Duisburg. Diakonie stellt zum Beginn des Lehrjahrs 43 Azubis ein. Geschäftsführer Sieghard Schilling appelliert angesichts des Duisburger Arbeitsmarktes, solche Förderprogramme auszubauen, statt zu kürzen.

43 zumeist überbetriebliche Auszubildende in verschiedenen Berufen begrüßte das Diakoniewerk mit einer munteren Feier. Diakonie-Geschäftsführer Sieghard Schilling nutzte die Stunde zu einem Appell, angesichts des kargen Arbeitsmarktes in Duisburg mehr überbetriebliche Lehrstellen zu finanzieren, statt Programme dafür zu kürzen.

28 der jungen Leute (alle unter 25 Jahre alt) machen in den Diakoniebetrieben Ausbildungen zum Tischler, zur Bürokraft, im Verkauf, als Maler und Lackierer sowie Garten- und Landschaftsbauer (GaLa). Die Gesellschaft unterhält dafür jeweils eigene Lehrbetriebe, die ihre Dienste Privatleuten und der öffentlichen Hand anbieten.

"Wir gehen zum Lachen nicht in den Keller"

Die GaLas etwa arbeiten bei den evangelischen Partnern der Diakonie, kümmern sich beispielsweise um die Außenanlagen von Seniorenheimen und Krankenhaus. Die Tischler wickeln ganz normale Aufträge ab, der bisher prominenteste: Sie haben den „Saal der Stille“ im Düsseldorfer Landtag möbliert. Die Verkäufer lernen in den fünf Sozialkaufhäusern der Diakonie; die Sachspenden, die dort abgegeben, aufbereitet und wieder verkauft werden, finanzieren so auch die Lehrstellen der jungen Leute mit. Und die Büro-Ausbildung ist ganz neu im Angebot des Diakoniewerks.

Unter den Geförderten auch sechs eigene Azubis

Das Diakoniewerk hat unter den 43 neuen Azubis sechs eigene eingestellt, deren Betreuung nicht über ein Programm der Arbeitsagentur bezahlt wird.

Das solle auch ein Zeichen für die Öffentlichkeit sein, sagt Geschäftsführer Sieghard Schilling: „Wir stellen uns auf eigene Kosten der Verantwortung.“

Alle Azubis stammen aus einem Reha-Programm, haben aus verschiedenen Gründen bisher einige Schwierigkeiten gehabt, im (Berufs-)Leben Tritt zu fassen. Sieghard Schilling in seiner Begrüßung: „Wir trauen ihnen alles zu. Und unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass dieses Zutrauen richtig ist.“ Er beteuerte zugleich, Azubis bei der Diakonie seien immer auch Kollegen in den Betrieben und „Mitarbeiter erster Wahl“. Und: Es darf bei der Arbeit auch lustig zugehen. Schilling: „Wir gehen zum Lachen nicht in den Keller. Wir haben hier auch gar keinen Keller.“

Chance auf einen „richtigen“ Job

Junge Leute, die sich in der Ausbildung bewähren, bekommen danach die Chance, ihre Qualifizierung noch ein Jahr auszubauen und haben danach, so die bisherige Erfahrung der Betreuer, reelle Chancen auf einen „richtigen“ Arbeitsplatz.

Einige der weiteren Azubis sind Umschüler, die bei der Diakonie einen neuen Beruf ergreifen wollen. Darunter sind in diesem Jahr auch zwei Gehörlose, die bei den Garten- und Landschaftsbauern ihre Lehre beginnen. „Die beiden jungen Männer haben wir eingestellt im Zuge der Inklusion“, erläutert die pädagogische Leiterin Birgit Lühmann.

Wie die jungen Leute in der Lehre Tritt fassen und Selbstbewusstsein entwickeln, bewies die Feier am Freitag: Büro-Azubis des vergangenen Jahres hatten sie als Projekt vorbereitet und moderiert.