Duisburg-Beeck. Schrebergärten in Duisburg-Beeck sollen einem Wohnquartier weichen. Das Projekt ist umstritten, zudem sind die Pächter noch nicht informiert.
Die Pläne für das neue Wohnviertel an der Flottenstraße, wo derzeit noch die Ruine des Beecker Hallenbads steht, gehen voran. Die Stadt Duisburg hat das Bieterverfahren für das Bauprojekt beendet und das Grundstück an einen Investor verkauft. Diese Entwicklung ist jetzt Impuls, ein weiteres Quartier, in direkter Nachbarschaft, zu planen. Dafür müssten Schrebergärten weichen. Deren Pächter sind noch nicht darüber informiert.
Da das Neubauprojekt auf dem Areal des seit 2001 geschlossenen Hallenbads nun mit einem Investor Fahrt aufnehmen soll, sieht die Verwaltung die Chance, mit weiterem Wohnungsneubau auf dem benachbarten städtischen Grabeland, wo derzeit Schrebergärten sind, einen Lückenschluss zu erreichen. Ein Dreivierteljahr zuvor hatte sie eine private Kaufanfrage für das östliche Flurstück dieser Fläche noch „aus städtebaulicher Sicht“ abgelehnt. Jetzt verhandelt die Stadt aktuell, dem Vernehmen nach, mit dem neuen Eigentümer der Hallenbad-Ruine über ein zweites Wohnbauprojekt an der Flottenstraße.
Zusätzliches Wohnbauprojekt am Beecker Hallenbad soll Angsträume verhindern
Die Fachleute aus dem Rathaus führen gleich mehrere Gründe an, warum auf dem bisherigen Grabeland künftig Wohnhäuser stehen sollen. Sie wollen, dass das bereits geplante Quartier auf dem Badgelände nicht allzu isoliert ist zwischen den Schrebergärten im Westen und dem Kleingartenverein Rheinlust sowie dem Beecker Park im Süden. Ein zweites Wohnviertel garantiere demnach, dass „die Siedlung nicht so abgeschnitten ist“ und schaffe außerdem „ein größeres Sicherheitsgefühl“ und verhindere „Angsträume“, folgt Bezirksbürgermeister Peter Hoppe (SPD) den Argumenten der Experten, die der Bezirksvertretung die neuen Pläne für das Grabeland in einer nichtöffentlichen Sitzung vorstellten. „Ich finde es gut, dass dort ein Wohngebiet entstehen soll“, so Hoppe weiter.
Dabei ist das Vorhaben nicht unumstritten. „Das ist gewachsener Bestand, ihre Scholle ist für die Leute eine zweite Heimat“, mahnt der CDU-Fraktionsvorsitzende Christof Eickhoff, der nicht möchte, dass die Gärten „einfach platt gemacht werden“. Außerdem erinnert er daran, dass die Idee des zweiten Wohnviertels an der Flottenstraße erst „ganz aktuell“ aufgekommen sei. Als erstmals die Pläne für das Hallenbad-Gelände 2015 vorgestellt wurden, „war das Grabeland noch kein Thema“.
Obwohl Eickhoff den Wohnungsneubau dort grundsätzlich befürwortet, sieht er es längst noch nicht als beschlossen, dass die Gärten weichen. Zumal er ähnliche Fälle in Laar kenne, die letztlich anders ausgingen.
Voraussetzungen für das wachsende Duisburg schaffen
Dagegen will Peter Hoppe nicht zulassen, dass Gartenhäuschen und Blumenbeete ein künftiges Wohnungsbauprojekt beerdigen. „Duisburg will wachsen und wächst. Dafür müssen wir die Voraussetzungen schaffen.“ Dazu gehöre zwingend bezahlbarer Wohnraum.
Der Sozialdemokrat betont zudem, dass durch die neuen Pläne nicht etwa ein Kleingartenverein seine Heimat verliere. Die Pächter seien Einzelpersonen, die das Gelände in Beeck für „kleines Geld“ nutzen dürfen. Dass bei Grabeland die Pachtverträge mit Monatsfrist gekündigt werden können, sobald die Fläche gebraucht wird, „weiß man von vornherein“. Und er ist sicher: Die Stadt werde die Pachtverträge „rechtskonform kündigen“.
„Auch eine Kleingartenanlage gehört zur Lebensqualität im Stadtteil dazu“, ergänzt Eickhoff und fordert von der Stadt, dass sie zügig mit den Pächtern das Gespräch sucht und Alternativen für sie findet. Mit einem „vernünftigen Umgang“ sei schließlich allen geholfen, „den Leuten und auch dem Investor“.
Stadt Duisburg macht noch keine konkreten Angaben zum Bauprojekt
Ein Dialog zwischen Pächtern und Stadt ist ohnehin längst angedacht. So kündigten es Unterlagen bereits im März an. Vorgesehen sind demnach Ersatzflächen, allerdings auch eine Bestandsaufnahme, welche „baulichen Anlagen“ auf dem Grabeland stehen und ob sie überhaupt alle genehmigt sind.
Wann und ob die Verwaltung die Pachtverträge tatsächlich kündigt und die Pächter das Gebiet räumen müssen, dazu kann die Stadt noch keine konkreten Angaben machen, heißt es auf Anfrage. Sie befindet sich, wie Stadtsprecher Sebastian Hiedels mitteilt, „aktuell in konstruktiven Gesprächen und Abstimmungen mit einem möglichen Investor hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise und Planungen“.