Duisburg-Rheinhausen. Dreimal musste die Ausstellung in Duisburg-Rheinhausen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Nun ist sie bis zum 14. August zu sehen.

Die ersten Besucher haben bereits neugierig um die Ecke geschaut. Jetzt ist erstmal die Chefin da. Und Jutta Flaßhove, Leiterin der Bezirksbibliothek und Galerie Rheinhausen, ist sichtlich angetan; Graphik schmückt die hellen Wände, Form trifft Farbe - ein schöner, ästhetischer Rundgang.

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Diesmal scheint sie tatsächlich über die Bühne gehen zu können, die Ausstellung der drei neuen Mitglieder der Duisburger Sezession - falls die Corona-Inzidenz es zulässt sogar mit feierlicher Abschluss-Finissage im August. Fest steht: Die Vorstellungsrunde ist eröffnet, Gäste sind willkommen, rund 50 Exponate gibt’s zu sehen. Ein Ausflug in die Welt der abstrakten Kunst.

Corona in Duisburg: Ausstellung musste dreimal verschoben werden

Endlich Eröffnung! Entsprechend erleichtert wirken Magdalena Bitniok, Magdalena Czernecka und Marco Morosin, die an diesem Mittag letzte Hand an ihre Hängung legen. Dreimal musste die Ausstellung wegen Corona verschoben werden. Nun also kann es losgehen: Die Schau namens „3geteilt“ zeigt dreimal Kunst - im dritten Anlauf. Klingt nach einem guten Omen.

Morosin, Geburtsjahr 1972, glaubt normalerweise eher an den Zufall. Das erzählt er vor einer Serie seiner Grafiken. Für die Galerie Rheinhausen hat er neuere Arbeiten ausgesucht: hier Tusche, an anderer Stelle Aquarelle, mal flächig, mal rhythmisch, mal filigran. Verbindend ist das Spiel mit den Möglichkeiten der abstrakten Kunst. Sind das Formen oder bereits Organismen? Brodelt da etwas - blitzen dort Landschaften, Pflanzen oder Figuren hervor? Morosin überlässt das dem Betrachter. Bei seinen Arbeiten lässt er sich gern treiben und sei vom Ergebnis oft selbst überrascht, verrät er. „Sie entstehen aus dem Bauch heraus.“

Künstler Marco Morosin kommt aus Duisburg

Er ist der Mann im Dreiergespann, das Anfang 2020 zur Duisburger Sezession gestoßen ist. Und der einzige Duisburger. So stammt Magdalena Czernecka aus Essen, Magdalena Bitniok ist aus Düsseldorf. Sie will künftig im Künstlerhaus Rheinhausen arbeiten, Czernecka und Morosin haben bereits Ateliers im Künstlerhaus Rumeln-Kaldenhausen.

Bitniok, Geburtsjahr 1983, stellt sich als Fotografin vor. Und als Forscherin, die alles genau unter die Linse nimmt. Das zeigt eine Reihe über die weibliche Brust, am PC verfremdet - das zeigt aber auch ein merkwürdiges Gebilde, das aussieht wie ein Gewächs mit winzigen Blümchen daran. Oder ist es ein Fußabdruck? Bitniok muss grinsen. Beides falsch. Fotografiert hat sie einen Besen von unten. Alltägliches, immer neu betrachtet – Bekanntes, so vertraut, dass es fremd ist. Die Künstlerin findet das faszinierend: „In Wolken sieht auch jeder etwas anderes.“

Künstlerin Magdalena Czernecka: Figürliche und abstrakte Darstellung

Dritte im Bunde ist Magdalena Czernecka (geboren 1977). Auch sie präsentiert Grafiken, darunter eine Bilderreihe 2006 bis 2008, die für ein Buchprojekt mit dem inzwischen verstorbenen Professor und Künstler Manfred Vogel entstanden ist. Hommage und Erinnerung. Czernecka berichtet von künstlerischen Experimenten. Seit Jahren pendele sie zwischen figürlicher und abstrakter Darstellung, kehre letzten Endes aber immer zur Nichtgegenständlichkeit zurück. Unendlich ließen sich Figuren deklinieren, so viele Bilder in einem Bild. Jetzt haben alle Kunstinteressierten die Gelegenheit, sie zu entschlüsseln - jeder für sich und doch wieder zusammen.

  • Bis zum 14. August, Bezirksbibliothek/Galerie Rheinhausen, Händelstraße 6. Di.-Fr. 10 bis 13 und 14 bis 18.30 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Duisburger Sezession

  • Im Jahr 1957 gründeten die „nonfigurativen“ Künstler aus dem Duisburger Künstlerbund den „Neuen Duisburger Künstlerbund“, der sich kurze Zeit später in die „Duisburger Sezession“ umbenannte. Daran erinnert Gerhard Losemann als Sprecher der Sezession auf der Homepage der Vereinigung.
  • Die Sezession blickte von Anfang an auch in Richtung Ausland. Sie arbeitet mit dem Lehmbruck Museum, dem Künstlerbund und der Stadtverwaltung zusammen. Es bestehen Kontakte mit Künstlern und Künstlergruppen aus den Städten Düsseldorf, Berlin, Paris, Salzburg, Eindhoven und Nimwegen.