Duisburg. Sie retten Leben und helfen in der Not: Die Ehrenamtler der DLRG in Duisburg. Sie halfen unter anderem bei der Flutkatastrophe im Sommer.
Wenn man an Einsatz, Energie und Ehrenamt denkt, fällt einem im Jahr der Flutkatastrophe sofort die DLRG in Rheinhausen ein. Und die hat ein Gesicht: Martin Flasbarth, Bezirksleiter der Ortsgruppe Rheinhausen. Natürlich stehen hinter ihm viele Frauen und Männer, die rund um die Uhr selbstlos arbeiten – lediglich für ein Dankeschön. Sie alle stehen für Arbeit, die nicht bezahlt wird, die aber trotzdem Spaß macht und die Gemeinschaft trägt. Dafür wirbt seit über einem halben Jahr NRW-Innenminister Herbert Reul mit Plakaten.
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Was man mitbringen muss, um bei der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft Mitglied und glücklich zu werden, ist in erster Linie der Spaß am Wasser, sagt Flasbarth. Denn zu tun gibt es genug. Man muss nicht unbedingt ein Spitzenschwimmer sein. „Da gibt es noch eine ganze Menge anderer Aufgaben, für die viele Menschen gebraucht werden.
DLRG in Duisburg: Die Einsatzbereiche sind vielfältig
Die Einsatzbereiche sind vielfältig und verändern sich auch häufig. „Der Sport- und Freizeitbereich bringt immer wieder neue Herausforderungen mit sich, und damit kommen ständig andere Aufgaben dazu.“ Immer wieder geschehen auch Unglücke bei den Erlebnissportarten wie Kanufahren oder Rafting, das Wildwasserfahren. „Aber so spannend und attraktiv Wasser auch ist, es ist auch immer gefährlich und wird unterschätzt“, weiß der Ortsgruppenleiter aus jahrelanger Erfahrung.
Tragisches Unglück im Rhein bei Duisburg: Drei junge Mädchen gestorben
Erst in diesem Jahr hat sich auf dem Rhein ein tragisches Unglück ereignet, bei dem drei junge Mädchen ihr Leben verloren. „Weil der Fluss an heißen Sommertagen fälschlicherweise immer wieder als Badeparadies angesehen wird.“ Der Rhein ist eine Schiffswasserstraße mit Buhnen, einer immer wieder unterschätzten Strömung und Wirbeln, die die Schwimmer in die Tiefe ziehen können. „In jedem Sommer sieht man Erwachsene, die mit Kind und Hund an den kleinen Sandstränden ihre Freizeit genießen. Das Baden auch zwischen den Steinwällen ist ausgesprochen gefährlich, es wird in jedem Jahr gewarnt.“ Und auch immer wieder missachtet.
Hinzu kommt der unglaublich schwankende Wasserstand, der durch den Klimawandel extrem verstärkt wird und eine zusätzliche Gefahr bedeutet. „Denn zum Teil reißt es einem am Ufer einfach die Beine weg“, warnt Flasbarth. So wie in diesem Sommer den drei jungen Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren. Nachdem sie als vermisst gemeldet wurden, war auch die DLRG sofort auf dem Rhein.
Tote im Rhein: Leiche einer Duisburgerin in Holland entdeckt
Ein Mädchen entdeckte der Duisburger selbst im Fluss, aber lebend gerettet werden konnte es nicht mehr. Es blieb nur noch die Bergung. Ein anderes Mädchen der Gruppe wurde in Holland im Wasser entdeckt. Kompliziert und verantwortungsvoll ist die Arbeit der Lebensretter. Manchmal werden die vermissten Personen unter Wasser noch direkt an der Unglücksstelle entdeckt, manchmal an Spuntwänden etwas weiter flussabwärts.
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In fünf Sprachen übersetzt, stellte die Stadt Duisburg in diesem Jahr Warnschilder auf. „Aber sie werden auch immer wieder ignoriert.“ Auch im Katastrophenschutz sind die Frauen und Männer im Einsatz. So waren unter anderem Strömungstaucher aus Duisburg bei der Rettung der Menschen im überfluteten Erfttal mit dabei. „Das war ein Alarm von null auf hundert“, beschreibt Martin Flasbarth.
DLRG Duisburg half nach der Flutkatastrophe im Erfttal
Der 14. Juli, am Tag der Sintflut, blieb den Duisburgern gerade einmal eine Stunde bis zum Abmarsch. Das Wettertief „Bernd“ hatte für extremen Starkregen gesorgt, stellenweise prasselten 150 Liter Wasser auf einen Quadratmeter. Das führte in kürzester Zeit zu gigantischen Überschwemmungen, Bäume, Brücken und Bauwerke wurden mitgerissen, weit über 100 Menschen starben.
Das hieß für viele DLRG-Mitarbeiter mitten in der Nacht: Fertig machen für den Einsatz im Raum Erftstadt. Unter anderem arbeiteten die drei Strömungsretter aus Duisburg unter schwierigen Umständen im Katastrophengebiet. Mit Bergepanzern der Bundeswehr wurden sie bis an die überfluteten Häuser gebracht. „Sie schwammen in die Wohnungen hinein, schauten nach, wer schnelle Hilfe braucht, wer geborgen werden muss. Es gab ja auch kein Strom und kein Trinkwasser mehr“, schildert Martin Flasbarth die extreme Situation. Die DLRG hofft jetzt, dass von staatlicher Seite endlich die Bedeutung erkannt wird und die Lebensretter finanzielle Unterstützung bekommen. „Denn bisher gibt es für uns kein Geld vom Land.“
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- Martin Flasbarth, DLRG-Bezirksleiter Duisburg, wirbt immer wieder für das Ehrenamt. Es gebe eine starke Gemeinschaft, die zusammengeschweißt wird durch die wert- und sinnvolle Arbeit. Es müsse ja nicht jeder Strömungsschwimmer werden.
- Gebraucht werden bei der Lebenrettungs-Gesellschaft zum Beispiel auch Melder, Funker und sogenannte Schirrmeister. Das sind die Personen, die sich um die Wartung des Materials kümmern. Befriedigend sind die Einsätze immer – auch, wenn sie manchmal schwierig sind. Informationen bekommt man unter www.bez-duisburg.dlrg.de