Duisburg-Innenstadt. Wie geht es weiter mit dem Kantpark? Damit beschäftigt sich seit einigen Monaten ein Runder Tisch, an dem etwa Vertreter der Polizei, der Stadt und Anwohner sitzen. Auslöser waren zum einen Beschwerden von Nachbarn, aber auch Drogenabhängige, die sich auf dem Spielplatz einen Schuss setzen.
Wie geht es weiter mit dem Kantpark? Damit beschäftigt sich seit einigen Monaten ein Runder Tisch, an dem u.a. Vertreter der Polizei, der Stadt und Anwohner sitzen. Auslöser waren zum einen Beschwerden von Nachbarn, aber auch Drogenabhängige, die sich auf dem Spielplatz einen Schuss setzen und ihre Spritze anschließend ins Gebüsch warfen. Nun ist sicher: So schnell wird die Klientel nicht aus dem Kantpark verschwinden. Auch wenn im nächsten Jahr die Planung für eine Neugestaltung der Grünanlage beginnen sollen, soll die Szene berücksichtigt werden. „Es ist nicht in unserem Sinne, die Leute einfach zur Königstraße oder zum Bahnhof zu vertreiben. Damit verlagert sich nur das Problem“, erklärt Uwe Hriebar vom Umweltdezernat.
Die Probleme sind vielschichtig. Einerseits soll die Gruppe, die sich im Kantpark zum Biertrinken und Drogenkonsumieren trifft, nicht einfach vertrieben werden. Andererseits fixen die Männer und Frauen so offensichtlich, dass sich beispielsweise Gäste des Café Museums und des Lehmbruck-Museums belästigt fühlen. Zudem müssen Eltern den Spielplatz nach Kronkorken, Scherben oder eben Spritzen absuchen, bevor die Kleinen dort spielen können. Ein öffentliches Klo gibt es nicht, die Notdurft wird unter Bäumen verrichtet. „Bei uns schlafen die Personen manchmal im Eingang. Wir sprechen sie dann morgens an, dass sie aufstehen und ihren Müll beseitigen sollen“, erklärt Claudia Thümler, stellvertretende Leiterin des Lehmbruck-Museums. Sie sitzt mit am Runden Tisch. Auch Thümler will die Gruppe nicht einfach vertreiben. „Aber, wenn wir den Park übersichtlicher und offener gestalten, mehr Veranstaltungen anbieten und die Duisburger den Park wieder mehr für sich entdecken, dann ändert sich vielleicht etwas“, hofft Claudia Thümler.
Fixen vor den Augen der Kinder
Auch Claudia Schäfer von der Cubus-Kunsthalle will grundsätzlich mit der Szene planen. In den vergangenen Monaten haben die Mitarbeiter vom Amt für Umwelt und Grün immer wieder die Sträucher zurückgeschnitten und so einige Verstecke beseitigt. „Das hat schon etwas gebracht, allerdings kann man ihnen jetzt genau zusehen, wie sie sich einen Schuss setzen. Das geht nicht vor den Augen der Kinder.“ Ob mehr Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei etwas bringen, bezweifelt sie. „Eigentlich wäre es gut, wenn es einen Ansprechpartner für die Gruppe gäbe.“ Streetworker für die Klientel gibt es nicht. Allerdings kümmern sich regelmäßig Ehrenamtliche um den Tausch von Spritzen.
Von einigen Passanten und Besuchern ist Claudia Thümler auch angesprochen worden, warum die Spritzencontainer so offensichtlich im Park aufgestellt wurden. „Die Standorte wurden mit der Szene abgesprochen, damit sie die auch benutzen.“
Zeitschaltuhr für die Wasserstelle
„Über die Standortfrage ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da gibt es unterschiedliche Positionen“, erklärt Susanne Breidenbach von „Kants Garten“, die den Dialog am Runden Tisch mit angestoßen hat. „Das Konfliktpotenzial ist an dieser Stelle sehr groß, deshalb wurde sehr wohl überlegt, ob nicht ein anderer Standort gefunden werden könnte.“
Ihr Eindruck: Sobald sich etwas im Park verändert, das Ordnungsamt etwa seine Kontrollen verschärft oder die Gärtner die Sträucher schneiden, stellten sich die Abhängigen auf die neue Situation ein – und fänden neue Verstecke.
Ein konkreter Vorschlag, um die Szene wenigstens vom Spielplatz fernzuhalten, ist laut Uwe Hriebar von der Stadt, eine Zeitschaltuhr in das Wasserspiel einzubauen. „Bisher haben die Männer und Frauen dort ihre Spritzen gewaschen. Das wäre dann nachts nicht mehr möglich.“ Claudia Schäfer von der Cubus-Kunsthalle hatte sogar vorgeschlagen, an anderer Stelle ein Wasserbecken aufzubauen. Doch da intervenierte die Polizei. Sollte es nämlich eine „offizielle“ Waschstelle geben, würde es noch schwieriger, die Leute aus dem Kantpark fernzuhalten. Die meisten, die sich dort aufhalten, sind übrigens bekannt. Wer einen Drogenabhängigen beim Konsumieren erwischt, sollte sich deshalb sofort unter der Rufnummer 0203/2802342 bei der „City-Wache“ melden. Die ist von 7 Uhr bis 22 Uhr besetzt. Ein Team rückt dann an und klärt die Situation.
Der Runde Tisch tagt jeden Monat – so lange, bis die Neuplanung für den Kantpark beginnt. 2015 soll damit begonnen werden.