Vor der Theke der Metzgerei Witte drängeln sich am Adventssamstag die Kunden. Die meisten kaufen allerdings erst einmal für den 4. Advent ein und kommen Heiligabend noch einmal wieder, etwa, um schlesische Weißwürstchen abzuholen. Dafür ist der Duisserner Traditionsmetzger nämlich bekannt. Sogar aus Köln kamen Bestellungen rein. Rund fünf Zentner Kalbfleisch haben sie zu Würstchen verarbeitet. Hergestellt wird die Spezialität nur zu Weihnachten. Aber auch bei der Bäckerei Lufen, Fisch Wilken oder in der Karstadt-Feinkostabteilung stapeln sich die Vorbestellungen.
Bäckerei hat geschlossen
„Vor allem Geschenkkörbe werden gerne geordert, mit Wein, Feinkost und beispielsweise einem Set Pfeffer und Salz“, erklärt Perfetto-Filialleiterin Katharina Preckel. Für alle Last-Minute-Einkäufe an Heiligabend öffnet das Geschäft extra eine halbe Stunde eher, um 8.30 Uhr und hinter Fleisch- und Fischtheke stehen zusätzliches Personal. „Der Verkauf ist beratungsintensiver, deshalb haben wir aufgestockt“, erklärt Katharina Preckel. Viele brauchen noch Tipps, wie man das Fleisch etwa brät oder können sich zwischen all den guten Sachen doch nicht entscheiden.
Natalie Wilm von der Metzgerei Witte hat beobachtet: „Vor allem Ältere trauen sich noch ans große Geflügel, die Jüngeren machen lieber Raclette oder Fondue, weil es schneller geht.“ Hildegard Kreuz, stolze 90 Jahre alt, ist sogar aus Neuenkamp zur Metzgerei nach Duissern gekommen. „Hier schmecken die Würstchen einfach am besten.“ Und ihre beiden Söhne kommen am ersten Feiertag auch immer noch gerne zum Essen.
Ein weiterer Klassiker ist Fisch. Deshalb rüstet sich auch das Fisch-Feinkostgeschäft Wilken für die Festtage. „Es gibt viele, bei denen kommt Karpfen auf den Tisch. Aber auch spontan kommen manchmal noch Leute am 24. vorbei“, sagt Stefan Wilken. Eigentlich soll das Geschäft um 12 Uhr schließen, aber in den vergangenen Jahren sind sie meist erst eine Stunde später aus dem Geschäft gekommen.
Bäcker Lufen, der Inhaber der gleichnamigen Bäckerei in Duissern, kann sich heute entspannen – die Backstube bleibt nämlich kalt. „Wir haben den Leuten geraten, für Samstag zu bestellen und dann das Brot einzufrieren“, erklärt Annegret Lufen. Es sei das erste Mal, dass zum Heiligabend das Geschäft geschlossen bleibt, „aber dieser Tag ist für uns unkalkulierbar, entweder ist es voll oder es kommt kaum jemand, weil sich alle schon eingedeckt haben.“
Doch nicht alle haben die Möglichkeit, Fleisch und Zutaten einzufrieren und werden sich wohl auch in diesem Jahr wieder mit anderen vor der Kasse einreihen.