Duisburg-Untermeiderich. Wachsende Wurzeln zerstören Straßen, Gehwege und Baumscheiben in Meiderich. Die CDU fordert jetzt eine Lösung von der Stadt Duisburg.

Der Spichernplatz mit seinem Metallpavillon ist das Aushängeschild von Meiderich-Berg und ganz Untermeiderich. Christof Eickhoff ist im Stadtteil aufgewachsen, wohnt weiterhin gerne dort und kennt daher die Geschichte des Spichernplatzes sehr gut. In den 80ern hat dieser zentrale Ort ein neues Gesicht bekommen, Pflastersteine wurden verlegt und Baumscheiben angelegt.

Jetzt, Jahrzehnte später, ist kaum noch ein Anwohner stolz auf diesen Marktplatz. Die Wurzeln der seither gewachsenen Bäume haben an den Baumscheiben zahlreiche Randsteine aus ihrem Fundament gebrochen und auch Pflastersteine angehoben. Wenn solche Missstände denn überhaupt korrigiert wurden, dann nur provisorisch – und wenig ansehnlich. Lokalpolitiker Eickhoff will das jetzt ändern.

Der Spichernplatz in Duisburg-Untermeiderich ist das Aushängeschild des Stadtteils. Zunehmend machen dort und in den Nebenstraßen jedoch wachsende Baumwurzeln Probleme. Bezirksvertreter Christof Eickhoff (CDU) fordert, dass Schäden nicht nur geflickt, sondern ordentlich behoben werden.
Der Spichernplatz in Duisburg-Untermeiderich ist das Aushängeschild des Stadtteils. Zunehmend machen dort und in den Nebenstraßen jedoch wachsende Baumwurzeln Probleme. Bezirksvertreter Christof Eickhoff (CDU) fordert, dass Schäden nicht nur geflickt, sondern ordentlich behoben werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Die Stadt kann das nicht von heute auf morgen schaffen“, sagt Christof Eickhoff, der in der Bezirksvertretung die CDU-Fraktion führt. Denn nicht nur der Spichernplatz ist davon betroffen, auch in den Nebenstraßen, in den schönen Alleen, besteht das Problem. Hinnehmen möchte er den Zustand nicht. Auch die Anwohner fordern, dass sich etwas tut und kritisieren die Untätigkeit der Stadtverwaltung.

Besonders tief sitzt der Stachel bei vielen Untermeiderichern wegen einer beschädigten Baumscheibe auf ihrem Marktplatz, wo die Stadt Duisburg statt einer Reparatur bloß Absperrgitter aufgestellt hat. „Das ist jetzt schon seit zwei Jahren so“, schimpft ein Spaziergänger und verweist auf wilde Müllkippen, die sich regelmäßig hinter den kleinen Gittern türmen.

Absperrgitter statt Reparatur: So geht’s nicht, finden die Anwohner und sehen die Stadt Duisburg in der Pflicht.
Absperrgitter statt Reparatur: So geht’s nicht, finden die Anwohner und sehen die Stadt Duisburg in der Pflicht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der Bezirksvertreter betont jedoch, dass im Umfeld der Spichernstraße in Meiderich-Berg nicht auffällig viel Abfall illegal entsorgt wird. Vielmehr kenne und helfe man sich in der Nachbarschaft, so dass eine gewisse soziale Kontrolle gegeben sei. „Es gibt viel bürgerschaftliches Engagement“, lobt Eickhoff beim Rundgang durchs Viertel. Die Untermeidericher geben ihr „kleines Juwel“, das in den 80ern geschaffen wurde, noch nicht auf. So haben einige von ihnen die Baumscheiben vor ihren Häusern begrünt und bunte Blumen gepflanzt. „Total schön“, findet das Christof Eickhoff.

CDU zu den Straßenschäden in Untermeiderich: „Es geht mittlerweile an die Substanz“

Unschön bleiben dagegen die Straßenschäden durch die Alleebäume. Zwar will der Christdemokrat, anders als mancher Untermeidericher, nicht von einer Verwahrlosung sprechen, er sieht aber ein Anzeichen dafür, dass der Stadtteil strukturell vernachlässigt wird. „Es geht mittlerweile an die Substanz“, findet er, zumal die Bürgersteige schmal und für Senioren und junge Eltern mit Kinderwagen längst zur gefährlichen Stolperfalle geworden seien.

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Dass ein Poller in einer überwucherten Baumscheibe liegt und dass sogar eine Straßenlaterne nur notdürftig mit einem Plastikkabelbinder geflickt wurde, verbreitet bei den Menschen in Meiderich-Berg keine Zuversicht, dass sie ihr Idyll früherer Jahrzehnte schnell zurückbekommen.

„Es bricht nicht von heute auf morgen auseinander“, ordnet Eickhoff ein, doch dem „schleichenden Prozess“ möchten er und die CDU durch eine bauliche Instandsetzung entgegenwirken. Deshalb hat die Fraktion in der Bezirksvertretung beantragt, dass die Stadt die Baumscheiben an der Spichernstraße und in deren Nebenstraßen „in einen baulich ordnungsgemäßen Zustand“ versetzt und Schäden nicht nur provisorisch ausbessert – etwa mit Teer. Ein einstimmiger Beschluss des Stadtteilparlaments liegt dazu bereits vor.

Fachleute im Duisburger Rathaus sollen Lösungen finden

So warten die Politiker nun, welche Möglichkeiten ihnen die Fachleute im Rathaus als Problemlösungen vorschlagen. Klar ist jedoch: Ein Kahlschlag wäre äußerst unpopulär. „Ich bin ein Freund vom alten Baumbestand und möchte möglichst viele Bäume erhalten“, betont Eickhoff. Alle Bäume stehen zu lassen und ihnen mehr Platz einzuräumen, scheint ihm aber unrealistisch. Denn das würde Parkplätze kosten, was Autofahrer und Hauseigentümer nicht gut finden dürften.

„Die Situation bezüglich der Baumscheiben auf und um die Spichernstraße in Meiderich ist uns bekannt“, bestätigt Birthe Dreyhaupt, Sprecherin der städtischen Wirtschaftsbetriebe und ergänzt: „Da wir letztendlich für die Verkehrssicherheit verantwortlich sind, werden auch sporadisch Ausbesserungsmaßnahmen durchgeführt, allerdings nur in kleinerem Rahmen.“ Diese Maßnahmen sollen demnach auch Wurzelschäden ausschließen und die Standsicherheit und Gesundheit der Bäume gewährleisten.

Noch arbeiten die Experten der Stadtverwaltung an einem Lösungsvorschlag für die wuchernden Baumwurzeln und dadurch beschädigten Straßen in Meiderich-Berg.

>> NAHVERSORGUNG FÜR ÄLTERE IST AUCH PROBLEMATISCH

● Kaputte Straßen und Gehwege sind nicht das einzige Problem in Untermeiderich. Gerade auf die Nahversorgung für Ältere ohne Auto schaut Christof Eickhoff mit Sorge. Sie können zwar noch in einem Netto-Markt einkaufen, doch das sei kein Vergleich zu früheren Jahrzehnten. Wer zu Fuß einkaufen muss, brauche umso dringender ordentliche Gehwege.

● Das Neubaugebiet an der Gartsträucherstraße, das für junge Familien attraktiv ist, mache allerdings Hoffnung, dass sich auch die Nahversorgung und Infrastruktur künftig wieder verbessere.