Duisburg. . 300 Schüler informierten sich auf der Duisburger Berufsmesse „Tag der Pflege“ im Kleinen Prinzen und bekamen ein realistisches Berufsbild vermittelt.
Zehn junge Damen in weißen Kitteln nehmen die Besucher im Begegnungszentrum „Der kleine Prinz“ in Empfang. Die angehenden Schwestern aus der Krankenpflegeschule der Evangelischen Kliniken Niederrhein sollen als „Scouts“ interessierte Schüler durch die Berufsmesse „Tag der Pflege“ lotsen.
Bewusst hat Schulleiter Helmut Topel, einer der Initiatoren, bereits lernende Pflegeschüler dafür ausgesucht. „Da stellen die Jugendlichen ganz andere Fragen als bei Lehrern oder Vertretern von Institutionen.“
Denn genau das ist das Ziel dieses Tages: Junge Leute, die sich für eine Lehre in der Kranken- oder Altenpflege interessieren, sollen ein realistisches Bild vermittelt bekommen von einem Beruf, der oft verzerrt dargestellt wird: ein Knochenjob mit viel Stress für wenig Geld. Dem früheren Gesundheitsminister Norbert Blüm wird der Spruch zugeschrieben, zur Pflege brauche man „nicht fünf Semester Psychologie, sondern ein gutes Herz und eine ruhige Hand.“ Topel ergänzt: Man braucht auch den Kopf. Intensivpflege, richtiger Umgang mit Dialyse oder Beatmung stellen hohe Anforderungen an gut ausgebildetes Personal.
Noch herrscht kein Bewerbermangel
Knapp 20 Aussteller – Pflegedienste, Kliniken, Heimbetreiber, dazu Arbeitsvermittlung und Krankenkassen – stellten sich am Montag im „Kleinen Prinzen“ vor, erläuterten insgesamt rund 300 Schülern ihre Berufsbilder, die Karrieremöglichkeiten, aber auch die Anforderungen, die gestellt werden. Das Ganze durchaus unterhaltsam vermittelt: Beim Anatomiepuzzle konnten Jugendliche Herz und Nieren, Lunge und Leber in einen Plastikoberkörper einsortieren, Blutdruck und -zucker messen oder an einem Kunststoffarm Blutentnahme probieren.
Noch, sagt Topel, gebe es keinen Bewerbermangel. Mit dem Infotag (mittlerweile der dritte) will die „Zukunftsinitiative Pflege“ – gegründet von Schulleiter Topel und Bettina Schumacher von der kommunalen Gesundheitskonferenz – vorbeugen, dass es dazu auch nicht kommt und zugleich sicherstellen, dass es ausreichend gute Bewerber gibt.
Allein die Evangelischen Kliniken stellen jedes Jahr 80 Azubis ein, darunter zwei Drittel mit Fach- oder Voll-Abitur. Einige von ihnen, das weiß Topel, werden nach der Lehre Medizin studieren. Also eine verlorene Ausbildung fürs Krankenhaus? „Nein“, lacht der Schulleiter. „Das werden später die besten Ärzte.“