Duisburg. Fünf Künstler stellen ihre Arbeiten auf einer Wiese neben dem Veranstaltungszelt des Kultursommers aus. Besucher erleben Fotografie und Skulptur.

Das Kulturleben erwacht aus dem Lockdown – mitten in den Sommerferien und mitten in der Stadt. Neben dem Zelt im Kantpark, in dem zum Auftakt des Duisburger Kultursommers am Mittwoch, 14. Juli, Bademeister Schaluppke an den Bühnenrand bittet, ist die Ausstellung „Kunst im Park“ zu sehen.

Seit dem Frühjahr habe es mit der Kulturverwaltung viele Zoom-Konferenzen gegeben mit der Idee, durch eine Veranstaltung das Kulturleben wieder in Schwung und den Künstlern Einnahmen zu bringen, sagt Elisabeth Höller, die als bildende Künstlerin dann auch die bildende Kunst ins Spiel gebracht hat. Kurzfristig gab es für „Kunst im Park“ eine Ausschreibung, eine Jury wählte schließlich fünf Duisburger Künstlerinnen und Künstler aus.

Kunst im Park: Susan Feind porträtiert Rassehennen

Wetterfeste Werke mussten es sein, und mit der baumbestandenen Wiese am Eingang zum Veranstaltungszelt gibt es auch eine gewisse Aufsicht gegen Diebstahl oder Vandalismus. Am Montag wurde aufgebaut, und schon von Weitem grüßen die sechs Hühnerporträts von Susan Feind, die an Laternenmasten hängen.

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Die 1970 geborene Fotografin, die in Dortmund Architektur und Fotografie studiert hat, beschäftigt sich intensiv mit Architektur-Fotografie, sie hat unter anderem den Abriss der alten Mercatorhalle und den Bau des City-Palais dokumentiert. Ein humorvolles Gegengewicht bilden da ihre Topfpflanzen- und Hühnerfotografien.

Marco Morosin mit seiner Holzskulptur aus Baumstämmen im Kantpark.
Marco Morosin mit seiner Holzskulptur aus Baumstämmen im Kantpark. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Vor allem mit dem Projekt „Die Hühner sind Kunst“ mit Porträts von Rassegeflügel-Hennen, die sie im Hinterhof des Künstlerhauses an der Goldstraße gehalten hat, erregte sie Aufmerksamkeit. Auf große Planen gedruckt, blicken diese Charakterköpfe jetzt auf die Flaneure im Kantpark herunter. Und auf die anderen Werke der kleinen Ausstellung, die ein wenig an den „Kunstraum Grün“ erinnern, den Claudia Grundei zuletzt 2019 im sommerlichen Botanischen Garten in Duissern organisiert hat.

Skulpturen von zwei Holzbildhauern

Hier ist man regelmäßig den Holzbildhauern Roger Löcherbach und Marco Morosin begegnet. Löcherbach hat für „Kunst im Park“ zwei urbane Figuren ausgewählt, die „zum Publikum im Park passen“: einen Hip-Hopper im Kopfstand und eine Streetart-Künstlerin. Mit cooler Sonnenbrille begegnet sie dem Betrachter auf Augenhöhe. Auf der Wand hinter ihr sind kleine Graffitis zu sehen, die Löcherbach in Neudorf gefunden hat. Beide Figuren sind aus Eichenstämmen geschnitten und mit Feuer geschwärzt.

Marco Morosin zeigt eine abstrakte Baum-Skulptur, die aus einem dicken Buchenstamm und Verbindungshölzern besteht. Der Buchenstamm ist geschält und in drei Teile zerschnitten, die mit zwei dünneren Baumstämmen in einer Drehbewegung verbunden sind. Kaum sei die liegende Skulptur fertig gewesen, sei sie auch schon von Kindern zum Balancieren entdeckt worden, sagt der Künstler, der nichts dagegen hat.

„Sonnenteilchen“ wirken wie Blüten

Sigrid Neuwinger hat „Sonnenteilchen“ in einen Baum im Kantpark gehängt.
Sigrid Neuwinger hat „Sonnenteilchen“ in einen Baum im Kantpark gehängt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Zarter und poetischer sind die orangefarbenen „Sonnenteilchen“, die Sigrid Neuwinger in einen Baum gehängt hat. Die Arbeiten der Künstlerin, die zuletzt im Ludwigturm im Innenhafen ausgestellt hat, bestehen aus Alltagsmaterialien, hier aus Plastik und Draht mit einem Kern, der sie daran hindert, allzu wild im Wind zu schaukeln. Sie bewegen sich anmutig wie ein Mobile, wirken wie Blüten oder Früchte.

Etwas unglücklich platziert ist eine Arbeit von Helmut Junge und Georg Overkamp: Direkt vor dem Bauzaun, der das Veranstaltungszelt umgibt, ist ein Gebilde, das einem Zollstock ähnelt, an einen Baum gebunden. In diesem Zusammenhang wirkt es eher wie eine Sperre oder eine Schutzvorrichtung für den Baum.

>> AUSSTELLUNG BLEIBT BIS 22. AUGUST

  • Die Ausstellung, für die die Künstler ausnahmsweise ein Honorar erhalten haben, bleibt bis zum 22. August im Kantpark. Dann endet auch das Programm im Zelt.
  • Der Duisburger Kultursommer konnte mit einem Budget von 244.000 Euro organisiert werden, wobei 195.200 Euro von der Bundeskulturstiftung kommen. Der Rest ist der verpflichtende Eigenanteil der Stadt Duisburg.