Duisburg-Walsum. Die Stadt verhandelt mit der Steag über den Kauf der Walsumer Hubbrücke. Die SPD fordert schnellere Sanierung, doch das Rathaus bleibt skeptisch.

Stadt und Politik treiben die millionenschwere Sanierung der denkmalgeschützten und maroden Walsumer Hubbrücke voran. Im Rahmen der Verhandlungen mit der Steag wird jetzt dem Vernehmen nach am finalen Kaufvertrag gearbeitet. Besprochen wird auch das weitere Vorgehen bei den Sanierungsarbeiten. „Die denkmalrechtlichen Fragen sind bereits weitestgehend geklärt. Bei der nun folgenden Feinabstimmung sind wir zuversichtlich, dass wir zu einer Lösung kommen, die von allen Beteiligten getragen werden kann“, gibt Stadtsprecher Malte Werning einen Zwischenstand.

Das freut die SPD Walsum, die darin eine Voraussetzung sieht, dass die Hubbrücke gerettet werden kann. „Wir wollen unsere Landmarke erhalten. Die Brücke gammelt vor sich hin, das ist schädlich für Walsums Ruf“, betont Bezirksbürgermeister Georg Salomon, worum es bei dem Projekt für die Sozialdemokraten und die Menschen im Bezirk geht. Und: „Für uns ist gesetzt, dass die Brücke so erhalten werden muss, wie sie damals war.“ Damit bekräftigt er die Forderung, dass nach der Sanierung auch wieder Kraftfahrzeuge die Hubbrücke überqueren dürfen. Bislang lassen Stadt und Steag diesen Punkt noch offen, wollen eventuell künftig nur Fahrradfahrer und Fußgänger queren lassen.

SPD will die Sanierungsarbeiten an der Walsumer Hubbrücke beschleunigen

Dagegen ist bereits klar, dass die Hubfunktion erhalten, aber zunächst festgesetzt wird. Wie berichtet, ist zudem die Finanzierung für die Sanierungsarbeiten gesichert. Laut der Stadt Duisburg wird das Projekt insgesamt fünfeinhalb Millionen Euro kosten. Den Großteil davon, 2,8 Millionen Euro, will die Steag tragen, 2,5 Millionen übernimmt das Bundeskulturministerium. Das Land NRW beteiligt sich mit 100.000 Euro sowie die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz und die Stadt Duisburg mit jeweils 50.000 Euro.

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Aktuell laufen noch Planungen, der Baubeginn ist für 2022 vorgesehen und der Abschluss 2024. „Es tut sich was, aber momentan hinter verschlossenen Türen“, so der für Walsum zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir. Demnach hat die Bundesregierung dem Duisburger Rathaus inzwischen die Richtlinien vorgelegt, die erfüllt werden müssen, damit die Fördermillionen fließen können. „Vor uns liegen noch 15 Schritte“, sagt Özdemir doch die Stadt werde die Richtlinien erfüllen – mit Rückendeckung der Politik.

Stadt Duisburg: „Zeitplan kann nur eine Orientierung bieten“

Dennoch glaubt der Abgeordnete, dass die Stadt Duisburg bei dem Projekt Zeit einsparen kann. Dazu müsse sie darauf vertrauen, dass das Fördergeld bewilligt wird und schon jetzt parallel mit Planungs- und Ingenieursleistungen für die Sanierung beginnen. Diese Forderung unterstützen Georg Salomon und Detlef Frese, der Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung. Sie verwehren sich aber auch gegen „Störfeuer“, die zuletzt den Eindruck erweckt hätten, nun müsse es mit der seit 2012 gesperrten Hubbrücke plötzlich ganz schnell gehen. Dennoch sollten die Menschen in Walsum durchaus zügig sehen, dass sich an ihrem maroden Wahrzeichen endlich etwas tut. „Ein Baustellenschild wäre jetzt schön“, findet Georg Salomon.

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Die Stadtverwaltung ist indes skeptisch, ob der vorgebende Zeitplan beschleunigt werden kann. „Auch uns ist an einer schnellen Sanierung dieser wichtigen Wegeverbindung und dieses Walsumer Wahrzeichens gelegen“, äußert sich Stadtsprecher Malte Werning. Doch das Bauwerk sei komplex, seine Sanierung dadurch „ziemlich kompliziert“, außerdem „sind umfangreiche Abstimmungen erforderlich, die nicht alleine von der Stadt Duisburg beeinflusst werden können“. So kommt man im Rathaus zu folgender Einschätzung: „Bei einer solch vielschichtigen Sanierung kann der Zeitplan allerdings nur eine Orientierung bieten.“

>> HUBBRÜCKE IST WICHTIG FÜR ÖRTLICHE BETRIEBE

● Wichtig sei nicht nur für den Verkehr, dass künftig wieder Kraftfahrzeuge über die dann sanierte Walsumer Hubbrücke fahren, betont Bezirksvertreter Detlef Frese. Auch Betriebe würden darauf warten. So nennt er als Beispiele die Traditionsgaststätte Walsumer Hof und das Fährunternehmen der Rheinfähre „Glück auf“.

● Fährmann Dirk Nowakowski hat sein Material- und Ersatzteillager für Reparaturen und Instandsetzungen der Fähre an der Theißelmannstraße. Seitdem die Brücke gesperrt ist, muss er mit seinem Stapler einen „tierischen, langen Umweg“ machen. Brauchte er vorher keine fünf Minuten über die Brücke, ist er jetzt immer eine gute Viertelstunde unterwegs.

● Größere Sorgen als dieser Umweg machen ihm aber der zunehmende Lastwagenverkehr im Berufsverkehr durch Logport VI oder auch durch Hövelmann. Nowakowski ist sicher: „Wenn die Kunden die Zufahrt zum Anleger nicht mehr erreichen, wäre das eine Katastrophe.“