Duisburg. Mit der Ausstellung „Der Lauf der Dinge“ bringt die Duisburger Künstlerin Sigrid Neuwinger Bewegung in den Raum. Sie lässt Blitzableiter tanzen.
Sigrid Neuwinger findet die Materialien für ihre Kunst im Müll, im Ausrangierten am Straßenrand, im achtlos Weggeworfenen: Einen Schemel, eine Harke, Draht oder Schläuche und ganz viel Plastikverpackungen verwandelt sie in Objekte, die Räume verändern.
Kurzfristig konnte die in Duisburg geborene Künstlerin, die ihr Atelier im Kunst- und Freizeitzentrum Rheinhausen hat, jetzt den Ludwigturm im Garten der Erinnerung im Innenhafen mit ihren Objekten bespielen. An drei Wochenenden im Oktober ist die Ausstellung „Der Lauf der Dinge“ zu sehen. Dabei kommt es ihr nicht auf das einzelne Objekt an, sondern darum, „den Raum zu rhythmisieren“.
Das Gebäude im Duisburger Innenhafen ist nur ein Treppenhaus
Eigentlich möchte sie Bewegung in das Treppenhaus bringen, und dabei soll der Betrachter über das einzelne Objekt hinaus schauen und stärker beachten, wie sich die Umgebung durch den künstlerischen Eingriff verändert. Dennoch schaut man sich natürlich erstmal die Objekte an, deren verschiedene Teile oft nur zusammen geklemmt oder gebunden, also nicht für die Ewigkeit gemacht sind.
So werden aus Lockenwicklern und farbigen Plastiktüten blumige Gebilde, aus schwarz umwickeltem Draht ein spiralförmig gewundener Ast oder aus einem Ensemble aus Hocker, leichtem Draht und schwarzen, runden Plastikteilen eine Art „Startrampe“ für den Weg nach oben in diesem Gebäude, das nur aus Treppenhaus besteht. Und je weiter man nach oben kommt, desto poetischer wird es.
Türme und Berge aus Plastikverpackungen
So gibt es einen Raum, in dem lauter Objekte stehen, in denen Sigrid Neuwinger durchsichtige Plastikverpackungen etwa von Obst und Gemüse mit der Heißluftpistole zu Türmen und Bergen zusammen geschweißt hat. Diese Türme stellt sie auf einen Einkaufswagen oder einen alten Schlitten. Da verbindet man das nicht gerade schöne Material plötzlich mit Eis oder Wolken oder Glas, in dem sich das Licht bricht.
Eine andere Etage wird mit Objekten aus Spiegeln und ehemaligen Blitzableitern bespielt. Sie hat sie gedreht und verbunden, dass die Objekte bei leichter Berührung anfangen, auf ihren Spiegeln zu „tanzen“, schwebend leicht und auch angenehm anzuhören. Eine Einladung zur Ruhe zu kommen, hinzuschauen und es einfach auf sich wirken zu lassen.
Sigrid Neuwinger sagt, sie lese gerne Märchen, in denen es oft ja auch Alltagsobjekte sind, die für den Finder eine Überraschung bereit halten. Ihre Kunst ist es, mit Alltagsobjekten einen eigenen, sehr offenen Kosmos zu schaffen. Die Ausstellung ist an den Wochenenden 10. und 11., 17. und 18. sowie 24. und 25. Oktober jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet.