Duisburg. . Andere Städte in NRW haben es vorgemacht. Jetzt will auch die Stadt Duisburg Wettbüros besteuern. Dabei gehe es der klammen Kommune aber nicht um eine neue Einnahmequelle, sondern um einen Beitrag zur Suchtbekämpfung. Wettanbieter beschwert sich: Dann werden wir vor Ort dreifach besteuert.
Klamme Kassen machen die Kommunen erfinderisch: Die Stadt will in Kürze eine Steuer für Wettbüros einführen. Dass es dadurch in der Stadtkasse klingelt, stehe diesmal aber nicht im Vordergrund, beteuert Kämmerer Peter Langner: Vielmehr soll die Steuer „einen wirksamen Beitrag zur Eindämmung der Spiel- und Wettsucht leisten.“
Mit den kalkulierten Einnahmen wird sich tatsächlich nicht der Haushalt retten lassen: Mit 72 000 Euro rechnet die Kämmerei für das kommende Jahr. Derzeit könnten nach Schätzung der Stadt ohnehin nur 30 Wettbüros zur Steuerabgabe belangt werden. Hinzu kommt: Derzeit läuft ein zentrales Konzessionsverfahren für restriktive Regelungen. Wie viele Wettbüros dann übrig bleiben, ist unklar.
Zehn Euro pro Monat und Quadratmeter
Die Stadt rechnet mit rund 20 verbleibenden Zockerbuden und einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 30 m², die dann pro Quadratmeter im Monat 10 Euro zahlen sollen. Ähnlich hoch seien die Sätze in Stuttgart und Freiburg.
Vorreiter der neuen kommunalen Steuer in NRW ist die Stadt Hagen. Dort gibt es 15 Wettbüros, die allerdings stärker zur Kasse gebeten werden: Reine Pferdewetten-Anbieter zahlen 100 Euro im Monat pro Quadratmeter, wer Pferde- und Sportwetten anbieten, wird mit 200 Euro zur Kasse gebeten.
Da es sich um eine indirekte Besteuerung handelt, können die Wettbüros nach Angaben der Stadt die Steuer an ihre Kunden weitergeben. Die Branche jedenfalls reagiert mit Unmut: Die Steuer ändere nichts an der Spielsucht, profitieren würden lediglich die Stadtkassen. Ein Sprecher des Marktführers Tipico, der drei Wettbüros in Duisburg betreibt, erklärte vor wenigen Tagen gegenüber der Redaktion, dass Anbieter vor Ort durch Gewerbe-, Sportwetten- und jetzt auch noch Wettbürosteuer gleich dreifach besteuert würden.