Duisburg-Mittelmeiderich. Die Kleinkunstbühne Meiderich holt mit dem Programm für 2020 bekannte Kabarettisten nach Duisburg. Für den Verein ist es eine besondere Saison.
Im neuen Jahr beginnt auch wieder die neue Spielzeit der Kleinkunstbühne Meiderich. Große Namen des Kabaretts finden sich in dem Programm, das in der Vereinsgeschichte jedoch eine Zäsur markiert. Denn letztmals hat der langjährige Vorsitzende Lothar Koopmann die Jahresplanung übernommen und für sein Publikum einige Hochkaräter gebucht.
„Das ist mein Wunschprogramm, ich habe mir da nicht reinreden lassen“, sagt Lothar Koopmann und lacht. Natürlich habe er auch darauf geachtet, was die Zuschauer gut finden. So kommen unter anderem die aus Funk und Fernsehen bekannten Publikumslieblinge Wilfried Schmickler, Jürgen Becker und René Steinberg ins Centrum Westende an die Westender Straße.
Meidericher Kleinkunstbühne ist nach Nachwuchssorgen gerettet
Als Koopmann jedoch vor rund anderthalb Jahren damit anfing, die zehn freien Termine zu vergeben, geschah dies noch unter anderen Vorzeichen. Damals sah es nämlich noch so aus, als könnte es nach 26 Jahren das letzte Programm der Kleinkunstbühne werden. So ist noch auf dem Programmflyer zu lesen, dass einige Ehrenamtler nach Silvester 2019 angekündigt hatten, sich aus der Vereinsarbeit zurückzuziehen und dass Koopmann ihnen ein Jahr später folgen werde.
Inzwischen steht jedoch fest, dass der Verein und damit die beliebten Kabarettveranstaltungen in Mittelmeiderich gerettet sind. Auf der Jahreshauptversammlung hat der Vorstand neue Mitglieder gewählt und für den Vorsitz ab 2021 gibt es nun auch einen Interessenten. So hängt über dem neuen Programm nicht das Damoklesschwert – und Heinrich Del Core kann zum Jahresauftakt am Donnerstag, 16. Januar, um 20 Uhr fröhlich empfangen werden. Der Italo-Schwabe nimmt die Zuschauer mit seiner Show „Glück g’habt“ mit auf eine absolut skurrile, irrwitzige Reise durch den Alltag.
Darauf folgt am 27. Februar Bill Mockridge, der einem Millionenpublikum aus der Lindenstraße bekannt ist. Er will ein Bad im Jungbrunnen nehmen und zeigen, wie man im Kopf jung und frisch bleibt. Doch auch er muss das Älterwerden akzeptieren und lässt die Duisburger mit Geschichten voller menschlicher Wärme daran teilhaben.
Besuch aus Mülheim: René Steinberg in der Kleinkunstbühne
Dass wir in bekloppten Zeiten leben, zeigt Christoph Brüske am 26. März auf. „Ein durchgeknallter Baulöwe stellt das Weiße Haus auf den Kopf, sein Klon sitzt derweil in Downing Street Nummer 10 und feilscht mit dem Parlament um den Brexit“, lautet ein Beleg des Kabarettisten, der als SPD-Mitglied, Dieselfahrer und Fan des 1. FC Köln in einem „Bermudadreieck der Leidensfähigkeit“ lebt.
Daran knüpft René Steinberg dann am 23. April an, der weiß, was gegen leere Innenstädte hilft, gegen Chaos auf den Autobahnen, die Wut in den sozialen Netzwerken und das Gegeneinander in der Gesellschaft: „Wir müssen mehr Humor wagen!“ Deshalb fordert der Mülheimer in seinem gleichnamigen Programm: „Freuwillige vor!“
Simone Solga und Sebastian Schnoy kommen endlich nach Meiderich
Nach vorne schaut auch Wilfried Schmickler (14. Mai) und beschreibt die Kämpfe, die unsere Gesellschaft beherrschen: Reich gegen Arm, Jung gegen Alt, Stadt gegen Land. Aus seiner Empörung macht er eine Tugend und beschreibt den Ausweg: Solidarität aller Menschen mit allen Menschen.
Politisch wird es natürlich auch beim neuen Programm von Jürgen Becker (18. Juni). Er will sich mit den Duisburgern einen schönen Abend machen, doch er spürt, dass die Welt nicht ruhig bleibt. Er „entwickelt den optimalen Optimismus ohne Opiate und holt uns alle unter seine warme Decke“, wirbt der Veranstalter und ergänzt: „Man geht nach Hause und denkt: Da geht noch was!“
Genau das trifft auch auf die Kleinkunstbühne zu, die am 3. September, nach der Sommerpause, Sebastian Schnoy nach Meiderich holt sowie Simone Solga am 1. Oktober. Diese beiden Namen standen schon lange auf der Wunschliste des Vorsitzenden Lothar Koopmann, der sich schon sehr auf die neue Saison freut. Dabei sind noch zwei Terminen frei (5. und 26. November), und bevor sich der Vereinschef aus dem Rampenlicht verabschiedet, könnte er noch für schöne Überraschungen sorgen. Einen Kabarett-Granden will er jedoch nicht versprechen. Denn: „Wir geben auch immer unbekannten Künstlern eine Bühne.“ Das sei schon in den 90ern so gewesen; damals habe Uwe Lyko alias Herbert Knebel einen seiner ersten Auftritte in der Branche in Meiderich gehabt.
Neben vielen schönen Abenden und lauten Lachern wünscht sich Lothar Koopmann aber vor allem eines: „Dass wir auch viele junge Menschen für Kabarett begeistern.“