Duisburg. Duisburg hat jede Menge Potenzial als Tourismusziel. Das bescheinigt Touristikprofessor Bernd Eisenstein der Stadt. Bei einer Befragung gaben 42 Prozent die Industriekultur als Grund für einen künftigen Besuch der Stadt an. Schon jetzt schafft der Tourismus über 12.000 Arbeitsplätze in Duisburg.
Allzu viele Wachstumsfelder hat Duisburg nicht zu bieten. Der Tourismus zählt aber nach Angaben des Touristikprofessors Bernd Eisenstein dazu. Das mag auf den ersten Blick verwunderlich klingen. Doch die Stadt hat jede Menge Potenzial, sagte Eisenstein am Freitag bei einer Podiumsdiskussion der Duisburg Marketing GmbH in der Mercatorhalle.
Wer an Duisburg als Reiseziel denkt, hat zunächst nur bedingt mediterranes Klima, feine Sandstrände, rauschende Wälder oder Wellness-Oasen vor Augen. Sondern wuchtige Industrieanlagen, eine Vielzahl von Veranstaltungen und eine bunt-pulsierende City. Das ist zwar wenig überraschend – birgt aber große touristische Entwicklungsmöglichkeiten, sagte Eisenstein, der an der Fachhochschule Westküste in Schleswig-Holstein das Institut für Management und Tourismus leitet. „Spielen Sie diese Stärken aus: Industriekultur, Event-Tourismus und Duisburg als Ziel für Städtereisen.“
„In der Stadt hängen 12.100 Arbeitsplätze vom Tourismus ab"
Das ist leichter gesagt, als getan: Denn trotz dieser Vorzüge leidet Duisburg oft noch an einem eher negativen Image als dreckige, triste Stadt. Doch es wird langsam besser, wie die Übernachtungszahlen zeigen: 2013 hatte die Stadt gut 430.000 Übernachtungen in Herbergsbetrieben mit mehr als zehn Betten zu verzeichnen – ein Plus von rund 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000.
Dies macht sich in klingender Münze bezahlt: Inklusive der rund 9,6 Millionen Tagestouristen und der 2,1 Millionen Verwandtschafts- und Freundschaftsvisiten geben Besucher in Duisburg derzeit rund 550 Millionen Euro jährlich aus. Und: „In der Stadt hängen 12.100 Arbeitsplätze vom Tourismus ab“, ergänzte Eisenstein.
Top positioniert
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Die Reise in die Zukunft könnte aus touristischer Sicht für die Stadt auch noch rosiger aussehen. In einer Untersuchung Eisensteins im Auftrag von Duisburg Marketing hatten bei einer Befragung 42 Prozent die Industriekultur als guten Grund für einen künftigen Besuch der Stadt angegeben. Auf die Bevölkerung Deutschlands hochgerechnet, ergäbe dies ein Potenzial von 24,3 Millionen Besuchern. Beim Thema Events waren es 32 Prozent. „Das sind Ihre besten Werte“, meinte Eisenstein. Darauf müsse Duisburg touristischen Werbe- und Marketingkampagnen ausrichten, „verknüpft mit den Ergänzungsfeldern Shopping, Kultur und Kulinarik.“
Das sieht Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH, genauso. „Duisburg ist top positioniert in den Bereichen Kulturreisen, Industriekultur, Shopping und Events“, sagte er. Als touristische Zielgruppen nannte er gut gebildete Jung-Senioren („Best ager“) und junge Leute, die wegen der „hippen und coolen Veranstaltungen“ in die Stadt kämen. Auch junge Familien mit nicht so hohem Einkommen zählten zur Zielgruppe. Biermann: „Sie können einen zwei Wochen langen Urlaub mit einer vierköpfigen Familie für insgesamt 1400 Euro in einer Ferienwohnung mit der Ruhr.Topcard verbringen.“ Und: Auch Fahrrad-Enthusiasten kämen wegen des Ruhrtal-Radwegs in Duisburg auf ihre Kosten.