Duisburg. Die Wohnvoll AG will in Duisburg rund 40 Wohnungen und Pflege-WGs für Senioren bauen. Wie das neue Wohnprojekt gegen Einsamkeit helfen soll.

Der Bauzaun steht bereits, bald sollen die Informationsbanner folgen. Sie kündigen an, dass in Duisburg-Fahrn eine neue Senioreneinrichtung an der Oderstraße entstehen soll. Die Wohnvoll AG aus Frankfurt will besonders in Nordrhein-Westfalen expandieren und hat das gut 2500 Quadratmeter große Eckgrundstück zur Aldenrader Straße gekauft, um dort ein sogenanntes „Wohnvoll Village“ zu bauen.

Das Unternehmen will im Duisburger Norden und andernorts seine Vision verwirklichen, „allen Menschen ab 65 attraktive, erschwingliche Wohnmodelle anbieten zu können – damit sie ihr Leben jetzt und später so leben können, wie sie es möchten“.

Senioren-Wohnanlage in Duisburg-Fahrn soll eine Alternative zum Pflegeheim sein

Die Wohnanlage von Wohnvoll soll eine Alternative zum Pflegeheim sein, wie Stephanie Bredau im Gespräch mit der Redaktion erläutert. „Unsere Zielgruppe lebt im Alter alleine, durch freiwillige Trennung oder den Tod des Partners“, sagt die Prokuristin und Bereichsleiterin, die die Projektentwicklung, das Bau-Controlling und die Grundstücksakquise verantwortet.

Die Wohnvoll AG will auf diesem gut 2500 Quadratmeter großem Grundstück an der Oderstraße in Duisburg-Fahrn ihre Wohnanlage für Senioren bauen.
Die Wohnvoll AG will auf diesem gut 2500 Quadratmeter großem Grundstück an der Oderstraße in Duisburg-Fahrn ihre Wohnanlage für Senioren bauen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Einzug in ein „Wohnvoll Village“ soll vor allem Einsamkeit vorbeugen und die künftigen Nachbarn in Kontakt bringen. „Ein überwiegender Teil“ sei alleinstehend, aber noch mobil und selbstständig. Sofern es nötig wird, können die Mieterinnen und Mieter Pflege-Dienstleistungen hinzubuchen, etwa einen Service fürs Einkaufen, Kochen oder Putzen. „Man kann alles haben, aber nichts muss“, sagt Stephanie Bredau. Vorgesehen ist zusätzlich die Wohnvariante, dass ein Ehepartner mit Pflegestufe in einer Pflege-WG lebt und der andere im selben Haus in einer Wohnung.

Der Vorstandsvorsitze Sebastian Holl vergleicht die Pflege-Angebote seines Unternehmens mit „Serviceleistungen ähnlich wie im Hotel“ und sieht in der Einsamkeit im Alter einen Faktor, der „das Altwerden enorm beschleunigt“. Dagegen sollen Gemeinschaftsräume helfen, die auch in Duisburg für Privatfeiern oder für Vereinsangebote wie Yoga, gemeinsames Kochen oder Tanz zur Verfügung stehen.

Digitale Konzepte für Bewohner und ihre Angehörigen

Hinzu kommen digitale Konzepte wie eine Bewohner-App. Zudem eine Angehörigen-App, bei der etwa „Enkelin und Enkel die Möglichkeit haben, aktiv am Leben ihrer Großeltern teilzunehmen – auch wenn sie mehrere hundert Kilometer weit weg wohnen“. Sein Unternehmen wolle für „eine breite Seniorenschicht“ attraktiv sein und daher gelte als Richtwert: „Wer in seinem Haushalt eine Rente von rund 1500 Euro hat, kann bei uns Mieter werden.“

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    In Fahrn sind aktuell auf drei Etagen zwölf Plätze in einer Pflege-WG und „circa 37 Wohnungen“ geplant, so Stephanie Bredau. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsräume und ein öffentliches Café für alle Duisburger. Wohnvoll setzt bei den Bauprojekten auf drei Wohnungstypen für Singles und Paare mit 38 bis 49 Quadratmetern. Der erste Typus hat ein Zimmer mit Küche und Bad, ein weiterer zwei Zimmer. Die dritte Variante hat ein getrenntes Schlafzimmer und ist größer als die übrigen Wohnungen. Alle Varianten sind barrierefrei, einige Wohnungen sogar rollstuhlgerecht.

    Die Infrastruktur im Wohnquartier hat den Investor vom Standort überzeugt

    „Das Objekt in Duisburg wird kleiner als unsere Standardimmobilien“, räumt die gelernte Architektin ein und verweist auf andere Wohnanlagen, die standardmäßig mit etwa 80 Wohnungen und mehreren Gebäuden geplant werden. Aufgrund der geringeren Größe verzichtet das Unternehmen im Duisburger Norden auf die sonst übliche Tagespflege. Dennoch soll der Wohnvoll-Standard eingehalten werden.

    Obwohl alle Standorte gewisse Unterschiede aufweisen, gehören höherwertige, geklinkerte Steinfassaden zum firmeneigenen Anspruch. „Wir planen auch möglichst große Fenster, um die Räume mit viel Licht auszustatten“, und möglichst ein Außengelände für Gärten oder Hühnerställe, nennt Bredau weitere Beispiele.

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    Überzeugt habe sie außerdem die Umgebung an der Oderstraße, das Quartier. Die Infrastruktur und der ÖPNV seien dort gut, erläutert die Bereichsleiterin. Es gibt unter anderem einen nahen Supermarkt, einige Restaurants, die Straßenbahnhaltestelle Schwan der Linie 903 und Bushaltestellen. Die Bewohner seien also mobil und „haben Anschluss“, weil „alles gut erreichbar ist“ – darunter der Kometenplatz.

    Im Duisburger Rathaus liegt jetzt die Bauvoranfrage vor

    Gerne würde die Wohnvoll AG noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen. Aber über den Zeitplan entscheidet die Stadtverwaltung, die immerhin bereits den Bedarf an den Seniorenwohnungen bestätigt habe. Nach Gesprächen und Vorabsprachen liegt jetzt dem Rathaus eine Bauvoranfrage vor. „Wir entwickeln das Projekt parallel weiter, um dann schnell den Bauantrag stellen zu können“, sagt Stephanie Bredau. Bis die ersten Mieter einziehen, könne es aber noch 14 bis 16 Monate dauern. Dementsprechend ist das Objekt auch noch nicht in der Vermarktung, doch eine Warteliste ist bereits eröffnet.

    Derweil schaut sich Bereichsleiterin Stephanie Bredau nach weiteren geeigneten Grundstücken in Duisburg, dem Ruhrgebiet und in Nordrhein-Westfalen um.

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    Das erste „Wohnvoll Village“ soll in Bergkamen 2024 eröffnet werden. Ab dann sind bis 2026 mindestens 60 weitere Standorte in Deutschland geplant.

    In Duisburg soll es nicht nur der eine Standort an der Oderstraße bleiben. Grundstücksvermittler, die der Wohnvoll AG ein Baugebiet anbieten wollen, können sich daher gerne per Mail an development@wohnvoll.com melden. Das Ankaufsprofil findet sich auf www.wohnvoll.com.

    Potenzielle Mieter finden dort auch nähere Informationen zu den Wohnvoll Villages und dem Unternehmen.