Duisburg-Röttgersbach. Bald rollen die Bagger am Gesundheitszentrum Vitalum. Der Neubau bekommt auch Restaurant und Schwimmbad. Ein Fernsehkoch ist ebenfalls an Bord.
Bis auf den letzten Platz war der Saal der Gaststätte Rademacher in unmittelbarer Nähe des Zukunftsprojekts Vitalum gefüllt. Gut 100 Duisburgerinnen und Duisburger wollten beim Informationsabend zu dem geplanten Gesundheitszentrum wissen, wann es nach dem ersten Spatenstich im September denn nun mit dem Neubau in Röttgersbach losgeht und was alles zu erwarten sei. Im November sollen jedenfalls die ersten Bagger rollen, und die anwesenden Röttgersbacher erfuhren von den Bauherren noch weitere neue Details.
„Teilnehmen wollten noch viel mehr. Aber das war aufgrund der Corona-Regeln nicht möglich“, sagte die Röttgersbacher Ratsfrau Renate Gutowski, die diese Versammlung für Anwohner initiierte und gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Martina Hermann und dem Landtagsabgeordneten Frank Börner (alle SPD) auf den Weg brachte. Denn Neugier hat sich bei den Menschen im Stadtteil mit der Hoffnung gepaart, die bestmögliche medizinische Versorgung der kurzen Wege zu bekommen.
Das neue Gesundheitszentrum soll Röttgersbach und die medizinische aufwerten
Mit dem Gesundheitszentrum will Dr. Uwe Heinen, seit drei Jahrzehnten in Röttgersbach als Arzt tätig, gemeinsam mit Apothekerin Christina Roth den Stadtteil aufwerten und, das ist ihm wichtiger, der medizinische Dienst am und für den Menschen soll eine neue Qualität erfahren.
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Diese Vision soll mit dem Vitalum Wirklichkeit werden. Für ihr millionenschweres Projekt am Kreisverkehr Kaiser-Friedrich-Straße / Holtener Straße haben die beiden eigens die Lanian Immobilien GmbH gegründet, kompetente Partner wie Architekten, Planer, Kreditgeber und nicht zuletzt die Verantwortlichen in Politik und Stadtverwaltung mit ins Boot geholt.
Ein Fernsehkoch entwickelt Rezepte für das Restaurant im Obergeschoss
So war es jetzt Heinens Ausführungen mucksmäuschenstill im Saal. Die Augen der Teilnehmer blickten sichtlich beeindruckt auf die Pläne und Fotos, wie das Vitalum künftig aussehen und mit Leben gefüllt werden soll. Zwar war vieles im Vorfeld schon durchgesickert und auch durch Berichte dieser Redaktion bekannt. Dennoch lüftete der Arzt bei der Anwohnerversammlung viele neue Details zu dem Bauvorhaben. Demnach wird es im Vitalum, dessen Eröffnung im dritten Quartal 2023 geplant ist, im Obergeschoss eine Gastronomie geben. Dieses Restaurant legt seinen kulinarischen Schwerpunkt auf gesunde, kohlenhydratarme Ernährung („Low Carb“).
Ein bekannter Fernsehkoch entwickelt die Rezepte. „Mehr darf ich noch nicht verraten“, sagte Uwe Heinen, „aber das wird weit über die Region hinaus Akzente setzen und einer bewussten Ernährung den Weg bereiten.“ Eine Lehrküche soll außerdem dafür sorgen, dass die Rezepte zuhause problemlos nachgekocht werden können. Auch das sei Gesundheitsvorsorge.
Diese wiederum steht bei Heinen und den weiteren Ärzten im Vitalum ohnehin im Mittelpunkt. Sie wollen demnach weg von der reinen Reparaturmedizin und hin zur Gesunderhaltung, Gesundheitsförderung und Vitalisierung.
Duisburg ist bei Medizinern als Standort für Arztpraxen unbeliebt
Eine sogenannte Walk-in-Praxis wird sich weiterhin um akute Krankheiten oder ambulante Notfälle kümmern. Das sei für die Projektverantwortlichen selbstverständlich und bleibe bei allem Bemühen, schon im Vorfeld Krankheiten zu vermeiden, ein wichtiger Aspekt.
Das Ärzteteam um Dr. Uwe Heinen und seinen Sohn Dr. Lars Heinen, der Facharzt für Geriatrie ist, ist breit aufgestellt. Die Bereiche Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Neurologie und Psychiatrie sowie Geriatrie sind bereits abgedeckt. Auf dem Wunschzettel der Initiatoren stehen außerdem noch die Lungenheilkunde, Kardiologie und Rheumatologie. Entsprechende Gespräche verlaufen vielversprechend.
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Das sei gar nicht so einfach, verdeutlichte Uwe Heinen. Denn Duisburg sei für viele Kollegen nicht gerade der bevorzugte Standort. In der Stadt selbst gebe es zudem ein Nord-Süd-Gefälle bei den 16,5 unbesetzten Hausarztstellen. Das Vitalum soll dazu beitragen, den Duisburger Norden für Mediziner attraktiver zu machen. Die Vitalum-Apotheke mit 24-Stunden-Medikamenten-Abholservice mittels eines Automaten sowie ein angeschlossenes Sanitätshaus sind weitere Vorzüge des neuen Gesundheitszentrums.
Ein Schwimmbad zur rheumatologischen und physikalischen Therapie wird es dort ebenfalls geben. Diese Nachricht löste einen lauten Dankesruf aus, der plötzlich durch den Saal schallte. Er kam von von Edeltraud Wohlfahrt von der Duisburger Rheuma-Liga. Immer mehr Becken in Schulen oder Krankenhäusern seien dicht und das sei inzwischen ein echtes Problem für Rheumakranke.
Ein Medizinzentrum für die Generation Ü65? Die Projektbeteiligten widersprechen
Grundsätzlich positiv fand auch Familienvater Michael Volkmar das vorgestellte Projekt. Er äußerte bei der Anwohnerversammlung allerdings seinen Eindruck, dass die Generation Ü65 im Fokus des Projekts stehe. Uwe Heinen und sein Team entgegneten ihm, dass Gesundheitserhaltung und Vitalisierung ja schon früh zu beachten sei.
An junge Patientinnen und Patienten haben die Initiatoren des Gesundheitszentrums ebenfalls gedacht, denn in die bisherigen Praxisräume an der Coburger Straße, so der aktuelle Planungsstand, soll ein Kinderarzt einziehen. Mit ihm wollen die Mediziner des Vitalums dann eng kooperieren.
>> UNMUT KOMMT ÜBER DIE BAUSTELLE AUF
● Leichter Unmut kam in der Versammlung auf, als es um den Bauzaun an der Baustelle des Vitalums direkt am Kreisverkehr Holtener Straße / Kaiser-Friedrich-Straße ging. Anwohner Sebastian Heidel beklagte eine Verkehrsgefährdung durch den Zaun, der nach den Wünschen der Stadt Duisburg aufgestellt wurde. Kinder auf dem Schulweg sowie Senioren hätten dort nun ihre Probleme. Dr. Uwe Heinen und die Planer nahmen diese Anregung auf und wollen prüfen, ob der Bauzaun versetzt und zusätzliche Querungshilfen eingerichtet werden können. Über diese Nachbesserung wollen sie unverzüglich mit der Stadt sprechen.
● Mit der Stadt Duisburg sind die Projektbeteiligten ohnehin aktuell im Gespräch. Geklärt werden soll, ob zusätzliche Parkplätze neben der geplanten Tiefgarage angelegt werden können.