Süd. . Die Postfiliale in Duisburg-Großenbaum hätte eigentlich noch zehn Minuten geöffnet gehabt. Kundin Birgit Pohl musste mit ihrem Paket wieder nach Hause gehen. Die Systeme waren bereits heruntergefahren. Die Betreiber hatten die Handwerker im Haus.

Die Handwerker standen schon in den Startlöchern. Und in der letzten halben Stunde vor Ladenschluss waren kaum noch Kunden im Laden gewesen. „Wir haben gedacht, dass wir dann auch schließen können“, sagt Angelika Maurer. Die Schreibwarenhändlerin betreibt die kleine Partner-Filiale der Post am Bahnhof Großenbaum. Nachdem die Tür einmal zu war, kamen dann doch noch Kunden. Und das sorgte für Ärger.

„Ich sollte mit meinem Paket wieder abdackeln“, sagt Birgit Pohl. Die Großenbaumerin wollte am Samstagmittag um 12.50 Uhr (aus Sicht der Betreiber um 12.55 Uhr) noch eine schwere Sendung aufgeben. Dann sei sie aber unfreundlich weggeschickt worden. Dabei sei der Ladenschluss doch erst um 13 Uhr. Birgit Pohl ist wütend. „Ich habe mich darauf verlassen.“

Geräte schon abgeschaltet

Birgit Pohl war nicht die einzige Kundin, die kurz vor Ladenschluss noch was verschicken wollte. Auf einmal seien vier oder fünf Leute da gewesen, bestätigen auch die Maurers. „Wir haben noch versucht zu helfen“, sagt Karl-Heinz Maurer. Weil aber die Geräte zur Erfassung bereits abgeschaltet gewesen seien, hätte er keine Pakete mehr annehmen können. „Wir dürfen aus Sicherheitsgründen niemanden mehr ‘reinlassen, wenn wir einmal geschlossen haben“, sagt Angelika Maurer.

Es sei ein „Notfall“ gewesen, betont die Händlerin. Die Handwerker hätten schon angefangen, den Boden zu reinigen und neu zu versiegeln. Der ganze Laden sei schon ausgeräumt gewesen. „Wir hätten genauso gut die Filiale in der Woche zwei Tage schließen können“, sagt Karl-Heinz Maurer. „Wir haben es aber extra auf das Wochenende verlegt, um den Kunden mehr Service zu bieten.“

Bei der Post ist man nicht begeistert über den Fall. „Es tut uns grundsätzlich für die Kunden leid“, sagt Sprecher Rainer Ernzer. Er sehe aber „keinen Grund, mit dem Partner hart ins Gericht zu gehen.“ Aus Vertragssicht sei alles in Ordnung gewesen. „Wir geben nicht die Öffnungszeiten vor.“ Darüber könne alleine die Partnerfiliale entscheiden. Nur wenn sich grundsätzlich etwas an den Öffnungszeiten ändere „muss sie uns das anzeigen“.

Post empfiehlt Aushang

Aus Ernzers Sicht hätte ein Aushang über die frühere Schließung der Filiale gut zu Gesicht gestanden. Den Fehler räumt auch Angelika Maurer ein. „Es ist dumm gelaufen, dass wir keinen Zettel dran gemacht haben.“ Sie vertröstet die Kundin mit dem Argument, dass das Paket am Samstagmittag sowieso nicht mehr auf die Reise gegangen wäre. „Pakete werden schon um 11.30 Uhr abgeholt.“

Die Maurers ärgern sich, dass man ausgerechnet ihnen Unfreundlichkeit vorwirft. Angelika Maurer: „Wir kämpfen um jeden Kunden.“ Karl-Heinz Maurer: „Wir haben schon längere Öffnungszeiten als die alte Post jemals hatte.“ Birgit Pohl nützte das im Einzelfall nichts. Sie hat ihr Paket dann am Montag noch einmal zur Post gebracht.