Duisburg. Ein großes Grundstück am Rhein hat den Besitzer gewechselt: ZAR Real Estate rechnet mit 717 Millionen Euro Kosten und plant Wohnungen am Rhein.
Auf dem Alga-Gelände in Wanheimerort soll ein neues Mischquartier mit dem Schwerpunkt Wohnen entstehen. Auf dem rund zehn Hektar großen Areal zwischen Rhein, Wanheimer Straße und Kultushafen kündigt die ZAR Real Estate Holding den zweiten Versuch an, dem Gebiet ein neues Gesicht zu geben. „Mit dem Projekt wollen wir zur Entwicklung des Standorts Duisburg beitragen und ein attraktives Wohnangebot schaffen“, sagt Daniel Argyrakis, Geschäftsführer des Münchner Immobilienunternehmens.
Die ZAR hat das Areal von dem Nutzfahrzeug- und Baumaschinenhändler Horst Gassmann (Sittensen) erworben, in dessen Besitz es seit Mitte der 1990er Jahre war.
[Interesse am Thema Mieten, Bauen, Wohnen in Duisburg? Hier geht’s zur Spezialseite.]
ZAR sieht nun für das Grundstück in unmittelbarer Rheinnähe eine Zukunft als „gemischt genutztes Stadtquartier mit einer überwiegend wohnwirtschaftlichen Prägung“. Das neu entstehende Quartier füge sich in das Gesamtkonzept der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) ein, die 2027 im nördlich angrenzenden Rheinpark stattfindet.
Alga-Gelände: Kosten für das Projekt sollen sich auf 717 Millionen Euro belaufen
Auch interessant
Aktuell beherbergen Teile des Geländes noch Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Spedition und KFZ-Gewerbe, die dort Büros, Lagerhallen und Werkstätten nutzten. Zudem stehen noch etliche nicht mehr genutzte alte Hallen auf dem teilweise brachliegenden Industriegelände.
Das wollen die Münchener, die sich erstmals im Ruhrgebiet engagieren, bald ändern: Sie kündigen den Bau von 213.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche an, die Kosten für das Projekt beziffern sie auf rund 717 Millionen Euro.
Ein städtebaulicher Wettbewerb, den ZAR für das kommende Frühjahr ankündigt, soll klären, wohin die Reise geht.
Erster Entwurf sah 2016 den Bau von fünf Wohntürmen am Rheinufer vor
Den ersten Versuch unternahm Vorbesitzer Horst Gassmann vor fünf Jahren. Er präsentierte 2016 Pläne für einen Wohn- und Gewerbepark. Ein architektonisches Konzept der Hamburger Planungsgruppe M+P sah auf 93.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche und Eigentumswohnungen in fünf bis zu 20-geschossigen Türmen am Rheinufer vor.
Das Projekt entspreche der im Stadtentwicklungsplan „Duisburg 2027“ formulierten Zielsetzung „Duisburg an den Rhein“, urteilte der damalige Baudezernent Carsten Tum.
Präsentation auf der Expo Real, aber keine Investoren
Doch nach der Präsentation auf der Münchener Immobilienmesse Expo-Real wurde es still um das Projekt. Investoren fanden sich offenbar nicht.
Gründe für die Entscheidung von Horst Gassmann, sich nach 25 Jahren aus Duisburg zu verabschieden, nannte die Immobilien-Verwaltung des Unternehmers auf Nachfrage nicht.
Den Optimismus der neuen Eigentümer bremst die Vorgeschichte nicht. Man wolle „durch die Entwicklung des Quartiers der Stadt ein Stück Urbanität und Lebensqualität zurückgeben“, sagt ZAR-Geschäftsführer Martin Hofmann. Der Anspruch sei „Immobilienprojekte nachhaltig und mit einem Mehrwert für die Kommunen zu gestalten“.
>> HISTORISCHES AREAL IN WANHEIMERORT
- Die zehn Hektar große Fläche am nördlichen Rheinufer von Wanheimerort ist eine Keimzelle für die Entwicklung des Ortsteils Wanheimerort.
- Auf dem Areal bestand seit 1894 das Kabelwerk, das zu Spitzenzeiten bis zu 2000 Beschäftigte hatte. Sie siedelten sich in der Nähe an. 1996 wurden Fläche und Gebäude es vom niedersächsischen Nutzfahrzeug- und Baumaschinenhändler Horst Gassmann (Sittensen) übernommen.
- In der Stadtentwicklungsstrategie „Duisburg 2027“ ist der westliche Bereich als Areal mit Entwicklungsbedarf ausgewiesen. Nördlich davon wird aktuell die Gartenausstellung IGA 2027 vorbereitet. Auf den Flächen des abgerissenen Drahtwerks entsteht „Rheinort“, für das ebenfalls Wohnbebauung mit Rheinblick vorgesehen ist. Die Entwickler verzeichnen ein großes Kaufinteresse.