Duisburg-Innenstadt. . Vor einem Jahr gab es noch eine Protestwelle, losgetreten vom BUND, der sich gegen die Fällung von 32 Platanen auf der Mercatorstraße stemmte. Nun ist zwar der Investor für die Bebauung der Bahnhofsplatte abgesprungen, aber in den Plänen der Stadt müssen die Bäume noch immer mehrheitlich weichen.

Seitdem der Investor Multi Development sich aus Duisburg zurückgezogen und seine Verwaltung nicht mehr auf der Bahnhofsplatte realisieren will, ist es ruhig um die Gestaltung des Portsmouth-Platzes und die damit verbundene Umgestaltung der Mercatorstraße geworden. Vor einem Jahr gab es eine Protestwelle, weil für die Verlagerung der Straße 32 Bäume gefällt werden sollten. Sogar ein Bürgerbegehren wurde angestrengt. Im Hintergrund plant die Stadt weiter, schließlich sollen für die Platte auch Fördermittel fließen. In einer Infoveranstaltung des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), die nun im Café Museum stattfand, machte Kerstin Ciesla deutlich, dass auch mit den neuen Plänen nicht alle Bäume erhalten bleiben sollen. Sie wirft der Verwaltung intransparentes Verhalten vor.

„Für uns gibt es drei Prioritäten: Dass Feuerwehr und die Busse gut durchkommen und dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben“, betont Kerstin Ciesla in einem kurzen Vortrag vor rund 40 Interessierten, die die Linie des BUND unterstützen. Auch wenn derzeit kein Investor in Sicht sei, behalte der Bebauungsplan seine Gültigkeit. Die Verwaltung habe die Planung zwar moderat geändert, doch nach wie vor bleiben aus Sicht des BUND zu wenige Bäume erhalten.

Vorstellung des neuen Bauherrn

An der Bebauung der Platte mit einem Büro- und Geschäftshaus wird nicht gerüttelt. „Es wird sich allenfalls geringfügig etwas ändern, wenn man die Zufahrt zur Tiefgarage verlegt“, betont Hendrik Trappmann, Leiter des Planungsamtes bei der Stadt. Das Grundstück sei bei Investoren gefragt. „Wir bekommen positive Rückmeldungen“, so Trappmann. Der Bebauungsplan werde dann, je nach Vorstellung des neuen Bauherrn, neu angepasst.

„Wir stehen zu einer Bebauung“, so Oliver Hallscheidt, Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Zu den neuen Plänen könne man allerdings noch nichts sagen, weil die Verwaltung sie bisher dem Rat noch nicht vorgestellt hat. „Das neue Gebäude muss sich städtebaulich einfügen“, findet Rainer Pastoor, Geschäftsführer der CDU-Fraktion. Ohne Einfriedung durch einen Neubau sei der Platz zu groß geraten. Nur Bündnis 90/Die Grünen haben ihre Meinung nach der Wahl revidiert. „Es ist richtig, dass wir bei der Beschlussfassung des Bebauungsplans dafür gestimmt haben – da hatte aber noch keiner auf dem Plan, dass dafür an der Mercatorstraße Tabula rasa gemacht werden soll“, so Gerhard Schwemm, neu gewählter Geschäftsführer der grünen Ratsfraktion. Nun sei man für eine Änderung des Plans – sehe dafür aber keine Mehrheit im Rat.