Duisburg. .
Die Anwältin, der die Kommunen vertrauen: Ute Jasper, „Top-Frau der Wirtschaft“, betreut die Stadt Duisburg juristisch nach der Loveparade-Tragödie. Unrühmliche Bekanntheit erlangte sie durch einen Politskandal 2002 in Mülheim.
Es ist eine illustre Runde, in der sich Dr. Ute Jasper wähnt. Im Juni hat das Handelsblatt die „Top-Frauen der Wirtschaft“ vorgestellt. Lauter Geschäftsführerinnen, Personalchefinnen und Direktorinnen, die es in ihren Berufen sehr weit gebracht haben. Dazu zählt auch die Juristin Ute Jasper: Laut Magazin besticht die Düsseldorferin durch „pragmatische und lösungsorientierte Herangehensweise“. Eine Eigenschaft, die ihr viel Renommee eingebracht hat und mit der sie der Stadt Duisburg helfen soll, ihr Gesicht infolge der Loveparade-Tragödie zu wahren.
Der umstrittene Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat – abseits der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft – Anfang August die Kanzlei Heuking Kühn, Lüer Wojtek, deren Partnerin die promovierte Rechtsanwältin seit 1994 ist, mit der juristischen Aufarbeitung beauftragt. Jasper, die Städte und Kommunen bei prestigeträchtigen Projekten wie Privatisierungen und Vergabeverfahren berät, ist in Duisburg nicht unbekannt. Sie wirkt an sechs wichtigen Aufträgen mit. Dass sie nun diejenige ist, die im an die Landesregierung gerichteten Zwischenbericht keinerlei Schuld seitens der Stadt an der Tragödie mit 21 Toten ausgemacht hat, verwundert kaum.
Ein Geschmäckle
Unrühmliche Bekanntheit erhielt die viel gefragte Dozentin und Referentin durch einen Politskandal im Jahre 2002: Mülheims damaliger Oberbürgermeister Jens Baganz (CDU) verkaufte – beraten von Ute Jasper – städtische Anteile an der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft an RWE. Das Geschmäckle an dieser Kooperation: Die Aktien gingen deutlich unter Wert über die Ladentheke; gleichzeitig wurde bekannt, dass Jasper auch beim Stromriesen RWE einen Beratervertrag gehabt haben soll. Die Staatsanwaltschaft Duisburg nahm damals Ermittlungen auf, die aber im Sand verliefen.
Wer Versuche unternimmt, Ute Jasper ans Telefon zu bekommen, landet schlussendlich in der Öffentlichkeitsarbeitsabteilung der Kanzlei – ohne Antworten auf die Fragen zu bekommen, die man eigentlich gerne der Juristin gestellt hätte. Im Gegensatz zu ihr hatte Adolf Sauerland unter der Woche einen öffentlichen Auftritt. Am Mittwochabend stattete er der Türkisch-Islamischen Gemeinde im Stadtteil Wanheimerort einen Besuch ab – ob es schon bald weitere Termine mit Duisburgs erstem Bürger geben wird, ist nicht klar.
Zur Eröffnung der Beecker Kirmes am kommenden Wochenende schickt er einen Vertreter.