Duisburg. Lothar Wawrzyniak, Ortsvorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG richtet bei einer Feierstunde deutliche Worte an die streikenden Lokführer in der Gewerkschaft GDL: Die Polarisierung und Spaltung der Belegschaft müsse endlich ein Ende haben.
Der Zwist mit den streikenden „Gewerkschaftsbrüdern“ prägte die diesjährige Jubilarehrung des Duisburger Ortsverbandes der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). 153 Jubilare waren am Samstag in der Schauinslandreisen-Arena zu ehren, doch der Duisburger Ortsvorsitzende Lothar Wawrzyniak blickte auf die Gewerkschaft der Lokführer GDL: „Bei einer Spaltung der Eisenbahnerfamilie gibt es nur Verlierer“, warnte er am GDL-Streikwochenende.
Der EVG-Vorsitzende hält das von der GDL betriebene Jonglieren mit Mitgliederzahlen für nicht geeignet, um Klarheit in den derzeitigen Tarifkonflikt bei der Bahn zu bringen. Allein in der Berufsgruppe der Lokführer verfüge die GDL über eine Mehrheit. In allen anderen Berufsgruppen ist die Mehrheit der Beschäftigten in der EVG organisiert, betonte Wawrzyniak. „Die EVG ist weiterhin zu einer fairen Kooperation bereit“, machte er deutlich. Voraussetzung sei allerdings „ein gemeinsames Grundverständnis solidarischer Gewerkschaftsarbeit“. Die „Polarisierung und Spaltung der Belegschaft muss endlich ein Ende haben“, forderte er.
"Egoismus der Spartengewerkschaft muss ein Ende haben"
Unterdessen forderte der Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete und ehemalige DGB-Bezirksvorsitzende Rainer Bischoff anlässlich der Streiks der GDL: „Der Egoismus der Spartengewerkschaft muss ein Ende haben. Das Tarifeinheitsgesetz muss her, um ein solches Chaos an den Bahnhöfen für die Fahrgäste zu vermeiden.“ Durch das geplante Tarifeinheitsgesetz soll bekanntlich künftig nur die größte Gewerkschaft innerhalb des Unternehmens die Tarifverhandlungen führen. Für Konfliktfälle wie bei der Deutsche Bahn wäre dies ein Lösungsvorschlag zur Befriedung. „Es kann nicht sein, dass auf Kosten der Kunden dieser Streik ausgetragen wird“, so Bischoff. „Es muss Schluss sein mit konkurrierenden Gewerkschaften und konkurrierenden Tarifverträgen innerhalb einer Belegschaft und innerhalb eines Unternehmens.“