Duisburg-Meiderich. Der Fotograf Markus Mauthe hielt im Landschaftspark Duisburg-Nord einen Vortrag zum Klimawandel. Indigene Völker sind dabei die Protagonisten.

„Das macht man aus Leidenschaft oder man macht es gar nicht“, sagt Markus Mauthe, und meint damit seinen außergewöhnlichen Beruf, der den Fotografen vom Bodensee um die ganze Welt führt. Seit über 30 Jahren ist Mauthe als Naturfotograf unterwegs, aber auch als Umweltaktivist, der von seinen Reisen erschreckende und dennoch wichtige Geschichten über den Raubbau des Menschen an seinem Heimatplaneten mitbringt.

18 Jahre schon arbeitet er nun mit Greenpeace zusammen und gibt Vorträge. Dieser Job führte ihn am Donnerstag in den Landschaftspark Duisburg-Nord auf den „Kunstrasen“ des Filmforums in der Gießhalle. Der mag nicht ganz so exotisch sein wie die Eiswüste Nordostrusslands oder der tropische Regenwald Brasiliens – gab aber trotzdem eine tolle Bühne für die faszinierenden Erzählung Mauthes über indigene Völker und ihren Umgang mit der menschengemachten Veränderung der Natur ab. Der Vortrag trug den klingenden Namen „An den Rändern des Horizonts“.

Fotograf zeigt im Duisburger Landschaftspark den Wandel der Natur

In der Industrie für die Natur: Im Duisburger Landschaftspark warnte der Naturfotograf Markus Mauthe vor dem Klimawandel. „Kohle ist von Gestern“, erklärte er an einem Ort, an dem die Kohle einst elementar war.
In der Industrie für die Natur: Im Duisburger Landschaftspark warnte der Naturfotograf Markus Mauthe vor dem Klimawandel. „Kohle ist von Gestern“, erklärte er an einem Ort, an dem die Kohle einst elementar war. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Im Landschaftspark zeigt Mauthe eine 90-minütige Show mit Bildern und Videoschnipseln seiner Reisen, die Diashows moderiert der Fotograf selbst. „Das ist ein Auszug des normalerweise dreistündigen Vortrags“, erklärt der Aktivist.

Als erstes geht es zu den Tschuktschen, einem indigenen Volk, dass in der nordöstlichen Eiswüste Russlands lebt – aus eurozentristischer Sicht eben „Am Rand des Horizonts“. Weniger als 50.000 Menschen leben auf einer Fläche, die doppelt so groß ist wie die Bundesrepublik, unter ihnen Nomaden, deren Lebensrhythmus von den großen Rentierherden bestimmt wird, denen sie durchs Land folgen.

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„Zu ihren Zelten sind wir mit dem Schneemobil gefahren“, berichtet Mauthe und zeigt ein unwirkliches, aber atemberaubend schönes Foto. Zu sehen ist ein einsames Schneemobil auf einer endlosen Schneefläche, die Sonne schafft es nur mit Mühe, durch den dicken Neben zu scheinen. Weitere Bilder zeigen Nomadenfamilien in ihren warmen Rentierfellmänteln, eine Eisbärenhöhle von innen, und das Abendessen der Nomaden – natürlich Rentierfleisch. Trotzdem legt Mauthe „allen nicht indigenen Menschen“ nahe, den eigenen Fleischkonsum doch zu überdenken.

Menschengemachte Erderwärmung bedroht Rentiere – und Nomaden

„Aber“, betont Mauthe, „die Erderwärmung bedroht diese Kultur. Der Regen kommt immer früher und überzieht die Flechten, die einzige Nahrung der Rentiere, mit einer Eisschicht. Und wenn ein neugeborenes Kalb einmal nass geworden ist, hat es quasi keine Überlebenschancen mehr.“ Ein ganz anderer Lebensraum der unter ganz anderen Problemen leidet, ist der tropische Regenwald in Brasilien. Hier besucht Mauthe einen indigenen Stamm tief im Urwald – der das Geld des weißen Mannes als Ursache für das langsame absterben seiner Traditionen verantwortlich macht.

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Der Wald selbst, die grüne Lunge der Erde, kämpft vor allem gegen den Flächenfraß, erklärt Mauthe. „Die Rinderzucht dort ist eine Plage, den für jedes Rind muss ein Hektar Tropenwald weg.“ Noch dazu kommen riesige Sojafelder – Nahrung für die Rinder – denen der Wald ebenfalls weichen muss. „Die Bäume können irgendwann die Wolken nicht mehr produzieren, aus denen der lebensspendende Regen fällt“, sagt Markus Mauthe, „wenn wir so weitermachen, wird es den Menschen bald nicht mehr geben.“

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Das billige Rindfleisch und Soja landen dann in Europa, im Gegenzug kann Europa billig Autos nach Südamerika verkaufen. Das sieht zumindest das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten vor, für dessen Verhinderung Mauthe am Donnerstag wirbt. „Da kann jeder gegen kämpfen, zum Beispiel schon mit der Entscheidung, welche Produkte er sich zuhause in den Kühlschrank legt“, appelliert der Künstler.

>> MAUTHE-KALDENDER GIBT’S GEGEN SPENDEN FÜR GREENPEACE

• Wer dem Naturschutz unter die Arme greifen will, kann im Internet auf greenpeace.de Geld spenden. Als kleinen Bonus können sich Spender so auch einen Kalender mit den zwölf Lieblingsbildern von Markus Mauthe sichern.

Markus Mauthe hat ein Buch geschrieben, „mein erstes, in dem das Wort im Vordergrund steht“. Das Buch trägt den Titel „Allein kann ich die Welt nicht retten“ und erscheint am 15. Oktober im Knesebeck-Verlag.

Mehr Informationen über das Werk von Markus Mauthe gibt es auf seiner Homepage unter markus-mauthe.de.