Duisburg. Hannah Hinz hat als Bufdi in der Duisburger Förderschule Am Rönsbergshof gearbeitet. Was sie beim Freiwilligendienst erlebt und gelernt hat.

Ein Jahr im Dienst der Gemeinschaft: Beim Bundesfreiwilligendienst haben junge Menschen die Möglichkeit, sich im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich zu engagieren. Viele Interessierte absolvieren den Dienst direkt nach der Schulzeit, doch auch zu einem späteren Zeitpunkt ist der Einstieg noch möglich.

So wie bei Hannah Hinz: Die junge Frau aus Duisburg hat nach der Schule zunächst eine Ausbildung zur bekleidungstechnischen Assistentin gemacht, bevor sie sich ganz bewusst für den Freiwilligendienst in der Förderschule Am Rönsbergshof in Beeck entschieden hat. Dort hat sie im vergangenen Schuljahr Kinder und Jugendliche mit geistigen Beeinträchtigungen beim Lernen unterstützt.

Bewusste Entscheidung für die Arbeit mit geistig beeinträchtigten Kindern

„Ich wollte schon immer im sozialen Bereich arbeiten“, erzählt Hannah Hinz. Während ihrer Ausbildung hat sie dann ein Praktikum in einer Duisburger Behindertenwerkstatt mit dem Schwerpunkt Textilfertigung absolviert. Das hat ihr so gut gefallen, dass sie sich näher über die Arbeit mit geistig beeinträchtigten Menschen informiert hat.

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Dabei ist sie darauf aufmerksam geworden, dass die Schule Am Rönsbergshof einen „Bufdi“, einen Bundesfreiwilligendienstler, für das folgende Schuljahr suchte. „Eine Woche vor den Sommerferien habe ich einfach mal dort angerufen“, erinnert sich Hannah – und nur wenige Wochen später konnte sie ihren Freiwilligendienst tatsächlich antreten.

Wegen Lehrermangel: Besonders viele Aufgaben und Herausforderungen

Im jetzt abgelaufenen Schuljahr durfte Hannah die Lehrkräfte bei vielen verschiedenen Aufgaben unterstützen. „Wegen Corona gab es hier einen extremen Lehrermangel“, erklärt sie. Umso mehr wurde ihre Hilfe benötigt: Wenn in einer Klasse Lehrerinnen oder Inklusionshelfer fehlten, konnte Hannah einspringen. Einige ihrer typischen Aufgaben: Schülerinnen und Schüler von der Bushaltestelle abholen, sie bei den Mahlzeiten unterstützen oder beim Toilettengang behilflich sein.

Doch auch den Unterrichts durfte Hannah mitgestalten. Das war manchmal eine Herausforderung. „Manche Tage sind schon echt anstrengend“, erzählt sie. Gerade bei Kindern mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen sei oft sehr viel Geduld nötig. Auf der anderen Seite habe sie dadurch gelernt, mit stressigen Situationen besser umzugehen.

Ebenfalls wichtig für die Arbeit an einer Förderschule ist Spontanität. „Jeder Tag ist anders“, sagt Hannah rückblickend. So komme es beispielsweise immer mal wieder vor, dass Schüler während des Unterrichts plötzlich aufstehen und aus der Klasse rennen. „Da ist man schon ein wenig erschrocken“, weiß Hannah aus eigener Erfahrung. Wie man in solchen Situationen reagieren muss? „Man rennt hinterher!“

Freiwilligendienst an Duisburger Förderschule hat bei der Berufswahl geholfen

Trotz des herausfordernden Förderschulalltags wird Hannah ihre Zeit in Beeck positiv in Erinnerung behalten. Besonders gut gefallen hat ihr das gemeinsame Sommerfest vor einigen Wochen: „Da haben wir einen Eiswagen bestellt und alle Kinder konnten sich ein Eis holen.“ Auch die fünftägige Klassenfahrt nach Österreich, auf der sie als Begleiterin dabei war, zählt zu den schönen Erlebnissen, die sie als Freiwilligendienstlerin machen durfte.

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Abseits von diesen besonderen Ereignissen erinnert sich Hannah auch gerne an Situationen aus dem Schulalltag zurück. „Es sind auch die kleinen Dinge, die einem Freude bereiten“, sagt sie – zum Beispiel, wie sich die Schülerinnen und Schüler freuen, wenn sie nach längerer Zeit mal wieder in ihre Klasse kommt. Nach ihrem Jahr als Bufdi an der Beecker Förderschule am Rönsberghof zieht Hannah Hinz ein durchweg positives Fazit: „Ich habe mich hier immer sehr wohlgefühlt.“

Bei ihrer Berufswahl hat ihr der einjährige Freiwilligendienst außerdem geholfen, denn die junge Duisburgerin will in Zukunft gerne in einer Behindertenwerkstatt mit geistig eingeschränkten Menschen arbeiten.

>> FÖRDERSCHULE AM RÖNSBERGSHOF SUCHT JETZT EINEN NEUEN BUFDI

Für das kommende Schuljahr 2022/2023 sucht die Förderschule Am Rönsbergshof einen neuen Bufdi, der die Lehrerinnen und Lehrer bei der Arbeit unterstützt. Wer Interesse am Bundesfreiwilligendienst hat, kann sich im Internet über das Angebot informieren auf www.schule-am-roensbergshof.de.

Kurzbewerbungen können auf der Webseite der Schule über ein Kontaktformular eingereicht werden. Weitere Informationen, etwa über das Profil der Schule, gibt es online sowie telefonisch unter 0203 462272.