Duisburg. Die Stadt Duisburg und ihre Partner arbeiten an der Zukunft. Unter dem Titel “Duisburg 2027“ wurden unter anderem Vorstellungen zu den Themen Wohnen, Wirtschaft und Umwelt zusammengetragen. Ein Ziel ist es mehr Wohnflächen am Wasser auszuweisen. Hochwertige Ein- und Mehrfamilienhäuser sind geplant.
Die Duisburger Stadtentwickler stellen die Weichen für die Zukunft der Stadt. Wo sollen die Menschen leben? Wo sollen sie arbeiten? Wo sollen sie sich erholen? Fragen, auf die eine Kommune Antworten haben sollte, will sie sich weiter entwickeln.
Diese Antworten haben die Stadtplaner gemeinsam mit Bürgern und vielen Partnern aus Wirtschaft, Umweltschutz und Wohnungsgesellschaften erarbeitet. „Duisburg 2027“ heißt das Projekt. In der nächsten Ratssitzung Ende November wollen sich die Stadtplaner grünes Licht für ihre Vorschläge holen, die dann in einem neuen Flächennutzungsplan münden sollen. Die NRZ stellt diese Pläne für drei Bereiche - Wohnen, Wirtschaft, Grün - in einer kleinen Serie vor. Den Anfang macht „Wohnen“.
290 Hektar neue Wohnbaufläche weist das Strategiekonzept von „Duisburg 2027“ auf. Eine gewaltige Fläche, wenn man das ganze auf Quadratmeter umrechnet, kommt man auf 2,9 Millionen. Unterschiedliche Gutachter hatten für Duisburg zwischen 210 und 450 Hektar als Bedarf prognostiziert. Die Stadt kommt nun auf besagte 290 Hektar. Ein Großteil der Flächen steht nicht auf der grünen Wiese.
Die Stadt setzt vielmehr auf die Reaktivierung von Brachflächen wie zum Beispiel beim Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerks Wedau, beim zweiten Abschnitt des Rheinparks in Hochfeld auf dem ehemaligen Gelände von Mittal Steel oder auf den nördlichen Teil des Eisenbahnhafens in Ruhrort. Bei beiden Letztgenannten soll ein Mix aus Wohnen, Grün und Arbeiten entstehen, wie man es bereits vom Innenhafen kennt. Immerhin 50 Prozent der Areale sind also keine reinen Neubaugebiete, sondern befinden sich auf „baulich vorgeprägten“ Flächen.
Neue Wohnflächen am Wasser
Ein weiteres Ziel ist es, mehr Wohnflächen am Wasser auszuweisen. Und Wasserflächen hat Duisburg ja einige. Vor allem im Westen. Denn Wohnen am Wasser, das ist eine Binsenweisheit, ist nichts für arme Leute. Hier hat die Stadt die Gutbetuchten im Auge, die in der Lage sind, viel Geld für Baugrundstücke hinzulegen und auch dementsprechend hochwertige Häuser bauen wollen. Ein Beispiel, wo diese Strategie bereits geklappt hat, ist der Neue Angerbogen im Duisburger Süden. Dort leben die Menschen zwar nicht am Wasser, dafür aber sehr grün und ländlich und sehr nah an Düsseldorf.
Der westliche Rand des unteren Uettelsheimer Sees soll solch ein Baugebiet werden. Für hochwertige Mehr- und Einfamilienhäuser ist die Fläche ausgewiesen und, falls dort noch mehr Fläche gebraucht wird, könnte auch das Gelände westlich der Elisenstraße noch Wohnbaufläche werden. Ähnlich sieht es in Rheinhausen am Borgschen Weg am süd-westlichen Rand des Toeppersees und am östlichen Rand des Toeppersees aus, wo zur Zeit noch Grünflächen sind, die bis an die Jägerstraße heran reichen.
Nähe zu Düsseldorf als Lockfaktor
Das Projekt für die Zukunft der Stadt
Der Rat der Stadt Duisburg hat am 11. Juni 2007 die Verwaltung mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans sowie mit der Einleitung eines Prozesses der nachhaltigen Stadtentwicklung, das heißt einer gesamtstädtischen, strategischen Planung mit einem Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren beauftragt.
Anlass waren die fehlende Aktualität des derzeit gültigen Flächennutzungsplans aus dem Jahr 1986 sowie die geänderten wirtschaftlichen, sozialen, umweltbezogenen und globalen Rahmenbedingungen, die auf die Stadt Duisburg einwirken. Aus diesem Grund werden die anstehenden Aufgaben zur Erstellung dieser Planung im Rahmen des Projektes Duisburg 2027 bearbeitet, um strategische Zielaussagen für die zukünftige Entwicklung zu treffen.
Kennzeichnende Elemente des Projekts sind der interdisziplinäre Ansatz und eine weitreichende, dialogorientierte Beteiligung.
In Serm und Mündelheim wird die bestehende Wohnbebauung in einigen Randbereichen mit Neubauten ergänzt. Hier spielt die Lage in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze Düsseldorf eine entscheidende Rolle. Denn viele Häuslebauer schrecken die hohen Immobilienpreise in der Landeshauptstadt ab. Die möchte Duisburg gerne über die Stadtgrenze locken. Zum Beispiel auf Flächen nördlich der Straße am Lindenhof in Serm oder östlich von Mündelheim zwischen der B288 und der Sermer Straße. Auch am Rahmer See zwischen Gewässer und Bahnlinie könnte dann künftig gebaut werden.
Als Schlüsselfläche bezeichnen die Stadtplaner das Betriebsgelände „Schmitz & Söhne“ an der Königstraße in Alt-Homberg. Fünf Hektar, direkt am Rhein gelegen. Das schreit förmlich nach einer hochwertigen Wohnbebauung. Zumal es in Duisburg nur wenige Flächen gibt, wo Bürger direkt an den Rhein können. Der Großteil der Rheinufer ist nun mal Industriefläche. Sollte es gelingen, die „Schmitz & Söhne“-Fläche zu entwickeln, könnte sich Alt-Homberg wunderbar zum Rhein öffnen, es könnten neue Zugänge zum Strom geschaffen werden. Halt „Duisburg an den Rhein“.