Duisburg. . Die städtische Wohnungsbau-Gesellschaft Gebag wird sich laut Vorstandsvorsitzendem Bernd Wortmeyer (44) nur noch um Pflege und Ausbau des Bestandes der derzeit 12.500 Wohnungen drehen. Knapp zehn Prozent des Bestandes stehen im Augenblick leer: Heruntergekommene Wohnungen, die keiner haben will.

Wohnen, Wohnen und nochmals Wohnen: Das Kerngeschäft der städtischen Wohnungsbau-Gesellschaft Gebag wird sich nach Worten ihres neuen Vorstandsvorsitzenden Bernd Wortmeyer (44) nur noch um Pflege und Ausbau des Bestandes der derzeit 12.500 Wohnungen drehen.

Nach dem Desaster um den gescheiterten Ausbau des Museums Küppersmühle, der die Gebag um Haaresbreite in die Insolvenz geführt hätte, soll nunmehr der Bestand langfristig modernisiert und zukunftsfähig gemacht werden. Denn derzeit kann die Gebag selbst damit nicht aufwarten: 1125 Wohnungen, oder knapp 10 Prozent des Bestandes stehen im Augenblick leer: Heruntergekommene abgewohnte Wohnungen, die niemand mehr haben will.

Renditen erst in fünf bis zehn Jahren

Schlechte Voraussetzungen, um als städtische Wohnungs-Tochter dem Mutterkonzern Stadt Duisburg mal wieder Renditen in die leeren Kassen zu spülen. Doch davon will Bernd Wortmeyer, der seit dem 1. September 2014 von der Dortmunder zur Duisburger Wohnungsgesellschaft gewechselt ist, dort als zweiter und hier jetzt als erster Mann, auch erst in fünf bis zehn Jahren sprechen.

Auf der Expo Real in München warb Wortmeyer nach dem 40-Millionen-Euro-Verlust durch das Küppersmühlen-Desaster bei Partnern wie den Banken um neues Vertrauen. Dies geht, indem man seriös im Kerngeschäft wirtschaftet, sagt Wortmeyer: „Wir werden neue Quartiere entwickeln, neue Wohnangebote anbieten für Singles, für Ältere, für Familien, für Behinderte, hier eher preiswert, dort eher hochpreisiger, hier zur Miete oder dort als Eigentum . Für jeden etwas.“ Dazu will er Schritt für Schritt den Wohnbestand seines neuen Aufgabenbereiches modernisieren.

Bernd Wortmeyer
Bernd Wortmeyer © WAZ FotoPool

Wohnen in der Schule

Beispiel: Rheinhausen, Franz-Schubert- und Stormstraße. Dort werden im kommenden Frühjahr alte Wohnblöcke mit 156 Wohnungen in abgerissen und durch einen Neubau mit 60 bis 70 nagelneuen Wohnungen ersetzt. Und das Quartier drumherum werde in den kommenden fünf bis sieben Jahren Zug um Zug modernisiert. Nicht zuletzt energetisch modernisiert, aber „mit Augenmaß“ für die Kosten. In diesem Stil will der neue Gebag-Chef an acht bis zehn Standorten in der gesamten Stadt vorgehen. Die Banken als wichtige Partner seien dafür gewonnen.

Und drei interessante Projekte für Flächenentwicklungen stehen auf seiner Agenda: Da ist der Wohnpark Neuenhof - das alte Kasernengelände in Wanheimerort. Bislang stellvertretender Begriff für eher misslungenen öffentlich geförderten Eigenheimbau: Dutzende gleichförmiger Wohnkartons haben eher abgeschreckt, als dass sie beim Kunden eingeschlagen wären. Das soll jetzt in einem neuen Bauabschnitt durch barrierefreie Bungalows neuen Stils verändert werden.

Oder da ist das Wohnprojekt „Reitbahn“ im Dellviertel. Dort soll im kommenden Jahr eine Mehr-Generationen-Wohngemeinschaft entstehen, öffentlich gefördert. Interessant auch Projekt Nummer drei: Wohnen in der Schule , gemeint ist hier die ehemalige St. Georges School in Wanheimerort. Klassenräume im alten Gemäuer, wie auch in einem modernen Anbau - beide ideal geeignet für modernes anspruchsvolles Wohnen, das eine etwas höherpreisig, das andere etwas preiswerter. Und beides aber auf jeden Fall Kerngeschäft: Wohnen, wohnen und nochmals wohnen.

Ein Beispiel für Abriss und Neubau 

Ein Schwerpunkt der geplanten Neubautätigkeiten liegt in <hervorhebung>Rheinhausen</hervorhebung>, das wohl größte Projekt entsteht an der Franz-Schubert-Straße. Dort befinden sich sechs Wohnblöcke mit 156 Wohnungen, die aus den 1950er Jahren stammen und den heutigen Wohn- und Qualitätsansprüchen nicht mehr entsprechen. Entsprechend liegt der Leerstand bei über 40 Prozent.

Die Reihen sollen komplett abgerissen werden, auf dem Gelände rund 20 Einfamilien-Mietshäuser entstehen rund 20 Einfamilien-Mietshäuser sowie ein Mehrfamilien-Komplex mit rund 70 Wohnungen, 60 davon öffentlich gefördert. Die Pläne sehen eine langgezogene Grünanlage vor, wo das Konzept „Urban Gardening“ umgesetzt werden soll: ein nachbarschaftliches, interkulturelles Gärtnern nach Berliner Großstadt-Vorbild, das das Wohnumfeld und die soziale Infrastruktur verbessern soll

Selbst Bienen (!) sollen in dem Wohnkonzept eine Rolle spielen, angedacht ist sogar eine eigene Imkereiproduktion, womöglich in Zusammenarbeit mit Duisburger Imkern und mit Workshops für Schulen oder Kindergärten.