Duisburg. Der 5. Mai ist der Tag des herzkranken Kindes. Wie jährlich rund 200 kleine Patienten mit angeborenen Herzfehlern in Duisburg gerettet werden.

In Deutschland kommt etwa jedes 100. Kind mit einem Herzfehler auf die Welt. Spezialisiert auf die Behandlung angeborener Herzfehler bei Früh- und Neugeborenen sowie Säuglingen sind die Ärzte im Kinder-Herzzentrum des Herzzentrums Duisburg (HZD). „Kinder mit Herzfehler werden öffentlich nicht richtig wahrgenommen. Ihnen sieht man nicht unbedingt an, dass es Beschwerden hat und leidet“, erklären die Chefärzte Dr. Gleb Tarusinov (Kardiologie) und Dr. Michael Scheid (Herzchirurgie) zum 5. Mai, dem Tag des herzkranken Kindes. „Er ist sehr wichtig, um darauf hinzuweisen, dass es diese Kinder gibt, aber auch um Mut zu machen.“

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Herzfehler – für Eltern ist diese Diagnose ein Schock und mit großen Ängsten verbunden. Wenn sie ihr erst wenige Wochen altes Baby operieren lassen müssen, ist das ein schwerer Schritt. Einen operativen Eingriff benötigen rund 200 der 500 Kinder die im Meidericher Kinder-Herzzentrum stationär behandelt werden, etwa 2300 kleine Patienten werden ambulant betreut.

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Duisburger Zentrum ist das einzige seiner Art in der Region

Neben angeborenen Herzfehlern werden erworbene Herz- und Kreislauferkrankungen, Rhythmusstörungen (inkl. Herzschrittmacher), Erkrankungen des Herzmuskels und des Herzkreislaufsystems behandelt. Das Zentrum ist das einzige seiner Art im Ruhrgebiet und am Niederrhein. „Wir haben hier alle Disziplinen unter einem Dach. Eltern müssen nicht in verschiedene Kliniken. Bei uns stimmen sich Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie untereinander ab. Nach einer Operation erforderlich kommen die Kinder auf die hauseigene kinderkardiologische Intensivstation. Nach der Entlassung werden sie bei uns weiter regelmäßig untersucht“, erklärt Chefarzt Dr. Gleb Tarusinov.

Dr. Michael Scheid, Chefarzt der Kinder-Herzchirurgie (rechts) im Herzzentrum Duisburg, mit einem kleinen Patienten aus Madagaskar, dessen Mutter und Gerald Asamoah (Mitte). Die Stiftung des Ex-Fußballnationalspielers ermöglicht immer wieder die Operation von Herzfehlern bei Kindern aus dem Ausland in Meiderich.
Dr. Michael Scheid, Chefarzt der Kinder-Herzchirurgie (rechts) im Herzzentrum Duisburg, mit einem kleinen Patienten aus Madagaskar, dessen Mutter und Gerald Asamoah (Mitte). Die Stiftung des Ex-Fußballnationalspielers ermöglicht immer wieder die Operation von Herzfehlern bei Kindern aus dem Ausland in Meiderich. © EVKLN

Chefarzt: Die meisten Herzfehler sind inzwischen gut behandelbar

Die häufigsten Herzfehler sind Trennwanddefekte oder Einkammerherzen. „Die meisten Herzfehler sind inzwischen sehr gut behandelbar. Bei einigen reichen Medikamente aus, bei anderen sind interventionelle Untersuchungen mittels Herzkatheter nötig oder korrigierende Operationen“, erläutert Dr. Michael Scheid. Zumeist werden minimal-invasive Techniken eingesetzt, bei denen winzige Hautschnitte ausreichen. „Das unterscheidet uns von anderen Kliniken, in denen noch der Brustkorb geöffnet wird“, erläutert Scheid. Deshalb können die kleinen Patienten meistens schon nach wenigen Tagen in ihr normales Leben zurückkehren.

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Eltern können während des Klinikaufenthaltes bei ihrem Kind wohnen

Während der Behandlung kann ein Elternteil auf dem Klinikgelände in Duisburg wohnen. „Ein Kind braucht diese Nähe“, betonen die Chefärzte, „Eltern sind Teil des Patienten und gehören dazu.“ Nicht nur wegen der Kontrolluntersuchungen bleibe der Kontakt zu vielen Familien oft über Jahre bestehen, berichteten Tarusinov und Scheid. Sie bedauern deshalb, dass ein Spielplatz-Fest zum Kinderherz-Tag auch in diesem Jahr wegen der Pandemie erneut ausfallen muss. „Kinder zu treffen, die schon lange mit einem behandelten Herzfehler leben, macht den Eltern Mut, deren Kinder hier behandelt werden.