Duisburg. . Die Duisburger Polizeibeamten brauchen mehr Zeit als ihre Kollegen in allen anderen Revierstädten, um den Einsatzort zu erreichen: 16 Minuten dauert es im Durchschnitt. Das liegt laut einem Sprecher an der Größe des Stadtgebietes sowie der höheren Zahl der Einsätze und der Einwohner.

Die Einsatzreaktionszeiten der Polizei in Duisburg sind im Vergleich zu allen anderen Ruhrgebietsstädten die langsamsten. Das geht aus der schriftlichen Antwort des NRW-Innenministers Ralf Jäger auf eine Anfrage zweier FDP-Abgeordneter im Landtag hervor. Die hiesige Polizei hält diese Ergebnisse auf Nachfrage aber nur für bedingt aussagekräftig.

Die durchschnittliche Einsatzreaktionszeit in Duisburg beträgt 16 Minuten, in NRW 14 und beim Spitzenreiter Oberhausen 11:46. Kam bei der Alarmierung der Hinweis „Täter noch da“, waren die Duisburger Beamten im Schnitt in 6:02 Minuten vor Ort. Bei Unfällen mit Verletzten dauert es 8:40.

Mehr Einwohner, mehr Einsätze

„Man kann diese Daten aber nur bedingt miteinander vergleichen“, erklärte Polizeisprecher Ramon van der Maat. Städte, die in dieser Statistik besonders gut abgeschnitten haben wie Oberhausen oder Mülheim, seien nun einmal deutlich kleiner als Duisburg – sowohl was die Fläche des Stadtgebietes als auch die Einwohnerzahl betrifft. Die Zahl der Einsätze, die die einzelnen Behörden pro Jahr abarbeiten müssen, seien überhaupt nicht in die Ergebnisse eingeflossen. „Wir haben 180.000 Einsätze pro Jahr“, sagt van der Maat. Vergleiche machten nur mit Blick auf Polizeipräsidien ähnlicher Größe Sinn – etwa Essen, Dortmund, Düsseldorf und Köln.

„Die durchschnittlichen Einsatzreaktionszeiten sind für uns auch nicht der alleinige Maßstab, man muss auch auf die Qualität der Einsätze achten“, betont der Sprecher. „Da wird natürlich priorisiert. In Notfällen eilen wir sofort zum Tatort, bei Bagatellen muss man manchmal halt länger warten.“ In Duisburg gebe es zudem mehr Polizeieinsätze, bei denen ein Großaufgebot erforderlich sei und so mehr Kräfte gebündelt würden. Und von den 1300 Polizisten in Duisburg sind laut van der Maat auch nur etwa 660 im Wach- und Wechseldienst tätig.

Die schlechten Vergleichswerte sollen nicht einfach beiseite geschoben werden. „Wir überprüfen uns ständig und wollen an den Stellschrauben drehen, die wir haben, um uns zu verbessern“, so van der Maat. So sei etwa schon das Schichtsystem nachjustiert worden. In den Zeiten mit weniger Einsatzaufkommen (etwa Sonntagmorgen) sind weniger Kräfte im Einsatz als bei den Spätschichten am Wochenende.