Duisburg. Duisburg war in seiner Geschichte vieles: Wohnort Gerhard Mercators, Montan-Stadt und Heimat für den Zoo. In einer Vortragsreihe, die sich noch bis in den Mai 2015 erstrecken wird, präsentiert das Landesarchiv NRW diese Vielseitigkeit mit Hilfe der wissenschaftlichen Nachbarn der zugezogenen Archivare.

Das Landesarchiv ist nach wie vor so etwas wie „der Neue“ in der Stadt. Kaum jemand weiß wirklich genau, was die da so in ihrem hohen Turm machen. Die Archivare haben sich deshalb etwas ausgedacht, um mit den Duisburgern in Kontakt zu treten. Bis Mitte Mai richtet das Landesarchiv nun regelmäßig Vorträge über die „Duisburger Identitäten im Wandel der Zeit“ aus.

Am Montagabend ging es mit einer Filmvorführung vor 80 interessierten Zuschauern los. Gezeigt wurden Aufnahmen der Stadt von vor rund 100 Jahren: „Paul Hofmann von der Kinemathek Ruhrgebiet hat den ganzen Film kommentiert und auch die Zuschauer mit einbezogen. Da haben viele etwas wiedererkannt“, so Dr. Kathrin Pilger vom Landesarchiv.

Montan- und Mercatorstadt

„Wir wollen uns als Neubürger eben nicht anmaßen, alles über die Stadt zu wissen, deshalb haben wir uns Hilfe von unseren Nachbarn geholt“, erklärt Dr. Frank Bischoff, Präsident des Landesarchivs NRW. In den Vorträgen soll es um verschiedene Aspekte des Duisburger Stadtlebens gehen. So wird die Montan-Stadt ebenso behandelt wie die Hinterlassenschaft Gerhard Mercators oder die Strahlkraft Wilhelm Lehmbrucks und des nach ihm benannten Museums.

Ausführliche Broschüre stellt die Reihe vor

Die Vortragsreihe setzt sich am 15. September um 19.30 Uhr im Vortragssaal des Archivs fort. Dann soll es um Duisburg als „Brotkorb des Ruhrgebiets gehen“. Dazu gibt Dr. Martin Schlemmer vom Landesarchiv seine Expertise ab. Alle Vorträge sind kostenlos.

Weitergehende Informationen stehen in einer Broschüre des Archivs, die vor Ort oder aber zum Beispiel in der Touristen-Information am City-Palais kostenlos abgeholt werden kann. Alles weitere im Netz auf der Seite www.lav.nrw.de.

Einer der Nachbarn ist Dr. Gernot Tromnau von der Mercator-Gesellschaft, der mit Engagement und Fachwissen über den großen Gelehrten der frühen Neuzeit in Duisburg zu berichten weiß. Anfang nächsten Jahres wird er seinen Zuhörern in Erinnerung rufen, dass „jedes Kind auf der Welt das Wort ‚Atlas’ kennt – und das nur wegen Mercator. Das ist ein Duisburger Stempel, auf den man stolz sein kann.“

"Identität ist nicht statisch"

Und was ist denn nun die Stadt-Identität? „Ich denke, man tut der Stadt unrecht, wenn man versucht, ihr nur einen einzigen großen Stempel aufzudrücken“, meint Bischoff. „Identität ist nicht statisch, die Stadt verändert sich laufend und hat viele Aspekte, die Duisburg zu dem machen, was es ist.“ Heute sei es viel mehr die Buntheit des „langen Bandwurms am Rhein“, die prägend sei, meint Pilger dazu. Insgesamt umfasst die Reihe 17 Vorträge. „Wir hätten noch viel mehr machen können, aber dann wären wir bis Weihnachten 2015 nicht fertig geworden“, so Pilger.

Pilger will die Veranstaltungen außerdem als Einladung zum Kennenlernen verstanden wissen: „Wir sind ein offenes Haus und wollen mit so vielen Menschen wie möglich in Kontakt treten. Deshalb führen wir interessierte Besucher jeweils eine halbe Stunde vor Start der Vorträge hinter die Kulissen des Archivs.“