Duisburg-Meiderich. Die Kleinkunstbühne Meiderich feiert Silberjubiläum. Allerdings sind die Sorgen groß: Der jetzige Vorsitzende hört auf und hat keinen Nachfolger.

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr kriselt es bei der Kleinkunstbühne Meiderich: Es gibt offenbar niemanden, der bereit ist, den Verein in die Zukunft zu führen.

Schon zum kommenden Jahreswechsel wird es deutliche Veränderungen im Kleinkunst-Verein geben: „Mit dem 31. Dezember 2019 werden der zweite Vorsitzende Christian Schneider und Schatzmeister Kay Fremuth ihre Tätigkeit beenden und zusammen mit zwei Aktiven in die KBM-Rente gehen. Beide haben von Anfang an für uns gearbeitet und die Geschicke des Vereins maßgeblich beeinflusst. Es wird schwer, sie zu ersetzen“, sagt der Vorsitzende Lothar Koopmann.

Seit Jahrzehnten für die Kulturarbeit im Stadtteil stark gemacht

Der Meidericher, der sich unermüdlich für die Kulturarbeit stark gemacht hat, will selbst genau ein Jahr später, also Ende 2020, seinen Posten aufgeben. Nach mehr als 20 Jahren an verantwortlicher Stelle will er den Ruhestand genießen und den Generationswechsel im Verein herbeiführen. Koopmann ist allerdings skeptisch, dass das gelingt. Bislang hat er niemanden gefunden, der ihn beerben möchte. Obwohl der Verein derzeit rund 280 Mitglieder zählt. Und so prophezeit der Meidericher: Wenn sich niemand finde, der seinen Job übernimmt, „gehen im Dezember 2020 im Centrum Westende für die Kleinkunstbühne die Lichter aus“.

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Die Kleinkunstbühne ist vor einem Vierteljahrhundert aus einer Schulaktion hervorgegangen. Die Bühne war ursprünglich am Max-Planck-Gymnasium angesiedelt und von Schülern aus der Taufe gehoben worden. Bald entstand der Verein, der fortan Kabarettisten aller Couleur anlockte. Ob Dr. Stratmann, Django Asyl, Atze Schröder, Piet Klocke oder Hanns Dieter Hüsch – viele der großen Namen gaben sich dort die Ehre. Einer der ersten Künstler auf der Meidericher Bühne war Herbert Knebel. Er war es auch, der der Bühne zum 20. Geburtstag mit einem Gastspiel gratulierte.

Erste Krise im Jahr 2006 – Neustart an anderer Stelle

Schwierig war es, erinnert sich Koopmann, Hanns Dieter Hüsch zu buchen. Sein Agent hatte einfach zu hohe Gagenvorstellungen, erinnert sich der Vereinsvorsitzende. Nun kannte der den Künstler persönlich und traf mit ihm eine Vereinbarung: Eine Gratisvorstellung, als Zwischenstopp. Auf dem Weg nach Essen, hielt er in Meiderich an, spielte sich zwei Stunden lang warm, und kam dann bühnenklar zum eigentlichen Auftritt.

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Die Jubiläumstermine

Die Kleinkunstbühne feiert ihr Silberjubiläum in diesem Jahr. Die Besucherzahlen stimmten bisher: Die meisten Veranstaltungen waren fast ausverkauft.

In den nächsten Monaten gibt es noch vier Jubiläumsvorstellungen. Am 5. September tritt Horst Schroth auf, am 26. September Sia Korthaus. Lioba Albus kommt am 7. November nach Meiderich, Eisenberg & Kusenberg sind am 28. November im Centrum Westende.

Ursprünglich zählte der Verein 30 Mitglieder. Das waren Leute, die sich um den Bühnenauf- und abbau, um die Bewirtung der Gäste und Künstler, die Kartenkontrollen und die Künstlerbetreuung kümmerten. Aber es waren zu wenige, um den Laden ordentlich am Laufen zu halten. 2006/2007 wagten Koopmann und seine Mitstreiter den Neuanfang – verbunden mit dem Wechsel des Bühnenstandorts. Der wurde ins Centrum Westende verlegt – ein Glücksgriff, wie sich rasch herausstellte. Dorthin kamen und kommen die Besucher gerne. Parkplätze gibt es vor der Tür, alles ist ebenerdig erreichbar, es gibt genug Platz – auch für Bewirtungen.

Rund 250 Künstler sind inzwischen in Meiderich aufgetreten. Und wenn es nach Lothar Koopmann geht, dann sollen es nochmal so viele werden – bis zum Goldjubiläum. Doch vorher ist erst noch eine hohe Hürde zu nehmen: die nächste Vorstandswahl. Davon hängt es ab, ob die Bühne eine Zukunftschance erhält. Oder nicht.