Duisburg-Marxloh. Der Marxloher Klaus-Peter Windrich kritisiert, dass die Spielgeräte im Schwelgernpark nach und nach verschwinden: „Wer ist verantwortlich?“

Eine bebilderte Dokumentation darüber, wie der Spielplatz im Schwelgernpark seit seiner Erweiterung im Jahr 2000 Schritt für Schritt von der Stadt Duisburg zurückgebaut wurde, hat Anwohner Klaus-Peter Windrich von der Wiesenstraße vor der Sommerpause der Bezirksver­tretung Hamborn zur Verfügung gestellt. Sie war Anhang zu einer Einwohneranfrage, mit der Windrich herausfinden wollte, ob dieser Rückbau mit Kenntnis der Lokalpolitiker geschah.

Der Marxloher erinnerte daran, dass das Projekt im Frühjahr 2000 mit großen Erwartungen gestartet wurde. Kinderträume sollten damals im Schwelgernpark Wirklichkeit werden. Dazu habe zusammen mit der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) eine Kinderbeteiligung stattgefunden. Sechs- bis 14-Jährige hätten die Chance bekommen, ihren Traumspielplatz zu planen. An vier Tagen hätten dabei insgesamt etwa 100 Kinder mitgemacht. Im Modell hätten sie ihre Vorstellungen geplant. Das Team eines Spielmobils, ein Landschaftsarchitekt und das Amt für öffentliches Bauen und Grün der Stadt hätten sie dabei unterstützt.

Ein Baumhaus mit Discoraum wurde nicht genehmigt

Wie der Marxloher weiter berichtete, hätten zwar aus Kostengründen nicht alle Wünsche erfüllt werden können. So habe man auf eine Wasserrutsche ebenso verzichten müssen wie auf ein Baumhaus mit Discoraum. Aber für ein großes hölzernes Seeräuberschiff, neue Schaukeln, kleine Hütten und ei­ne Edelstahlrutsche hätten die Fördermittel dann doch gereicht.

Neben der Edelstahlrutsche sei damals eine aus senkrecht in den Boden gerammten Holzbohlen bestehende „Treppe“ angelegt worden, die den Kindern den Wiederaufstieg zur Rutsche erleichtern sollte, fuhr Windrich fort. Nach kurzer Zeit seien diese Holzbohlen aber entfernt worden. Viele Kinder hätten sich auf der schwer begehbaren „Treppe“ nämlich verletzt. An ihre Stelle sei ein stählernes Kletternetz gesetzt worden. Es habe sich aber ebenfalls als unpraktisch erwiesen. Windrich: „Ich habe in den 13 Jahren, die das Netz dort vorhanden war, kein Kind dort heraufklettern sehen. Nur die äußeren Seile wurden als Geländer benutzt.“

Beide Tischtennisplatten sind entfernt worden

Dort, wo sich links der lehmige Hang befindet, stand früher eine Rutsche.
Dort, wo sich links der lehmige Hang befindet, stand früher eine Rutsche. © Udo Milbret

Acht Jahre nach der großen Neuanlage des Spielplatzes habe die Stadt dann damit begonnen, ein Spielgerät nach dem anderen dort abzubauen. Windrich: „Mit dem hölzernen Seeräuberschiff fing es an.“ Im September 2009 sei es entfernt worden. Statt seine hölzernen Stützen einzubetonieren, seien sie direkt in den Boden eingelassen worden und schnell gefault. Da eine Rutsche, ein Aussichtsturm mit Kletternetzen, eine Hängematte und ein „Sprachrohr“ daran angebaut waren, seien auch sie verschwunden. Auf der oberen Ebene des in Hanglage angelegten Spielplatzes seien zudem eine kleine Hütte und ein Klettergerät abgebaut worden. Und die beiden Tischtennisplatten habe man entfernt, obwohl sie in einwandfreiem Zustand gewesen seien.

Im Herbst 2010 habe man dann die Böschung wieder begehbar machen wollen, damit die obere Spielebene wieder erreichbar war. Sie sei zu diesem Zweck terrassenförmig angelegt worden. Ein „Rutschenpark“ habe entstehen sollen. Angesichts von Stufenhöhen von rund 50 Zentimetern sei die Terrasse für Kleinkinder aber kaum begehbar. Und der „Rutschenpark“ habe dann auch nur aus einer einzigen Rutsche bestanden.

Rutsche ist ersatzlos abgebaut worden

„Nach der Fertigstellung hielt sich die Begeisterung in Grenzen, denn Leuchtturmprojekte sehen anders aus“, schrieb er weiter. Er habe dann bei der EG DU darauf gedrängt, doch wenigstens noch ein Klettergerüst auf der unteren Ebene aufzustellen. Dieses „Monsterklettergerüst“, wie er es nennt, hätten dann die dortigen kleinen Schaukeln ersetzt. Die vorerst letzte Aktion vor Ort sei Anfang dieses Jahres gewesen, dass auch die neue Rutsche des „Rutschenparks“ wieder ersatzlos abgebaut wurde.

Klaus-Peter Windrich fordert von den zuständigen Stellen, dass die Rutsche wieder aufgebaut wird, dass Kleinkinder wieder eine begehbare Treppe im Hang erhalten. Auch sollte die Kinderschaukel wieder installiert werden.

Wirtschaftsbetriebe Duisburg sehen Unfallgefahren 

In der Einwohnerfragestunde wollte Klaus-Peter Windrich jetzt wissen, ob all das mit Wissen der Bezirksvertretung geschehen sei oder wer sonst dafür verantwortlich sei. Auch wollte er wissen, mit welcher Begründung die intakten Tischtennisplatten entfernt wurden.

Eine Mitarbeiterin der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) ging auf die Fragen des Marxlohers ein. Wenn Geräte auf Spielplätzen eine Verkehrsgefährdung darstellen würden und eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich sei, müssten sie abgebaut werden, erklärte sie. Würden Kontrolleure der WBD das feststellen, würde das Bezirksamt nach Absprache mit dem Jugendamt darüber informiert. Das Bezirksamt sei dann dafür zuständig, die Bezirksvertretung zu informieren.

Treppen, Netze und Gummifallschutzmatten sind wohl immer wieder herausgerissen worden

Eigentümer der Spielplatz-Flächen seien aber die WBD. Für die Gestaltung sei das Jugendamt zuständig. Zwischen beiden würden entsprechende Abstimmungen stattfinden. Eine neue Rutsche aufzustellen, sei, auch wegen der heutigen Sicherheitsvorschriften, zu aufwendig, erklärte die Mitarbeiterin. Im oberen Bereich des Hangs sei noch eine zweite Schaukel vorhanden. Und an den Tischtennisplatten habe es immer wieder Vandalismusschäden ge­geben, weswegen sie in Absprache mit dem Jugendamt entfernt worden seien.

Auf Nachfrage von Klaus-Peter Windrich, wieso man die Rutsche, die nicht beschädigt gewesen sei, nicht seitlich mit einem vernünftigen Aufgang versehen habe, hieß es, die dort versuchsweise dafür angebrachten Treppen, Netze und Gummifallschutzmatten seien immer wieder herausgerissen worden, so dass man sich zum Abbau entschieden habe. Die Abstände der Terrassenstufen seien vorschriftsmäßig. Es dürften sogar bis zu 60 Zentimeter Abstand sein.