Duisburg-Hamborn. Ein Anwohner klagt über Entwicklung des Hamborner Schwelgernparks: Die Aufwertungsversuche der Stadt seien ein einziges Desaster gewesen.
Als großes Desaster stellt sich für Klaus-Peter Windrich von der Wiesenstraße die Entwicklung des Schwelgernparks in den vergangenen 20 Jahren dar. Die Stadtverwaltung hat jetzt eine Einwohneranfrage von Windrich vom vergangenen Sommer teilweise beantwortet. Im Vorwort zu dieser Anfrage beschreibt der Hamborner die Situation des Parks aus seiner Sicht.
Bekanntlich ist das Schwelgernbad, das dortige Freibad, längst geschlossen worden. Im Gegenzug sollte der Park durch mehrere Projekte attraktiver gestaltet werden, schildert Windrich weiter. Diese Projekte sind aus seiner Sicht nahezu alle fehlgeschlagen. So sollte durch den Verein „Freunde des Schwelgernparks“ ein neu gebauter Kiosk mit Biergarten betrieben werden. Dazu sollte eine Minigolfanlage gehören. Eine offene Freizeitanlage mit Eis-, Skater- und Rollschuhbahn waren vorgesehen. Zusätzlich wurden eine Basketball- und Beachvolleyballanlage angelegt.
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Kiosk im Hamborner Schwelgernpark brannte am Ende ab
Bei der Beachvolleyballanlage, behauptet Windrich, sei der falsche Sand verwendet worden. 300 Tonnen Sand hätten ausgetauscht werden müssen. Trotz einer Drainage sei der südlich angrenzende Weg immer überflutet gewesen, weil eine Grundwasserquelle übersehen wurde. Planung und Ausführung der Rollschuhbahn seien ebenfalls fehlerhaft gewesen, wodurch sich Beton und Asphalt um 50 Zentimeter abgesenkt hätten. Die Anlage tauge seitdem nur noch als Badeplatz für Enten. Nach einem teuren Probebetrieb einer Eisbahn habe man auf diese am Ende ganz verzichtet.
Schließlich ist auch noch der Kiosk abgebrannt. Damit sei dem ganzen Betreibermodell der Boden entzogen worden, schreibt Windrich. So habe die Minigolfanlage nicht betrieben werden können. Windrich: „Das ganze Projekt ,Schwelgern lebt’ endete in einer einzigen Katastrophe.“
Sandfläche im Schwelgernpark ist unbrauchbar geworden
Um Fördergelder noch nutzen zu können, ist nach Angaben des Hamborners dann 2008 vereinbart worden, noch eine Strecke für Geländefahrräder, Beachvolleyball, Strandfußball und Basketball zu realisieren. Dazu sind die Beton- und Asphaltflächen wieder entfernt worden, ebenso die Minigolfanlage. Auch dabei seien, so Windrich, Fehler gemacht worden. So sei die Basketballfläche aus Kostengründen auf holprigen und gebrochenen Gehwegplatten angelegt worden. Die Fußballtore seien zu groß gewesen und zwischen den Spielflächen hätten Zäune als Ballsperren zunächst ganz gefehlt, dann seien sie viel zu niedrig gewesen.
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Weil die Gehwegplatten um die Sportanlage entfernt worden sind, vermischt sich der auf den neu angelegten Wegen liegende Split mit dem benachbarten Sand. Der Austausch von 300 Tonnen Sand sei dadurch im Nachhinein sinnlos geworden. Mittlerweile ist die Sandfläche von Pflanzen durchwachsen. Ohne Netz kann kein Beachvolleyball gespielt werden. Der Sand ist völlig verdreckt. Und der Radsportverein hat die Strecke für Geländefahrräder nicht übernommen. Sie ist inzwischen auch zugewachsen. Ein Versuch, sie dennoch zu reaktivieren, schreibt Klaus-Peter Windrich, sei 2018 fehlgeschlagen.
Bodengutachter zahlte über 327.000 Euro an die Stadt Duisburg zurück
Die Zustände im Schwelgernpark, wie sie Windrich darstellt, weist die Stadtverwaltung in ihrer schriftlichen Antwort nicht als falsch zurück. So wollte Windrich wissen, wieso das Gras auf der nicht benutzten Geländefahrradstrecke ständig kurz gehalten werde, es aber an den Grillplätzen 50 Zentimeter hoch stehe. Antwort: Das Umweltamt legt den Pflegeaufwand dafür fest und beauftragt damit die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD). Es gilt dort die „Standardpflege“. Hohen Grasbewuchs gibt es demnach nur auf den Wildrasenflächen. Das vorgegebene Pflegeziel hält die Stadt für angemessen.
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Die Anlage leidet laut der Stadt unter häufigen Vandalismusschäden. Intensivere Kontrollen durch das Ordnungsamt findet sie daher zweckmäßig. Obwohl das Beachvolleyball-Netz nicht vor Vandalismus sicher ist, habe sich die Behörde deshalb entschieden, weil es an die Bodensenkungen im Schwelgernpark angepasst werden kann.
Seit 2005 sei ein Beweissicherungsverfahren über die Mängel beim Bau der Anlage durchgeführt worden. Von 2010 an hat die Stadt gegen den beauftragten Bodengutachter vor Gericht prozessiert. Nach einem Vergleich zahlte er mehr als 327.000 Euro an die Stadt Duisburg zurück. Mit ihrer Klage gegen die beteiligten Landschaftsarchitekten habe die Stadt sich dagegen durchsetzen können.
Das Umweltamt hält ein von allen Beteiligten getragenes neues Konzept für den Schwelgernpark für erforderlich und ist zu Gesprächen darüber bereit. Wildwuchs in den Sandspielflächen sei aber ein Zeichen dafür, dass die Anlage kaum oder gar nicht genutzt werde. Die städtischen Wirtschaftsbetriebe halten sie trotzdem ganzjährig bespielbar.