Zum Einkaufen in die Niederlande zu fahren, ist der Klassiker – und der Besuch der Niederländer auf deutschen Weihnachtsmärkten ebenso. Doch es gibt auch eine überschaubare Zahl Niederländer, die in der Nähe der Grenze wohnen und in Duisburg arbeitet. 183 Unternehmer mit niederländischem Pass zählt Duisburg. 2012 gab’s 96 Arbeitnehmer, die nach Duisburg fuhren. Erfasst werden die Zahlen von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und „Eures“, einer Einrichtung der EU, die die Mobilität der Arbeitnehmer zwischen den EU-Ländern fördern soll. „In die Niederlande fuhren bisher eher Deutsche aus dem Niedriglohnsektor, es sind aber qualifizierte Niederländer, die sich in Deutschland einen Job suchen“, erklärt Eures-Koordinator Hans-Joachim Kaufmann.

Bas Leeuwenberg ist ein regelmäßiger Grenzgänger. Vor 20 Jahren eröffnete der Physiotherapeut seine Praxis in Duisburg. der Physiotherapeut kam frisch von der Uni – und fand in seiner Heimat keinen Job. „Es gab zu viele Physiotherapeuten, der Markt in Deutschland war besser“, erinnert sich Leeuwenberg. In der Folge eröffneten weitere Praxen unter niederländischer Leitung. „In den Niederlanden muss man studieren, um Physiotherapeut zu werden. Unsere Ausbildung ist besser“, betont der 49-Jährige. Dafür sei das deutsche Gesundheitssystem umfassender. Im Nachbarland gebe es nur eine Grundversorgung für alle.

Deutsch hat Bas Leeuwenberg in der Schule gelernt, das Fachvokabular für den Gesundheitsbereich musste er mit Beginn der Selbstständigkeit erst noch büffeln. 50 Minuten braucht er jeden Morgen zur Arbeit. „Das ist machbar.“ Ein Umzug kam nie in Frage, der Kinder wegen. Inzwischen gefällt ihm Duisburg ganz gut. „Die Stadt hat sich entwickelt.“ Mit den Patienten wird Deutsch gesprochen, untereinander fallen auch schonmal ein paar holländische Sprüche. Alle seine Mitarbeiter haben nämlich in den Niederlanden studiert.