Duisburg-Marxloh. Die SPD fordert für Marxloh ein Umdenken und die besten Schulen und Lehrer. Das unterstützt auch die Linke, sie bleibt allerdings skeptisch.
Marxloh, wo besonders viele arme und bildungsbenachteiligte Familien leben, benötigt die besten Schulen, mit der besten Ausstattung und den besten Lehrern. Diese Forderung hat unlängst die SPD erhoben, und die Linke nimmt dies mit Wohlwollen wahr. „Seit mehr als drei Jahren fordere ich für Marxloh eine Vorzeigegrundschule, eine Leuchtturmschule“, sagt Ratsfrau Barbara Laakmann, die bildungspolitische Sprecherin der Linken. „Wenn es jetzt dazu kommt, wären wir überglücklich.“
Doch sie bleibe skeptisch, denn „bis jetzt haben SPD und CDU immer weggehört“ und statt notwendiger Neubauten lieber Container aufgestellt und Schulbusse herumfahren lassen. Dies schrecke gute Bewerber ab. Diese Erfahrung habe die pensionierte Hauptschulleiterin in ihren Dienstjahren selbst gemacht.
Linkspartei verspricht sich vom modernen Schulneubau eine Sogwirkung für Marxloh
„Mit Containern und herumgekarrten Kindern lockt man keine neuen Lehrkräfte, sondern frustriert diejenigen, die dort seit Jahren arbeiten“, findet die Ratsfrau und verspricht sich dagegen von einem modernen Schulneubau im kinderreichen Marxloh eine ganz andere Sogwirkung: Dies würde den Menschen im Stadtteil und den engagierten Lehrern zeigen, dass sie nicht abgeschrieben sind und auch hervorragende neue Lehrer anlocken.
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Insbesondere an Grundschulen herrsche „enormer Bedarf“ im Stadtteil. Natürlich könnten in den nächsten Jahren weniger junge Familien dort leben als aktuell, doch dies sieht Barbara Laakmann nicht als Argument gegen einen Schulneubau. „Dann reißen wir eben die alten Bruchbuden als erstes ab.“ So freut sich die Linkspartei schon auf eine Vorlage im Stadtrat zur Errichtung einer neuen Grundschule, obgleich sie noch nicht so ganz daran glauben mag.
„Grundsätzlich ist dieses Anliegen goldrichtig“, sagt Duisburgs GEW-Vorsitzender Rüdiger Wüllner. Seine Lehrergewerkschaft sehe in Marxloh auch starke Defizite bei der Bildungsgerechtigkeit und mangelnde Bildungschancen. Dennoch blickt die GEW nicht allein auf Stadtteile, sondern fordert etwa die besten Lehrer für die gesamte Stadt. Denn Duisburg konkurriere in NRW unter neuen Lehrern etwa mit dem beliebten Münster.
Daher fordert die GEW, dass neue Lehrer nicht schulscharf eingestellt werden, sondern – dem Beispiel der Polizei folgend – zentral und dort eingesetzt werden, wo der Bedarf am größten ist. Dazu fehle bei der schwarz-gelben Landesregierung jedoch der Wille, weshalb laut Wüllner es aktuell sinnvoll sei, neuen Lehrern in Duisburg die bestmöglichen Bedingungen zu bieten.