Duisburg. . Auch lokale Unternehmen machen Geschäfte mit Russland. Die Maßnahmen aus Brüssel gegen das Land haben nun für manche Betriebe Einbußen zur Folge. Noch ist die Lage laut der Niederrheinischen IHK nicht dramatisch – das könnte sich aber ändern, wenn Russland „irrational“ reagiere.

Wenn die EU mit ihren gerade verschärften Sanktionen die politischen und wirtschaftlichen Zügel gegen Russland immer fester anzieht, hat das auch für Unternehmen aus Duisburg und Umgebung Auswirkungen.

Denn laut der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) ziehen die Maßnahmen gegen Russland bereits jetzt Geschäftseinbußen für lokale Betriebe nach sich. Doch: Während manche Bereiche mit so gut wie keinen Umsatzeinbrüchen rechnen müssen, trifft es andere Geschäftsfelder umso härter.

Manche Bereiche wie der Maschinenbau sind stark betroffen

Insbesondere Maschinen- oder Anlagenbauer beispielsweise seien nun von den erweiterten Sanktionen stärker betroffen, erläutert Thomas Hanicke, Leiter der Außenwirtschaft bei der Niederrheinischen IHK. Das Problem: „Die Sanktionen berühren nun auch so genannte Dual-Use-Güter, also Waren, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke eingesetzt werden könnten“, erläutert Hanicke. Das könnte nun sogar schon eine einfache Pumpe sein. Hanicke: „In Russland gibt es eine enge Verflechtung zwischen dem Militär und den Unternehmen, da ist die Unterscheidung zwischen ziviler oder militärischer Verwendung sehr schwer.“

Derzeit sieht Hanicke aber immerhin noch nicht, dass Duisburger Unternehmen massive Schwierigkeiten durch die Maßnahmen der EU bekommen werden. „Die Sanktionen werden sie zwar ärgern, aber Probleme in der Breite gibt es noch nicht“, meint er. Wie viel Umsatz die Betriebe nun verlieren werden, sei auch nicht zu sagen. Durchschnittlich mache der Anteil am Russlandgeschäft aber rund drei bis vier Prozent des Umsatzes der Unternehmen aus. Dennoch könnten künftig noch große wirtschaftliche Probleme lauern: „Man weiß noch nicht, wie irrational Russland auf neue Sanktionen reagieren könnte“, sagt der Außenwirtschaftsexperte weiter. Sprich: Das Ganze könnte noch in eine Spirale von Sanktionen und Gegen-Sanktionen münden, bei dem die wirtschaftlichen Schäden gravierend seien.

Firmen sind eher angespannt

Das sieht Matthias Heidmeier, Sprecher des Unternehmerverbandes Duisburg, ähnlich. „Die exportorientierte Wirtschaft in NRW ist im besonderen Maße von solchen Sanktionen betroffen. Und auch wenn nun die Geschäfts-Beziehungen nicht abrupt beendet sind, hat das eine psychologische Wirkung“, meint Heidmeier. Denn niemand könne nun bei künftigen Vereinbarungen wissen, was noch komme und wie Russland reagieren werde.

Auch in Duisburg sind die Unternehmen eher angespannt. Auf WAZ-Nachfrage wollten viele Firmen nicht kommentieren, wie sehr sie von den Sanktionen betroffen sind. Doch manche Konzerne zeigten sich auch gelassen. So teilte Thyssen-Krupp mit, dass der Duisburger Standort mit Stahl nicht von den Sanktionen berührt sei. Auch das Logistikunternehmen Imperial vermeldete keine Einbußen.

IHK Düsseldorf: Tausende Jobs könnten gefährdet sein

Wie sehr Unternehmen aber doch von den Sanktionen betroffen sein könnten, haben die Industrie- und Handelskammern in NRW in einer Umfrage ermittelt. Demzufolge erwarten 54 Prozent der Unternehmen künftig weniger Exportumsätze mit Russland, 40 Prozent merkten bereits rückläufige Geschäfte. Allein in NRW hingen 50 000 bis 60 000 Jobs am Russlandgeschäft und könnten gefährdet sein, so eine Schätzung der IHK Düsseldorf.