Duisburg. . Der Unternehmer-Verband in Duisburg klagt nach einer Mitglieder-Umfrage: Viele Betriebe vermissen bei jungen Bewerbern, die sich um einen Ausbildungsplatz bewerben, passendes Auftreten und Erscheinungsbild. Auch die Einstellung stimme häufig nicht. Kooperationen mit Schulen könnten eine Lösung sein.

Motivation und Qualifikation vermissen viele Unternehmen bei immer mehr Jugendlichen, die sich bei ihnen bewerben. Es gehe nicht nur um Defizite beim Lesen, Schreiben und Rechnen, heißt es beim Unternehmerverband, sondern um die Einstellung. Erscheinungsbild und Auftreten seien oftmals verbesserungsbedürftig.

„Dass Bewerbungen nicht qualifiziert genug sind, gilt als das mit Abstand größte Ausbildungshemmnis. Über 40 Prozent der Betriebe sehen hier das gravierendste Problem bei der Suche nach geeigneten Lehrlingen. Andere Ausbildungshemmnisse spielen dem gegenüber eine eher untergeordnete Rolle.“ Das ist ein zentrales Ergebnisse einer Sonder-Umfrage von 17 Revier-Unternehmerverbänden mit rund 2200 Mitgliedsfirmen zum Start des Ausbildungsjahres.

Grundlegende Fertigkeiten fehlen

„Natürlich erwarten die Betriebe, dass Schulabgänger lesen, rechnen und schreiben können“, fasst Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des in Buchholz ansässigen Unternehmerverbandes, die Umfrageergebnisse zusammen: „Doch Personalverantwortliche berichten uns zunehmend, dass sie bei Bewerbern grundlegende Fertigkeiten und eine ausreichende Einstellung zur Arbeit vermissen.“

Als „erfreulichen Trend“ bezeichnet der Unternehmerverband, dass Unternehmen ob der festgestellten Defizite bei ihren Bewerbern keineswegs resignieren, sondern selber aktiv werden und die Zusammenarbeit mit den Schulen suchen, „um frühzeitig mit dem Nachwuchs in Kontakt zu treten“. Für über die Hälfte der Betriebe sei eine solche Kooperation von großer Bedeutung, Tendenz steigend.

Eine wichtige „Brückenfunktion“

In der Zusammenarbeit mit Schulen aller Schulformen kommt den Unternehmerverbänden nach Ansicht von Schmitz eine wichtige „Brückenfunktion“ zu. Aktuell sei zum Beispiel wieder das Info-Mobil der Metall- und Elektroindustrie an hiesigen Schulen unterwegs, um Schüler der Klassen 9 und 10 anschaulich über Berufs- und Ausbildungschancen der Branche aufzuklären.

Damit zeige sich, so Schmitz, dass die Unternehmen in Sachen Ausbildung nicht nur klagen, sondern auch anpacken: „Das ist auch nötig, denn die Umfragedaten zur Qualifikation sind ein echtes Alarmsignal.“ Gerade im Ruhrgebiet zeige sich hier ein offenbar immer größer werdendes Problem.

Die Wirtschaft könne zwar vielen Jugendlichen entgegenkommen, sie könne aber nicht das, was in Schulen und Elternhäusern grundsätzlich schief laufe, auffangen und reparieren. „Es gilt gerade für das Revier, dass wir in Bildung und Betreuung investieren müssen. Da haben wir immer noch großen Aufholbedarf“, so Schmitz.