Duisburg. In der Rheinaue Walsum treiben hunderte tote Fische auf dem Wasser. Naturschützer besorgt aber vor allem das Sterben von Enten und Schwänen.
Wer zurzeit an der Walsumer Wardtstraße entlang der Binnengewässer spazieren geht, muss sich auf einen unschönen Anblick gefasst machen: Seit drei Monaten sterben dort viele Fische – und nun liegen auch noch tote Enten und Schwäne am Wegesrand.
„Die Fische sterben an Sauerstoffmangel, weil in diesem Sommer viele Gewässer austrocknen“, sagt Dr. Johannes Meßer gegenüber unserer Redaktion. Er ist Vorsitzender der Duisburger Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzwächter der Rheinaue Walsum.
Rheinaue in Duisburg Walsum: Warum Fische bei Hitze sterben
Normalerweise seien die Gewässer an der Rheinaue zwei bis drei Meter tief, erklärt Meßer. Wegen der anhaltenden Trockenheit sinke jedoch der Wasserspiegel. Dadurch verschwinde das sauerstoffreiche Wasser an der Oberfläche. Sauerstoffproduzierende Pflanzen sterben ab – und durch den daraus resultierenden Sauerstoffmangel auch die Fische.
„Das ist aber ein natürlicher Vorgang, der oft stattfindet, wenn die Sommer besonders heiß sind“, sagt Meßer. 2018 und 2020 seien dadurch viele Fische gestorben. Zuletzt trieben auch im vergangenen Juni hunderte tote Fische in der Roos in Duisburg-Friemersheim. Seit drei Monaten seien häufiger tote Fische in Duisburg gefunden worden.
Das Fischsterben sei schwer zu verhindern: „Dann müsste man ständig frische Luft oder frisches Wasser in alle Gewässer pumpen. Das wäre extrem aufwendig“, so Meßer. Vor einigen Jahren hat die Stadt beispielsweise eine Pumpanlage installiert, um die Roos mit sauerstoffreichem Wasser zu versorgen. Meistens hätten sich der BUND und die Stadt aber gegen solche aufwendigen Maßnahmen entschieden.
Rätselraten um verendete Vögel am Rhein in Duisburg
Die Situation bessere sich meistens, sobald es regnet: „Der Regen bringt wieder Sauerstoff in die Gewässer, wodurch Fische zumindest in der oberen Schicht wieder genug Sauerstoff zum Leben haben“, sagt Meßer. Da es in diesem Sommer aber so wenig geregnet hat, könne das Problem noch bis zum Oktober bestehen bleiben.
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Dass auch Enten und Schwäne in Gewässernähe sterben, sei hingegen eher ungewöhnlich und erst seit zwei Wochen bekannt. „Wir wissen noch nicht, woran das liegen könnte. Es könnte eine Krankheit sein, die sich bei den Vögeln verbreitet hat“, sagt der Umweltexperte. Der Umwelt- und Naturschutz-Bund berate mit der Naturschutzbehörde darüber, wie man vorgehen muss.
Ähnliches wurde in diesem Sommer auch in anderen Teilen Deutschlands beobachtet. So sind in Nürnberg über mehrere Wochen hinweg vermehrt Enten gestorben oder erkrankt. Verantwortlich dafür könnte die Hitze kombiniert mit Futterresten sein, wie der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg im Juli mitteilte.
Die toten Enten wurden geborgen und untersucht. Giftige Faulgase am Weihergrund seien vermutlich die Todesursache gewesen. Diese entstehen demnach während langer Hitzeperioden, wenn Bakterien Futterreste zersetzen, die auf den schlammigen Weihergrund abgesunken sind. Mit diesen kommen die Wasservögel beim Gründeln dann in Kontakt und sterben. Der Servicebetrieb rief deshalb die Menschen dazu auf, Wasservögel nicht zu füttern.
Johannes Meßer warnt zudem Passanten davor, die Tiere zu beseitigen: „Wenn eine Krankheit das Sterben verursacht, können sich eventuell auch Menschen damit anstecken. Man darf die Tiere also nicht einfach anfassen.“ (mit dpa)