Duisburg. Aus der Bürgerschaft häufen sich die Beschwerden über Wildwuchs an Geh- und Radwegen und an Straßenrändern. Aber die Stadt hat dafür nur 8,3 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung - und die unterliegen neuerdings wieder einer Haushaltssperre. Im nächsten Jahr wird es wahrscheinlich noch weniger.

Der feuchte Sommer lässt das Grün an Straßen und Wegen wuchten. Fast täglich erreichen die Redaktion Beschwerden von Bürgern: Wer schneidet wann und wo – das ist schwer zu durchschauen. Mancher ist versucht, selbst Hand anzulegen. „Ich nehme auf meinen Radfahrten immer eine Gartenschere mit“, berichtet der Buchholzer Michael Roth. „Das soll ei­gentlich nicht sein“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Allerdings: Auch für die Grünpflege fehlt der Stadt Geld. Stölting: „An einigen Stellen musste der Standard auf das absolut notwendige Mindestmaß zurückgefahren werden.“

Wie viel investiert die Stadt?

Im diesem Jahr stehen für die Grünpflege 8,3 Mio Euro im Haushalt. Angesichts der aktuellen Haushaltssperre bleibt abzuwarten, ob diese Summe tatsächlich eingesetzt werden kann. Prognose: Mehr wird’s im nächsten Jahr kaum, eher weniger.

Wer schneidet wo?

Auf städtischen Straßen, Wegen und Flächen legen die Wirtschaftsbetriebe im Auftrag der Stadt Hand an. Für Landes- und Bundesstraßen sind die Straßenmeistereien zuständig. Firmen und Bahn müssen die Verkehrssicherheit ihrer Flächen und Wege ebenso wie Private gewährleisten. Eine Verpflichtung zu konkreten Pflegeintervallen gibt es nicht.

Was heißt „Mindestmaß“?

Darauf gebe es keine pauschale Antwort, sagt die Stadtsprecherin: „Es ist die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit, alles weitere hängt von den Gegebenheiten ab.“ Beispiel: Ragt eine Baumwurzel aus einem Weg und wird zur Stolperfalle, muss sie entfernt werden. Stölting: „Das heißt aber nicht, dass deswegen auch der Weg saniert wird.“

Sind Sanktionen möglich?

Ja. Private, die ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, werden aufgefordert, tätig zu werden. Das gilt aber nur, wenn öffentliche Flächen betroffen sind – also nicht, wenn Äste eines Bahngeländes in einen Privatgarten reichen. Kommt der Eigentümer der Aufforderung nicht nach, kann die Stadt auf Kosten des Eigentümers tätig werden.

Spezialfall Brombeeren?

Eine aus dem Mittelmeerraum „eingewanderte“ Sorte treibt binnen kurzer Zeit meterlange Triebe, die oft auf Straßen und Wege ragen. Auch hier sollten Bürger nicht selbst zur Schere greifen, sondern die Stadt benachrichtigen.

Wer berät die Bürger?

Meldungen nehmen die Stadt über Call-Duisburg ( 94000) und die Wirtschaftsbetriebe (283-4000, E-Mail: info@wb-duisburg.de) entgegen. Außerdem können zur Pflege Patenschaften für Grünflächen und Baumscheiben übernommen werden. Infos hat das Referat für Bürgerengagement: 283-2830.