Duisburg. Ab 2015 will die Stadt den in die Jahre gekommenen Kantpark mit Bürgerbeteiligung umgestalten. Der Plan ist, einen unkomplizierten Erholungsraum für die gesamte Stadtbevölkerung zu erschaffen. Schon in der Vergangenheit hatte es einige Gestaltungsideen für das Areal gegeben.

Er ist ein echtes Schmuckstück, jedoch mit kleinen Schönheitsfehlern. Er ist Duisburgs wunderschönster, grüner Park in der Stadtmitte: der Immanuel-Kant-Park. Auf sieben Hektar Fläche versammelt er eine üppige Baumvielfalt, drei Dutzend moderner Skulpturen, ein berühmtes Kunstmuseum wie auch soziale Randgruppen, die sich im Park einquartiert haben.

Jetzt soll der Kantpark endlich zu einem unkomplizierten Erholungsraum für die gesamte Stadt-Bevölkerung werden. Dafür soll er nach dem Willen der Verwaltung vom kommenden Jahr 2015 bis Mitte 2017 Schritt für Schritt umgestaltet werden.

Soziale Problemlagen

„Die Stadt beabsichtigt“, so schreiben die Stadtplaner in ihrem Integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt Duisburg, „auf Grundlage der vorhandenen Planungen und Strukturen durch moderierte Werkstattverfahren zu einer akzeptierten Umgestaltung zu gelangen.“ Denn: Der Park entspreche nicht mehr den aktuellen Nutzungsansprüchen der Besucher. Neben sozialen Problemlagen könne der Park die Funktion eines für eine breite Öffentlichkeit zugänglichen Erholungsraums nicht mehr gewährleisten. Dieser bedeutende Freiraum und Kulturstandort bleibe weit hinter seinen Potenzialen zurück. So weit die Diagnose.

Deshalb will die Verwaltung vom kommenden Jahr an, durch „moderierte Werkstattverfahren“, unter tätiger Beteiligung der Bürger, diese Planziele für den Parkumbau anvisieren: Den Park stärker an die Handelslage Düsseldorfer Straße/Königstraße und den Hauptbahnhof anbinden; den sicheren Zugang und die Aufenthaltsqualität wie auch die Wohnumfeldqualität des Parks erhöhen; Erhöhung der „Adressbildung Lehmbruck Museum“; wie auch die Sicherung der innerstädtischen Grünfläche mit klimatischen Funktionen.

Idee ist weiterhin eine Option

Also, eine neue „Charrette“ für den Park, so wie die Stadtplaner im vergangenen Jahr die Bürger zur Planung der Bahnhofsplatte beteiligt hatten? „Nein“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting, „etwas weniger aufwändig, aber dennoch eine Bürgerbeteiligung.“ Unter Teilnahme des vom Gestaltungsbeirat für Stadtgestaltung (BEST) geschaffenen „Runden Tisches Kantpark“.

Wenn die Stadt erklärtermaßen auf der „Grundlage vorhandenen Planungen und Strukturen zu einer akzeptierten Umgestaltung“ gelangen will, lohnt sich gleichwohl ein schneller Blick in die jüngste Vergangenheit: Auf zwei Gestaltungsideen der Lehmbruck-Museums-Direktoren Brockhaus und Stecker.

Frühjahr 2010: Der neue Museumsdirektor Raimund Stecker wirbt dafür, den Park zu öffnen, indem man ihn nachts abschließt - von 23 bis 7 Uhr. Den Zaun solle ein Künstler gestalten. Tagsüber solle der Kantpark dann mit Liegestühlen, Karussell und Gastronomie zu einer Art Bürgerpark, so wie der Hydepark in London, erwachen. Diese Idee steckt noch heute als eine Option in der Schublade.

Jeder zweite Baum sollte weichen

Abgelegt und verworfen, die Aufreger-Idee von Steckers Vorgänger Christoph Brockhaus aus den 1990ern Jahren. Sein Vorschlag: Quasi jeden zweiten Baum im Kantpark entfernen, den struppigen Forst zu einem echten Park lichten, damit er „Sichtachsen“ auf das Museum ermögliche und somit die Kunst näher an die Stadt und die Menschen rücke. Ist dies tatsächlich alles verworfen? Was genau meinen die Planer, wenn sie mit ihrem neuen Plan den Kantpark stärker an die „Handelslage“ binden, oder die „Adressbildung Lehmbruck Museum“ stärken wollen?