich krachen, tags darauf kamen dann zuerst etwa 100 Kinder mit ihren Eltern zum Kinderfest, ehe am Abend rund 250 Erwachsene auf der Tanzfläche feierten.
Parkhaus Meiderich: Kinderbetreuung und Event-Location in Duisburg
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum zeigen gut, welche beiden Schwerpunkte der Jugendkulturverein setzt: Zum einen betreut er Kinder und Jugendliche im „Kinderzimmer unterm Dach“. Montags bis freitags zwischen 13 und 18 Uhr ist das Parkhaus für Kinder geöffnet. Sie können spielen, ihre Hausaufgaben machen, zusammen kochen und an Ferienangeboten teilnehmen.
Zum anderen ist das Parkhaus als Location für Rock-Konzerte bekannt. Es gibt Newcomern und kleinen Bands eine Chance, erste Bühnenerfahrungen zu sammeln. Aber auch bekannte Namen haben schon im Parkhaus gespielt, zum Beispiel Reamonn, The Boss-Hoss, Fury in the Slaughterhouse und Deichkind.
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Diese prominente Gäste-Liste belegt, wie lange das Parkhaus an der Bürgermeister-Pütz-Straße schon eine gefragte Event-Location ist. „Viele Bands, die heute weltbekannt sind, waren noch nicht so groß, als sei hier aufgetreten sind. Boss-Hoss kannte damals zum Beispiel kaum einer“, erzählt Geschäftsführerin Aylin Röken. Neben den Konzerten auf der Bühne war das Parkhaus bis 2014 auch Ausrichtungsort für das Duisburger Park-Kult-Tour-Festival. „Da waren zwischen 5000 und 8000 Gäste auf unserer Außenanlage“, erinnert sich Röken.
Parkhaus Meiderich soll zum „Multiversum für die ganze Familie“ werden
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Viele Menschen, die früher als Kinder im Parkhaus gespielt und ein paar Jahre später Rock-Konzerte besucht haben, sind mittlerweile erwachsen. „Das Parkhaus ist für viele zum zweiten Wohnzimmer geworden und verbindet mehrere Generationen“, sagt Martin Dobberstein. Er ist seit sechs Jahren technischer Leiter des Jugendkulturvereins und möchte das Parkhaus für eine noch breitere Zielgruppe öffnen: „Mein persönliches Ziel ist, dass das Parkhaus zu einem Multiversum für die ganze Familie wird.“
Während der Corona-Zeit, als der Betrieb im Parkhaus stillag, habe der Verein viel verändert: „Wir haben die Kommunikation zwischen dem Vorstand, den Mitgliedern und den fünf Angestellten verbessert“, sagt Dobberstein. Die Kinder haben ein neues Klettergerüst bekommen, neue Außenbeleuchtung, frischer Anstrich der Fassade.
Außerdem hat sich der Verein an neuen Veranstaltungen probiert, zum Beispiel am „Kulturschoppen“: eine Art Frühschoppen am Sonntag mit kleinen Bands, der in diesem Jahr dreimal stattfand. Im April 2023 soll das Reihe fortgeführt werden. Auch hat der Verein mit dem „Comedy-Rodeo“ eine neue Comedy-Reihe ins Parkhaus geholt, die bei der Premiere sehr gut ankam.
Doch Martin Dobberstein und das Parkhaus-Team planen noch mehr. Sie wollen mit umliegenden Kulturvereinen zusammenarbeiten – als Ausrichter von Galerien und Konzerten und als Werbe-Kooperation. Und: „Wir wollen noch mehr neue Formate testen, um mit dem Zeitgeist zu gehen und noch mehr Leute anzusprechen.“
>> SO IST DAS PARKHAUS MEIDERICH ENTSTANDEN
- „Das Haus war vorher ein Jugendheim, das geschlossen werden sollte“, erinnert sich Martin Dobberstein. Eine lose Gruppe aus Freunden habe das Haus zunächst übernommen, um es als einfache Party-Location zu nutzen. „Später haben sie gemerkt, dass man so ein Gebäude nicht einfach mal so betreibt, und haben deswegen 1992 den Jugendkulturverein gegründet.“
- Der Name des Hauses hat nichts mit parkenden Autos zutun. Die Gründer haben das Haus in Anlehnung an den angrenzenden Meiderich Stadtpark benannt. „Wir bekommen trotzdem manchmal Anrufe, ob wir ein Parkhaus für Autos sind“, scherzt Geschäftsführerin Aylin Röken.