Duisburg. Bei der regionalen Ausbildungskonferenz zeigen sich die Agentur für Arbeit und die IHK zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres noch jedem unversorgten Jugendlichen in der Stadt eine Ausbildungsstelle angeboten werden kann. Dies sei insbesondere im Angesicht des drohenden Fachkräftemangels wichtig.

Wer als junger Mensch in Duisburg bislang noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat, braucht laut Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Agentur für Arbeit nicht zu verzagen: Auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn im Sommer gibt es noch hunderte unbesetzte Lehrstellen „querbeet durch alle Branchen“ in der Stadt, hieß es gestern anlässlich der regionalen Ausbildungskonferenz in Duisburg.

Bei der Konferenz kamen unter anderem Vertreter von IHK, Handwerkskammer, Arbeitsagentur und Jobcenter zusammen, um Wege für bislang noch unversorgte Lehrstellenbewerber zu finden. Die Erfolgsaussichten dafür sind nach Aussage von Wolf-Eberhard Reiff, Geschäftsbereichsleiter bei der Niederrheinischen IHK, vielversprechend: „Wir sind auf einem guten Weg, jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen noch bis Jahresende eine Ausbildungsstelle anbieten zu können“, sagte er. Dafür würden nun intensive Nachvermittlungsgespräche geführt.

75 Lehrstellenbewerber sind noch arbeitslos, Nachvermittlungen laufen

So furchtbar viele Bewerber, die noch auf Lehrstellensuche sind, gibt es aber laut Ulrich Käser, Chef der Duisburger Agentur für Arbeit, nicht: „Zum letzten Stichtag am 30. September waren 75 junge Menschen gemeldet, die keine Ausbildungsstelle hatten.“ Auf der anderen Seite gab es jedoch noch 312 offene Stellen. Gute Chancen herrschten vor allem in der (System-) Gastronomie, in der Industrie und im Handel – aber eben auch noch in anderen Bereichen, etwa in kaufmännischen Berufen.

Derzeit kommen auf jeden Bewerber in Duisburg rechnerisch 0,78 Ausbildungsstellen. Allerdings fangen viele junge Menschen nach der Schule keine Ausbildung an, sondern studieren beispielsweise. „Früher hat mehr als die Hälfte der Schulabgänger eine duale Ausbildung begonnen. Das ist heute anders“, so Wolf-Eberhard Reiff von der IHK. Bedeutet: Wenn die Unternehmen nicht schon bald vor einem Fachkräftemangel stehen wollen, müssten sie verstärkt ausbilden. Reiff: „Insbesondere müssen einige Branchen, die nicht so attraktiv sind, neue Wege gehen, um genug auszubilden.“

Er forderte die Wirtschaft – ebenso wie die öffentliche Verwaltung – auf, auch vermeintlich schwächeren Bewerbern eine Chance zu geben, damit nicht schon bald jede Menge Lehrstellen offen blieben. Zudem sollten Unternehmen etwa der Arbeitsagentur melden, wenn Stellen durch Ausbildungsabbrecher frei würden.

Das sind auch jede Menge. Nach Reiffs Schätzung brechen bis zu 20 Prozent der Azubis ihre Ausbildung vorzeitig ab. Allerdings träten sie dann oft eine andere Lehrstelle an, so dass die tatsächliche Zahl von jungen Leuten ohne eine beendete Ausbildung bei zwei bis vier Prozent liege. Dies sei angesichts des drohenden Fachkräftemangels aber zu viel. Daher sollten sich Jugendliche immer vor Antritt einer Ausbildung über die Anforderungen genau informieren, flexibel bei der Lehrstellensuche sein und auch mal dafür in eine benachbarte Stadt fahren.