Duisburg. Es kommt nur selten vor, dass ein Feiertag auf einen Samstag fällt – und alle Läden sind zu. Davon profitieren Tankstellen und Kioske, die Kunden mit dem nötigsten versorgen. Für den Handel wird diese Konstellation zum Problem, wenn ein Feiertag nur in NRW gilt. Dann fließen Umsätze ab.

Die Innenstadt wie leer gefegt, alle Geschäfte zu, keine Menschen mit prall gefüllten Einkaufstüten unterwegs – und das an einem Samstag bei Prachtwetter, zudem Monatserster. Es ist Feiertag. Was tun, wenn man vergessen hat, seine Wochenendeinkäufe vor dem kirchlichen Feiertag Allerheiligen zu erledigen? Die Antwort bieten Bahnhofsgeschäfte, Tankstellen und Kioske.

Derya Büyükmanvlar hat nicht an die geschlossenen Läden am Samstag gedacht und muss nun in einer Filiale einer Drogeriemarktkette im Hauptbahnhof einkaufen: „Ich habe gestern einfach nicht daran gedacht, dass heute alles zu ist. Zum Glück arbeite ich in der Nähe des Hauptbahnhofs und konnte noch schnell Toilettenpapier und Windeln einkaufen. Ich finde es super, dass man wenigstens hier heute zu normalen Preisen einkaufen kann. Sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen“, sagt sie.

Kiosk verkaufte sogar Lebensmittel

Im Hauptbahnhof erledigen noch einige andere ihre Besorgungen von Lebensmitteln und anderen Alltagsgütern. Ein Angestellter einer Filiale eines holländischen Imbissanbieters berichtet, dass zwar nicht so viel los sei wie an Wochentagen mit vielen Pendlern – aber dennoch wurde mehr gekauft als an Samstagen üblich.

Emine Dogan, Mitarbeiterin eines Kiosks am Ludgeriplatz, bemerkt schnell, dass heute nicht nur Zigaretten und Zeitungen gekauft werden: „Viele kaufen Lebensmittel wie zum Beispiel Milch. Das kommt sonst nur selten vor.“

Städte reagieren mit verkaufsoffenem Sonntag

Verkaufsoffene Sonntage sind an elf Tagen erlaubt

Die Abstimmung über verkaufsoffene Sonntage ist kompliziert. Es dürfen pro Jahr nur elf in der gesamten Stadt und vier pro Ortsteil sein.

Die Ortsteil-Begrenzung findet Wilhelm Bommann in Ordnung. Aber alle Stadtteil-Interessen in einem Oberzentrum wie Duisburg in elf Terminen unterzubringen, sei extrem schwierig.

Wenn die Kunden nicht in gewohntem Umfang einkaufen können, dann können die Händler auch nicht so verkaufen. „Wir können’s ja nicht ändern“, sagt Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Duisburg. Auswirkungen auf die Umsätze haben solche Feiertage vielleicht nicht in gravierendem Ausmaß (viel Frequenz verlagert sich dann einfach auf den Tag davor), aber doch spürbar. Vor allem, wenn ein freier Tag nur in NRW gilt, in anderen Bundesländern und Holland die Geschäfte aber geöffnet haben. „Dann stellen wir Tourismus und Kaufkraft-Abfluss fest“, so Bommann. „Der Umsatz ist dann weg.“ Speziell auf diesen Samstag reagierten viele andere Städte mit einem verkaufsoffenen Sonntag, etwa Krefeld, Sterkrade oder das Einkaufszentrum CentrO.

Sind solche Tage wenigstens gut für Kioske und Tankstellen und füllen dort die Kassen? Schon, sagt Bommann. Dazu muss man aber auch sagen, dass diese kleinen Läden in den vergangenen Jahren Umsätze verloren haben, seit der Handel theoretisch rund um die Uhr öffnen darf und viele Supermärkte bis 22 Uhr die Ladentüren offen halten.