Duisburg. . Das größte Naturschutzgebiet Duisburgs liegt in der Walsumer Rheinaue. Idylle und wunderbare Aussicht ziehen Spaziergänger, Jogger und Radfahrer an.
Auf ins größte Naturschutzgebiet Duisburg – die Rheinaue! Kaum haben wir den kleinen Parkplatz an der Ecke Kaiserstraße/Kleine Wardtstraße verlassen, da tauchen wir ein in die Stille der Natur. Vögel zwitschern um diese Tageszeit nur noch ganz wenige – angeblich, weil sie sich nach Abschluss des Brutgeschäfts nur noch wenig zu erzählen haben. Dafür raschelt das Laub in der Brise. Vorbei geht es an Hecken – und wir erfahren später durch ein Hinweisschild, wie wertvoll sie für die Fauna sind.
Gleich nach wenigen Metern der erste herrliche Ausblick über einen alten Zaun aus Brettern hinweg: Die sumpfige Weidelandschaft liegt da so idyllisch – im Hintergrund quellen die weißen Dampfwolken aus dem Kühlturm des nahen Kraftwerks. Naturpuristen werden jetzt sicherlich die Augen verdrehen. Der Ruhrgebietsmensch indes lebt mit den Gegensätzen – und kann sich sogar daran erfreuen.
Wie in den Sümpfen Floridas
Ein paar hundert Meter weiter liegt ein Fotograf auf der Lauer. Mit seinem 600-Millimeter-Objektiv will er die Störche und Reiher einfangen, die in der Feuchtwiese, beziehungsweise auf den im Wasser versunkenen, hölzernen Zaunpfählen wie versteinert ausharren, in der Hoffnung, dass leichte Beute wie ein Frosch vorbeikommt. Daneben schwimmen Enten. Sie sind an diesem Morgen die einzigen Vögel, die unaufhörlich quaken und schnattern.
Kein Wunder, dass Jogger hier auch mal auf ihre Ohrstöpsel und Musik verzichten. Dass Radler und Spaziergänger nicht wie sonst üblich auch gerne vor sich hin schnattern, sondern still die Natur genießen.
Beim ersten Abzweig, am Modellflugplatz, schauen wir über die weiten Flächen zurück in Richtung Walsum Dorf – wieder ein wunderbarer Ausblick über die friedlich daliegende Landschaft mit dem Deich zur rechten.
Jetzt geht’s weiter zu den Seen. Durch teils dichte Haine. Dort wachsen Holunder, Ahorne, Eichen, Buchen, Haseln, Weißdorne – und vor allem Weiden. Letztere werden gerne gekappt – so dienen sie Tieren als Unterschlupf. Besonders Eulen und Fledermäuse lieben diese Bäume. Am Wegesrand entdecken wir Hagebutten, auch violett gesprenkelte Blüten von Taubnesseln. Sogleich fällt mir ein, dass wir als Kinder die kleinen Taubnesselblüten, die an Löwenmäulchen erinnern, herausgepickt und am Stiel gesaugt haben – sofort kommt das süße Aroma wieder in Erinnerung.
Außerdem finden wir viel Totholz, das hier einfach vermodern darf. Und so zahlreichen Käfern und Würmern als Unterschlupf dient.
Das Highlight der Tour ist der Besuch der Seen rechts und links des Weges. Das Wasser glitzert in der Sonne, Enten drehen ihre Runden, Wasserläufer flitzen auf langen Beinen hin und her, Mücken kreisen. In der Entfernung stehen die abgestorbenen Stümpfe von Bäumen – bizarre Skelette am Horizont.
Südstaaten-Feeling in Walsum
Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kommen wir noch an einer ganz besonderen Sumpflandschaft vorbei. Totholz liegt dort kreuz und quer, Sonnenstrahlen fallen durch das Laub der Bäume und zaubern stimmungsvolles Licht. Es gibt Leute, die meinen: Wenn man sowas sehen möchte, muss man in die Südstaaten der USA reisen. Irrtum: Ein Besuch der Rheinaue reicht.