Duisburg-Meiderich/Beeck. Meiderichs neuer Bezirksbürgermeister Peter Hoppe will Politik für alle Stadtteile machen. Ein ganz besonderes Geschenk soll ihm dabei helfen.

Den Start in sein neues Amt hatte sich Peter Hoppe ganz anders vorgestellt. Gut drei Monate ist es nun her, dass er in Meiderich zum Bezirksbürgermeister gewählt wurde. Doch der Corona-Lockdown erschwert ihm seither, sein Mandat so auszuüben, wie er es gerne möchte. Besonders vermisst er es, die vielen engagierten Vereine im Bezirk Meiderich/Beeck zu besuchen.

Auch interessant

„Meine größte Herausforderung war es bisher, mein Büro zu entrümpeln“, sagt der 69-Jährige. Etliche Aktenordner seiner Vorgänger mit teils jahrzehntealten Unterlagen hat er entsorgt und dabei auch 20 staubige Weinflaschen gefunden. „Die habe ich natürlich nicht alle ausgetrunken, sondern weggeschüttet“, sagt er und lacht. So groß sei der Lockdown-Blues dann doch noch nicht.

Unbekannt ist der Meidericher Peter Hoppe den Vereinen allerdings nicht, auch wenn er wegen Corona nicht mit ihnen gemeinsam Schützenfeste feiern oder bei Karnevalssitzungen schunkeln kann. Denn seit 2017 ist er Mitglied der Bezirksvertretung und war bis zur Kommunalwahl der Vize-Vorsitzende der SPD-Fraktion. Als früherer Vorsitzender der Taucher im Nordpark sind für ihn Ehrenamtler der Kitt, der Nachbarschaften und Stadtteile zusammenhält. Sie will er würdigen und die repräsentativen Pflichten seines Amtes besonders ernst nehmen, sobald die Pandemie ihm Vereinsbesuche wieder erlaubt.

„Wir dürfen nicht nur auf Meiderich schauen“

Zwar arbeitet er schon gut 20 Jahre nicht mehr als Maschinenschlosser im Bergbau, aber schon als junger Mann wurde er Gewerkschafter und ist es bis heute geblieben. Daher sei ihm Solidarität sehr wichtig, und diese erhofft er sich auch von den Bezirksvertretern. „Wir wollen ja alle das Beste für den Bezirk.“ Hoppe sieht jedoch die Gefahr, dass nicht alle Stadtteile gleichermaßen berücksichtigt werden könnten, weshalb er entschieden von allen Fraktionen fordert: „Wir dürfen nicht nur auf Meiderich schauen.“ Dabei nimmt er auch die Ratsherrn und Ratsfrauen aus Beeck, Beeckerwerth, Bruckhausen und Laar in die Pflicht.

Auch interessant

Seine beiden erwachsenen Kinder erwarten hingegen keine harmonischen Sitzungen und haben ihrem Vater eine Glocke geschenkt, mit der er bei hitzigen Diskussionen für Ruhe sorgen soll. Denn in dem Gremium treffen Mandatsträger mit Migrationshintergrund auf Rechtspopulisten. „Ich muss und werde Neutralität wahren“, sagt Hoppe mit Blick auf sein neues Amt, in das er für die nächsten fünf Jahre gewählt ist. Seine Tochter Tanja Hoppe sitzt ebenfalls für die SPD in der Bezirksvertretung. „Eine Sonderbehandlung kriegt sie nicht. Auch bei ihr bimmelt die Glocke“, sagt er fröhlich und wird dann aber wieder ernst. Denn die rote Linie in seinen Sitzungen ziehe er bei Rassismus und anderen Verletzungen der Menschenwürde. Deshalb stehe er hinter dem beschlossenen „Duisburger Konsens gegen Rechts“.

Mit Migranten habe er als Maschinenschlosser unter Tage gut zusammengearbeitet und kennt zudem das Leben in einer Notunterkunft aus seiner Kindheit. So ist er zwar in Marxloh geboren, lebte aber mit seiner Familie auch in Leipzig. Kurz vor dem Mauerbau, erinnert er sich an seine Grundschulzeit, flüchtete seine Familie zurück nach Duisburg. Daher wolle er der Bürgermeister für alle Menschen im Bezirk sein, nicht nur für Alteingesessene oder für Wahlberechtigte.

Bezahlbare Wohnungen für junge Familien und Rentner gleichermaßen

Dass die Bezirksvertretung seit November Corona-bedingt nicht mehr zusammengekommen ist, schmeckt Peter Hoppe nicht, der sich als Freund des offenen Worts versteht und Diskussionen lieber in der Öffentlichkeit führt als in Hinterzimmern. „Manchmal glaube ich, an Gremienarbeit gewöhnt man sich nie. Es kommen immer unerwartete, neue Eindrücke“, sagt er und lacht. Dazu gehört, dass er nun, weil wegen Corona Sitzungen nicht möglich sind, zusammen mit Christof Eickhoff (CDU), dem Vorsitzendenden der zweitgrößten Fraktion, zeitkritische Entscheidungen per Dringlichkeitsbeschluss fällt. Dabei sei es bisher um Baumaßnahmen an Schulen und die Planung zum Wiederaufbau des Beecker Oberhofs gegangen.

Da er den Bezirk für lebenswert hält, will sich Hoppe verstärkt dafür einsetzen, dass mehr Wohnraum entsteht, der für junge Familien und Senioren mit kleiner Rente gleichermaßen bezahlbar ist. So freut er sich etwa, dass die heruntergekommene Kirche Maria Königin für Wohnungen abgerissen wurde.

Der neue Bezirksbürgermeister will den Kampf für den A 59-Tunnel nicht aufgeben

Ein deutlich dickeres Brett will er beim Ausbau der A 59 bohren und an der Seite des Meidericher Bürgervereins weiter für einen Tunnelausbau kämpfen. Das Bundesverkehrsministerium hat sich jedoch längst für einen Ausbau mit Hochtrasse entschieden. Dennoch ist für Peter Hoppe das letzte Wort noch nicht gesprochen, er hofft weiter auf ein Umdenken im Ministerium. „Dafür kämpfen muss man. Denn wer aufgibt, hat verloren.“

>> SORGEN UM DIE GASTRONOMIE

● Bezirksbürgermeister Peter Hoppe (SPD) will im Blick behalten, dass nicht zu viel Steuer- und Fördergeld in die Duisburger Innenstadt fließt. Die Einkaufsstraßen in den Außenbezirken seien beispielsweise ebenso wichtig wie die Königstraße. Auch im Bezirk müsse man darauf achten, dass es bald nicht nur Friseursalons und Wettbuden gebe. Da ist der Einfluss der Politik begrenzt, weshalb Hoppe die Vermieter in der Pflicht sieht.

● Als ehemaliger Kneipenwirt (mit seiner Ehefrau führte er in Alt-Homberg das schon lange geschlossene Ratsstübchen) mache er sich „große Sorgen um die Gastronomie“ und appelliert an die Duisburger, auch im Lockdown die Läden in ihrer Umgebung zu unterstützen.

● Terminanfragen für die telefonische Bürgersprechstunde: 0203 283-7505.