Essen. . Egal, was passiert: Der Rock’n’Roll bleibt die Konstante. Ein Interview mit „The BossHoss“ über die Farbe schwarz, Reife - und Helene Fischer.
„The BossHoss“ spielen seit rund 15 Jahren einen unverwechselbaren Mix aus Eigenkompositionen und Coverversionen. Auf ihrem inzwischen achten Studioalbum „Black Is Beautiful“ verarbeiten die Großstadtcowboys aus Berlin Elemente aus Rock, Blues, Country, Hip-Hop und Pop. Zudem sind die Frontmänner Alec „Boss Burns“ Völkel (46) und Sascha „Hoss Power“ Vollmer (47) ab Dezember Juroren in der neuen Musikshow „The Voice Senior“. Olaf Neumann sprach mit ihnen über das Rock’n’Roll-Leben.
Das neue Album heißt „Black Is Beautiful“. „Black“ steht dabei für den Rock’n’Roll. Ist er für Sie etwas Dunkles und Geheimnisvolles?
Alec Völkel: Rock’n’Roll steht für Tabubruch, Verdorbenheit und Rebellion.
Sascha Vollmer: Und auch für die Nacht. Er findet ja hauptsächlich nachts statt. Deswegen hat die Farbe Schwarz eine große Bedeutung für uns.
Ist Rock’n’Roll denn ein Werk des Satans, oder kommt er von Gott?
Vollmer: Man sagt ja, Gott ist der Schöpfer von allem. Auf jeden Fall transportiert der Rock’n’Roll Emotionen. Und er tut, was er will, weswegen er auch als Teufelswerk bezeichnet wird. Aber wenn Gott existiert, dann hat er uns den Rock ’n’ Roll gegeben.
„The BossHoss“ halten der Rockmusik die Treue, ganz egal, was kommt
Kulturpessimisten behaupten, Rockmusik liege im Sterben. Wollen Sie den Rock ’n’ Roll retten?
Völkel: Retten nicht, aber wir halten ihm die Treue. Momentan ist nicht gerade die Hochphase von Rock’n’Roll und Rockmusik. Das Rock’n’Roll-Land Amerika ist in Sachen R&B und HipHop heute viel breiter aufgestellt. Aber das ist nur eine Phase.
Gibt es heute noch echte Rock’n’Roller im Musikgeschäft?
Völkel: Klar gibt es die, aber vielleicht nicht unbedingt im Mainstream. Das Genre ist ja noch da, die entsprechenden Bands auch.
Sind Sie denn schon im Mainstream angekommen oder haben Sie sich etwas Subversives bewahrt?
Völkel: Das eine schließt das andere nicht aus. Mainstream gilt als Schimpfwort. Aber es heißt ja nur, dass deine Musik vielen zugänglich geworden ist. Wir machen aber keinen Mainstream-Pop, sondern unser musikalischer Kern ist der Rock’n’Roll, den wir auch leben.
Stolz auf eine Bandbreite, die von Motörhead bis Helene Fischer reicht
Inwiefern?
Vollmer: Wir sind stolz, genreübergreifend agieren zu können, akzeptiert zu werden und authentisch rüberzukommen. Wir dürfen im „The-Voice“-Sessel sitzen, und wir durften mit Lemmy auf seiner letzten Motörhead-Tour durch England reisen. Wir dürfen in Wacken spielen und bei „Sing deinen Song“ mitmachen. Oder erst bei Rock am Ring und Rock im Park spielen, und dann in der Helene-Fischer-Show auftreten. (lacht)
Kennen Sie überhaupt keine Berührungsängste?
Völkel: Wozu? Wir machen unser Ding. Es ist unser Wunsch, allen Menschen zumindest die Chance zu geben, sich mit The BossHoss auseinanderzusetzen.
Wird man denn mit zunehmender Professionalität ruhiger?
Völkel: Man lässt die Aftershow-Party nicht so ausschweifen, dass man den Gig am nächsten Abend nicht mehr absolvieren kann. Aber das ist nach wie vor unser Lifestyle und wir sind immer noch wilder, als uns manchmal lieb ist.
„Du kannst es so lange machen, wie du Bock hast. Es ist ja eine Herzenssache“
Wann wird man dafür zu alt?
Völkel: Die Frage kommt öfter mal auf. Ich glaube, man ist nie zu alt, um zu rocken. Du kannst es so lange machen, wie du Bock hast. Es ist ja eine Herzenssache. Ich mache mir keine Gedanken darüber, ob es irgendwann vorbei ist. Bei uns ist alles gut.
In welchen Momenten fühlen Sie sich selbst besonders Rock’n’Roll?
Völkel: Auf der Bühne. Und im Studio, wenn neue Songs entstehen. Mehr Rock’n’Roll geht nicht.