Duisburg. Der BUND-Duisburg und das Wasser- und Schifffahrtsamt Meiderich wollen gemeinsam Maßnahmen umsetzen, die Gewässer in einen besseren ökologischen Zustand bringen. Den Anfang macht ein Pilotversuch, bei dem die Ufer der Ruhr in Duisburg von ihrer steinernen Befestigung befreit werden.

Er gilt manchen Menschen als Exot wegen seines auffallend schillernden Gefieders. Doch der Eisvogel ist in unseren Breiten beheimatet, nistet sogar an der Ruhr, nur nicht auf Duisburger Gebiet. Das soll sich nach dem Willen des BUND-Duisburg nun ändern. Am kommenden Samstag wollen die Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz an zwei Stellen auf dem Duisburger Abschnitt der Ruhr, oberhalb der Aackerfährbrücke gelegen, Steilwände für Eisvögel errichten, damit diese künftig auch dort brüten können. Doch darum geht es nicht allein, wie BUND-Sprecher Dr. Johannes Meßer erklärt: „Es sind erste Schritte, die dazu dienen, die Ufer der Ruhr zu entfesseln, um dem Fluss wieder mehr Raum zu geben.“

Basis dafür sind die Vorgaben der EU, nach deren Wasserrahmenrichtlinien bis 2020 alle Fließgewässer in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden sollen. Dazu wurden für alle größeren Gewässer Maßnahmen erarbeitet. Auch für die Ruhr im Städtedreieck Duisburg, Mülheim, Oberhausen, die auf einer Länge von drei Kilometern auf beiden Uferseiten von ihrer Befestigung befreit werden soll.

Über EU-Fördermittel finanziert

„Mit diesen groben Steinschüttungen und Pflasterungen wurden so vor etwa hundert Jahren auch östlich der Aackerfährbrücke im Styrumer Ruhrbogen die Ufer geschützt, damit der Wellenschlag der Schiffe sie nicht ausschwemmt“, erklärt Meßen. Aber durch die Verlagerung der Schifffahrt auf den Kanal sei die Befestigung hinfällig und könne zurückgebaut werden. Die Uferentfesselung geht der BUND nun in Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Meiderich (WSA) an. Bei der Umsetzung der beiden ersten Pilotversuche, die je zehn Meter Ufer im Styrumer Ruhrbogen betreffen, sind auch die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie der Landwirt, der dort Weide- und Ackerland besitzt, mit im Boot.

Die zehn Meter langen Probestellen, an denen das WSA in dieser Woche mit Greifern vom Wasser aus die steinerne Uferbefestigung aufreißen und abtransportieren wird, sollen auch Aufschluss über den Aufbau der Befestigungen geben. „Denn die Probestellen bilden die Grundlage für die mittelfristige Entfesselung der Ruhrufer bis zum Wehr Raffelberg“, begründet Meßen. Im Laufe der nächsten fünf Jahre, so Meßen, sollen abschnittsweise immer mehrere hundert Meter der Uferbefestigung zurückgebaut werden, um die Lebensqualität für Pflanzen und Tiere, aber auch die Selbstreinigungskräfte der Gewässer zu verbessern. Die Gesamtkosten schätzt Meßen auf einen sechs- bis siebenstelligen Betrag, der über EU-Fördermittel finanziert werde.

Anmelden und mitmachen

Wer den BUND am Samstag, 13. September, ab 10 Uhr tatkräftig unterstützen möchte, kann sich unter info@bund-duisburg.de zu der Aktion anmelden.

Mitbringen sollten die Helfer einen Spaten und Gummistiefel, empfiehlt Dr. Johannes Meßen. Zudem sollte man wetterfeste Kleidung tragen.